Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Zur rechten Hand erblickt man auf ein-
mahl die Salzburger Alpen, die eine höchst
ehrwürdige Ansicht gewähren. Sie stellen sich
in Gruppen von fünf bis acht Klippen dar,
unter denen gewöhnlich die mittelste kegelstaltig
über die andern hervorragt. Tiefe Einschnitte
trennen diese Gruppen eine von der andern.
Von ihrer Höhe bekömmt man dadurch einen
Maßstab, daß man sie nur anderthalb, höch-
stens zwey Meilen entfernt glaubt, da doch
einige davon auf fünf und zwanzig bis dreißig
Meilen zurücktreten. Links dehnt sich eine
unübersehliche Fläche aus, während vorwärts,
wenn man sich dem nächsten Postwechsel,
Porsdorf (2 M.) nähert, kleine, schwarz-
behölzte Anhöhen sich zu erheben anfangen.

Porsdorf ist ein unansehnliches Dorf, wie
es bei dem dürren Boden, auf dem es liegt,
nicht anders seyn kann. Der Weg von hier
aus bis Hohenlinden (2 M.) dauert so
fort, wie vorhin. Kurz hinter diesem Orte
sieht man, von einer Anhöhe herab, noch

Zur rechten Hand erblickt man auf ein-
mahl die Salzburger Alpen, die eine hoͤchſt
ehrwuͤrdige Anſicht gewaͤhren. Sie ſtellen ſich
in Gruppen von fuͤnf bis acht Klippen dar,
unter denen gewoͤhnlich die mittelſte kegelſtaltig
uͤber die andern hervorragt. Tiefe Einſchnitte
trennen dieſe Gruppen eine von der andern.
Von ihrer Hoͤhe bekoͤmmt man dadurch einen
Maßſtab, daß man ſie nur anderthalb, hoͤch-
ſtens zwey Meilen entfernt glaubt, da doch
einige davon auf fuͤnf und zwanzig bis dreißig
Meilen zuruͤcktreten. Links dehnt ſich eine
unuͤberſehliche Flaͤche aus, waͤhrend vorwaͤrts,
wenn man ſich dem naͤchſten Poſtwechſel,
Porsdorf (2 M.) naͤhert, kleine, ſchwarz-
behoͤlzte Anhoͤhen ſich zu erheben anfangen.

Porsdorf iſt ein unanſehnliches Dorf, wie
es bei dem duͤrren Boden, auf dem es liegt,
nicht anders ſeyn kann. Der Weg von hier
aus bis Hohenlinden (2 M.) dauert ſo
fort, wie vorhin. Kurz hinter dieſem Orte
ſieht man, von einer Anhoͤhe herab, noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <pb facs="#f0258" n="250"/>
              <p>Zur rechten Hand erblickt man auf ein-<lb/>
mahl die Salzburger Alpen, die eine ho&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
ehrwu&#x0364;rdige An&#x017F;icht gewa&#x0364;hren. Sie &#x017F;tellen &#x017F;ich<lb/>
in Gruppen von fu&#x0364;nf bis acht Klippen dar,<lb/>
unter denen gewo&#x0364;hnlich die mittel&#x017F;te kegel&#x017F;taltig<lb/>
u&#x0364;ber die andern hervorragt. Tiefe Ein&#x017F;chnitte<lb/>
trennen die&#x017F;e Gruppen eine von der andern.<lb/>
Von ihrer Ho&#x0364;he beko&#x0364;mmt man dadurch einen<lb/>
Maß&#x017F;tab, daß man &#x017F;ie nur anderthalb, ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;tens zwey Meilen entfernt glaubt, da doch<lb/>
einige davon auf fu&#x0364;nf und zwanzig bis dreißig<lb/>
Meilen zuru&#x0364;cktreten. Links dehnt &#x017F;ich eine<lb/>
unu&#x0364;ber&#x017F;ehliche Fla&#x0364;che aus, wa&#x0364;hrend vorwa&#x0364;rts,<lb/>
wenn man &#x017F;ich dem na&#x0364;ch&#x017F;ten Po&#x017F;twech&#x017F;el,<lb/><hi rendition="#g">Porsdorf</hi> (2 M.) na&#x0364;hert, kleine, &#x017F;chwarz-<lb/>
beho&#x0364;lzte Anho&#x0364;hen &#x017F;ich zu erheben anfangen.</p><lb/>
              <p>Porsdorf i&#x017F;t ein unan&#x017F;ehnliches Dorf, wie<lb/>
es bei dem du&#x0364;rren Boden, auf dem es liegt,<lb/>
nicht anders &#x017F;eyn kann. Der Weg von hier<lb/>
aus bis <hi rendition="#g">Hohenlinden</hi> (2 M.) dauert &#x017F;o<lb/>
fort, wie vorhin. Kurz hinter die&#x017F;em Orte<lb/>
&#x017F;ieht man, von einer Anho&#x0364;he herab, noch<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0258] Zur rechten Hand erblickt man auf ein- mahl die Salzburger Alpen, die eine hoͤchſt ehrwuͤrdige Anſicht gewaͤhren. Sie ſtellen ſich in Gruppen von fuͤnf bis acht Klippen dar, unter denen gewoͤhnlich die mittelſte kegelſtaltig uͤber die andern hervorragt. Tiefe Einſchnitte trennen dieſe Gruppen eine von der andern. Von ihrer Hoͤhe bekoͤmmt man dadurch einen Maßſtab, daß man ſie nur anderthalb, hoͤch- ſtens zwey Meilen entfernt glaubt, da doch einige davon auf fuͤnf und zwanzig bis dreißig Meilen zuruͤcktreten. Links dehnt ſich eine unuͤberſehliche Flaͤche aus, waͤhrend vorwaͤrts, wenn man ſich dem naͤchſten Poſtwechſel, Porsdorf (2 M.) naͤhert, kleine, ſchwarz- behoͤlzte Anhoͤhen ſich zu erheben anfangen. Porsdorf iſt ein unanſehnliches Dorf, wie es bei dem duͤrren Boden, auf dem es liegt, nicht anders ſeyn kann. Der Weg von hier aus bis Hohenlinden (2 M.) dauert ſo fort, wie vorhin. Kurz hinter dieſem Orte ſieht man, von einer Anhoͤhe herab, noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/258
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/258>, abgerufen am 21.11.2024.