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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Ich trat in die Linzer Straße zurück und
stieg dieselbe hinauf bis zur St. Sebastians-
Kirche
, die in einem weit bessern Geschmack
erbauet, größer und in die Augen fallender ist.
Ein weißmarmornes Portal umschließt den
Haupteingang und trägt ein Giebelfeld, in
dessen Mitte das Brustbild des heiligen Seba-
stian, ebenfalls weißmarmorn, aufgestellt ist.
Die Vorderseite hat außerdem noch hohe Fen-
ster, zwischen denen jonische Wandpfeiler em-
porstehen, die den Dachkranz unterstützen.

Das Innere der Kirche überraschte mich
durch seine Einfalt und schöne Beleuchtung.
Keine Säulenstellung thut dem Lichte, das
durch acht hohe Fenster an den Seiten und
durch eben so viel runde, von oben herab,
reichlich hereinströmt, Abbruch; und die schön
gewölbte Decke, die mit einer himmlischen
Herrlichkeit bemahlt ist, wird von römischen
Wandpfeilern getragen, die man aber, ganz
unnöthiger Weise, mit grüner Farbe angestri-
chen hat. Am Hochaltar ist St. Sebastians

Ich trat in die Linzer Straße zuruͤck und
ſtieg dieſelbe hinauf bis zur St. Sebaſtians-
Kirche
, die in einem weit beſſern Geſchmack
erbauet, groͤßer und in die Augen fallender iſt.
Ein weißmarmornes Portal umſchließt den
Haupteingang und traͤgt ein Giebelfeld, in
deſſen Mitte das Bruſtbild des heiligen Seba-
ſtian, ebenfalls weißmarmorn, aufgeſtellt iſt.
Die Vorderſeite hat außerdem noch hohe Fen-
ſter, zwiſchen denen joniſche Wandpfeiler em-
porſtehen, die den Dachkranz unterſtuͤtzen.

Das Innere der Kirche uͤberraſchte mich
durch ſeine Einfalt und ſchoͤne Beleuchtung.
Keine Saͤulenſtellung thut dem Lichte, das
durch acht hohe Fenſter an den Seiten und
durch eben ſo viel runde, von oben herab,
reichlich hereinſtroͤmt, Abbruch; und die ſchoͤn
gewoͤlbte Decke, die mit einer himmliſchen
Herrlichkeit bemahlt iſt, wird von roͤmiſchen
Wandpfeilern getragen, die man aber, ganz
unnoͤthiger Weiſe, mit gruͤner Farbe angeſtri-
chen hat. Am Hochaltar iſt St. Sebaſtians

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[25/0297] Ich trat in die Linzer Straße zuruͤck und ſtieg dieſelbe hinauf bis zur St. Sebaſtians- Kirche, die in einem weit beſſern Geſchmack erbauet, groͤßer und in die Augen fallender iſt. Ein weißmarmornes Portal umſchließt den Haupteingang und traͤgt ein Giebelfeld, in deſſen Mitte das Bruſtbild des heiligen Seba- ſtian, ebenfalls weißmarmorn, aufgeſtellt iſt. Die Vorderſeite hat außerdem noch hohe Fen- ſter, zwiſchen denen joniſche Wandpfeiler em- porſtehen, die den Dachkranz unterſtuͤtzen. Das Innere der Kirche uͤberraſchte mich durch ſeine Einfalt und ſchoͤne Beleuchtung. Keine Saͤulenſtellung thut dem Lichte, das durch acht hohe Fenſter an den Seiten und durch eben ſo viel runde, von oben herab, reichlich hereinſtroͤmt, Abbruch; und die ſchoͤn gewoͤlbte Decke, die mit einer himmliſchen Herrlichkeit bemahlt iſt, wird von roͤmiſchen Wandpfeilern getragen, die man aber, ganz unnoͤthiger Weiſe, mit gruͤner Farbe angeſtri- chen hat. Am Hochaltar iſt St. Sebaſtians

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/297>, abgerufen am 21.11.2024.