ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel- chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter Held hervorragt, verziert ist. So abentheuer- lich diese Zusammensetzung auch in die Augen fällt, so ist doch die Ausführung der einzelnen Bestandtheile nicht mittelmäßig, und man ver- muthet, daß sie nach Zeichnungen von dem Niederländer, Peter de Witt (Kandido genannt, weil sich die Künstler damaliger Zeit gern verwälschten, wenn sie nach Italien ka- men,) von eben dem Meister, der das oben erwähnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge- gossen hat, verfertigt worden.
Nach dem Raume, den dieser Pallast ein- schließt; nach der Prachtliebe, durch die sich mehrere der ältern und neuern bayerischen Landesfürsten auszeichneten; nach dem Stolze, den sie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai- serliches Haus war, setzten und noch setzen; nach den Thaten, die einige dieser Fürsten als Kriegsmänner vollführten; nach den Empfin- dungen von Andacht und Gehorsam, die sie
Fünftes Heft. O
ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel- chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter Held hervorragt, verziert iſt. So abentheuer- lich dieſe Zuſammenſetzung auch in die Augen faͤllt, ſo iſt doch die Ausfuͤhrung der einzelnen Beſtandtheile nicht mittelmaͤßig, und man ver- muthet, daß ſie nach Zeichnungen von dem Niederlaͤnder, Peter de Witt (Kandido genannt, weil ſich die Kuͤnſtler damaliger Zeit gern verwaͤlſchten, wenn ſie nach Italien ka- men,) von eben dem Meiſter, der das oben erwaͤhnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge- goſſen hat, verfertigt worden.
Nach dem Raume, den dieſer Pallaſt ein- ſchließt; nach der Prachtliebe, durch die ſich mehrere der aͤltern und neuern bayeriſchen Landesfuͤrſten auszeichneten; nach dem Stolze, den ſie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai- ſerliches Haus war, ſetzten und noch ſetzen; nach den Thaten, die einige dieſer Fuͤrſten als Kriegsmaͤnner vollfuͤhrten; nach den Empfin- dungen von Andacht und Gehorſam, die ſie
Fuͤnftes Heft. O
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0217"n="209"/>
ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel-<lb/>
chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter<lb/>
Held hervorragt, verziert iſt. So abentheuer-<lb/>
lich dieſe Zuſammenſetzung auch in die Augen<lb/>
faͤllt, ſo iſt doch die Ausfuͤhrung der einzelnen<lb/>
Beſtandtheile nicht mittelmaͤßig, und man ver-<lb/>
muthet, daß ſie nach Zeichnungen von dem<lb/>
Niederlaͤnder, <hirendition="#g">Peter de Witt</hi> (<hirendition="#g">Kandido</hi><lb/>
genannt, weil ſich die Kuͤnſtler damaliger Zeit<lb/>
gern verwaͤlſchten, wenn ſie nach Italien ka-<lb/>
men,) von eben dem Meiſter, der das oben<lb/>
erwaͤhnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge-<lb/>
goſſen hat, verfertigt worden.</p><lb/><p>Nach dem Raume, den dieſer Pallaſt ein-<lb/>ſchließt; nach der Prachtliebe, durch die ſich<lb/>
mehrere der aͤltern und neuern bayeriſchen<lb/>
Landesfuͤrſten auszeichneten; nach dem Stolze,<lb/>
den ſie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai-<lb/>ſerliches Haus war, ſetzten und noch ſetzen;<lb/>
nach den Thaten, die einige dieſer Fuͤrſten als<lb/>
Kriegsmaͤnner vollfuͤhrten; nach den Empfin-<lb/>
dungen von Andacht und Gehorſam, die ſie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Fuͤnftes Heft. O</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[209/0217]
ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel-
chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter
Held hervorragt, verziert iſt. So abentheuer-
lich dieſe Zuſammenſetzung auch in die Augen
faͤllt, ſo iſt doch die Ausfuͤhrung der einzelnen
Beſtandtheile nicht mittelmaͤßig, und man ver-
muthet, daß ſie nach Zeichnungen von dem
Niederlaͤnder, Peter de Witt (Kandido
genannt, weil ſich die Kuͤnſtler damaliger Zeit
gern verwaͤlſchten, wenn ſie nach Italien ka-
men,) von eben dem Meiſter, der das oben
erwaͤhnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge-
goſſen hat, verfertigt worden.
Nach dem Raume, den dieſer Pallaſt ein-
ſchließt; nach der Prachtliebe, durch die ſich
mehrere der aͤltern und neuern bayeriſchen
Landesfuͤrſten auszeichneten; nach dem Stolze,
den ſie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai-
ſerliches Haus war, ſetzten und noch ſetzen;
nach den Thaten, die einige dieſer Fuͤrſten als
Kriegsmaͤnner vollfuͤhrten; nach den Empfin-
dungen von Andacht und Gehorſam, die ſie
Fuͤnftes Heft. O
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/217>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.