Figuren zeigen aber deutlicher, wessen Woh- nung man betritt. Es sind die verpersönlich- ten Tugenden eines tüchtigen Regenten: die Gerechtigkeit, die Stärke, die Mäßi- gung und die Weisheit. Zwey Greifen und zwey Löwen, mit vorgebreiteten Schil- dern, decken den Eingang, man weiß nicht recht, gegen wen: ob gegen bedrückte Unter- thanen, oder gegen bedrückende Hofleute, die zugleich die dargestellten Tugenden zu unter- graben pflegen.
Innerhalb des Pallastes findet man drey große Höfe, den Kaiserhof, den Küchenhof und den Brunnenhof, und mehrere kleinere, die theils von den Schloßflügeln, theils von den Seitengebäuden, eingeschlossen sind. Der grö- ßeste darunter ist der Küchenhof; auf diesen folgt der Kaiserhof, der von den Trümmern eines, im Jahre 1750 abgebrannten Schloß- flügels, begränzt wird; und auf diesen der Brunnenhof, der mit einem marmornen Spring- brunnen, an und um welchen bronzene Figu-
ren
Figuren zeigen aber deutlicher, weſſen Woh- nung man betritt. Es ſind die verperſoͤnlich- ten Tugenden eines tuͤchtigen Regenten: die Gerechtigkeit, die Staͤrke, die Maͤßi- gung und die Weisheit. Zwey Greifen und zwey Loͤwen, mit vorgebreiteten Schil- dern, decken den Eingang, man weiß nicht recht, gegen wen: ob gegen bedruͤckte Unter- thanen, oder gegen bedruͤckende Hofleute, die zugleich die dargeſtellten Tugenden zu unter- graben pflegen.
Innerhalb des Pallaſtes findet man drey große Hoͤfe, den Kaiſerhof, den Kuͤchenhof und den Brunnenhof, und mehrere kleinere, die theils von den Schloßfluͤgeln, theils von den Seitengebaͤuden, eingeſchloſſen ſind. Der groͤ- ßeſte darunter iſt der Kuͤchenhof; auf dieſen folgt der Kaiſerhof, der von den Truͤmmern eines, im Jahre 1750 abgebrannten Schloß- fluͤgels, begraͤnzt wird; und auf dieſen der Brunnenhof, der mit einem marmornen Spring- brunnen, an und um welchen bronzene Figu-
ren
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0216"n="208"/>
Figuren zeigen aber deutlicher, weſſen Woh-<lb/>
nung man betritt. Es ſind die verperſoͤnlich-<lb/>
ten Tugenden eines tuͤchtigen Regenten: die<lb/><hirendition="#g">Gerechtigkeit</hi>, die <hirendition="#g">Staͤrke</hi>, die <hirendition="#g">Maͤßi-<lb/>
gung</hi> und die <hirendition="#g">Weisheit</hi>. Zwey <hirendition="#g">Greifen</hi><lb/>
und zwey <hirendition="#g">Loͤwen</hi>, mit vorgebreiteten Schil-<lb/>
dern, decken den Eingang, man weiß nicht<lb/>
recht, gegen wen: ob gegen bedruͤckte Unter-<lb/>
thanen, oder gegen bedruͤckende Hofleute, die<lb/>
zugleich die dargeſtellten Tugenden zu unter-<lb/>
graben pflegen.</p><lb/><p>Innerhalb des Pallaſtes findet man drey<lb/>
große Hoͤfe, den Kaiſerhof, den Kuͤchenhof und<lb/>
den Brunnenhof, und mehrere kleinere, die<lb/>
theils von den Schloßfluͤgeln, theils von den<lb/>
Seitengebaͤuden, eingeſchloſſen ſind. Der groͤ-<lb/>
ßeſte darunter iſt der Kuͤchenhof; auf dieſen<lb/>
folgt der Kaiſerhof, der von den Truͤmmern<lb/>
eines, im Jahre 1750 abgebrannten Schloß-<lb/>
fluͤgels, begraͤnzt wird; und auf dieſen der<lb/>
Brunnenhof, der mit einem marmornen Spring-<lb/>
brunnen, an und um welchen bronzene Figu-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ren</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[208/0216]
Figuren zeigen aber deutlicher, weſſen Woh-
nung man betritt. Es ſind die verperſoͤnlich-
ten Tugenden eines tuͤchtigen Regenten: die
Gerechtigkeit, die Staͤrke, die Maͤßi-
gung und die Weisheit. Zwey Greifen
und zwey Loͤwen, mit vorgebreiteten Schil-
dern, decken den Eingang, man weiß nicht
recht, gegen wen: ob gegen bedruͤckte Unter-
thanen, oder gegen bedruͤckende Hofleute, die
zugleich die dargeſtellten Tugenden zu unter-
graben pflegen.
Innerhalb des Pallaſtes findet man drey
große Hoͤfe, den Kaiſerhof, den Kuͤchenhof und
den Brunnenhof, und mehrere kleinere, die
theils von den Schloßfluͤgeln, theils von den
Seitengebaͤuden, eingeſchloſſen ſind. Der groͤ-
ßeſte darunter iſt der Kuͤchenhof; auf dieſen
folgt der Kaiſerhof, der von den Truͤmmern
eines, im Jahre 1750 abgebrannten Schloß-
fluͤgels, begraͤnzt wird; und auf dieſen der
Brunnenhof, der mit einem marmornen Spring-
brunnen, an und um welchen bronzene Figu-
ren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/216>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.