Die Vorderseite ist in der That prächtig. Die Mitte derselben nehmen der geräumige Auftritt zur Dreyfaltigkeitskirche, deren Portal und Kuppel und beyde Thürme ein; von die- ser Mitte laufen zur Rechten und Linken zwey schloßmäßige Flügel aus, die sich beyde auf den Ecken mit geschmackvollen Vorsprüngen schlies- sen und aus einem Erdgeschosse und einem er- habenen Stocke bestehen, den abwechselnd hohe, einfach eingefaßte Fenster und marmorne Wand- pfeiler verzieren. Auf den gedachten Vorsprün- gen sind lateinische Inschriften angebracht, welche die Bestimmung jedes Flügels anzeigen; der rechte nämlich ist das "Collegium Presbyte- rorum et Alumnorum," im gemeinen Leben das Priesterhaus, und der linke das "Collegium Convictorum Virgilianorum," gemeinhin das Virgilianische Kollegium ge- nannt.
Das Innere dieser beyden Flügel, die ins Gevierte angelegt sind, entspricht ihrem Aeus- sern. Treppen, Umläufe, Wohnzimmer und
Die Vorderſeite iſt in der That praͤchtig. Die Mitte derſelben nehmen der geraͤumige Auftritt zur Dreyfaltigkeitskirche, deren Portal und Kuppel und beyde Thuͤrme ein; von die- ſer Mitte laufen zur Rechten und Linken zwey ſchloßmaͤßige Fluͤgel aus, die ſich beyde auf den Ecken mit geſchmackvollen Vorſpruͤngen ſchlieſ- ſen und aus einem Erdgeſchoſſe und einem er- habenen Stocke beſtehen, den abwechſelnd hohe, einfach eingefaßte Fenſter und marmorne Wand- pfeiler verzieren. Auf den gedachten Vorſpruͤn- gen ſind lateiniſche Inſchriften angebracht, welche die Beſtimmung jedes Fluͤgels anzeigen; der rechte naͤmlich iſt das „Collegium Presbyte- rorum et Alumnorum,“ im gemeinen Leben das Prieſterhaus, und der linke das „Collegium Convictorum Virgilianorum,“ gemeinhin das Virgilianiſche Kollegium ge- nannt.
Das Innere dieſer beyden Fluͤgel, die ins Gevierte angelegt ſind, entſpricht ihrem Aeuſ- ſern. Treppen, Umlaͤufe, Wohnzimmer und
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0303"n="31"/>
Die Vorderſeite iſt in der That praͤchtig. Die<lb/>
Mitte derſelben nehmen der geraͤumige Auftritt<lb/>
zur <hirendition="#g">Dreyfaltigkeitskirche</hi>, deren Portal<lb/>
und Kuppel und beyde Thuͤrme ein; von die-<lb/>ſer Mitte laufen zur Rechten und Linken zwey<lb/>ſchloßmaͤßige Fluͤgel aus, die ſich beyde auf den<lb/>
Ecken mit geſchmackvollen Vorſpruͤngen ſchlieſ-<lb/>ſen und aus einem Erdgeſchoſſe und einem er-<lb/>
habenen Stocke beſtehen, den abwechſelnd hohe,<lb/>
einfach eingefaßte Fenſter und marmorne Wand-<lb/>
pfeiler verzieren. Auf den gedachten Vorſpruͤn-<lb/>
gen ſind lateiniſche Inſchriften angebracht, welche<lb/>
die Beſtimmung jedes Fluͤgels anzeigen; der<lb/>
rechte naͤmlich iſt das <hirendition="#aq">„Collegium Presbyte-<lb/>
rorum et Alumnorum,“</hi> im gemeinen Leben<lb/>
das <hirendition="#g">Prieſterhaus</hi>, und der linke das<lb/><hirendition="#aq">„Collegium Convictorum Virgilianorum,“</hi><lb/>
gemeinhin das Virgilianiſche Kollegium ge-<lb/>
nannt.</p><lb/><p>Das Innere dieſer beyden Fluͤgel, die ins<lb/>
Gevierte angelegt ſind, entſpricht ihrem Aeuſ-<lb/>ſern. Treppen, Umlaͤufe, Wohnzimmer und<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[31/0303]
Die Vorderſeite iſt in der That praͤchtig. Die
Mitte derſelben nehmen der geraͤumige Auftritt
zur Dreyfaltigkeitskirche, deren Portal
und Kuppel und beyde Thuͤrme ein; von die-
ſer Mitte laufen zur Rechten und Linken zwey
ſchloßmaͤßige Fluͤgel aus, die ſich beyde auf den
Ecken mit geſchmackvollen Vorſpruͤngen ſchlieſ-
ſen und aus einem Erdgeſchoſſe und einem er-
habenen Stocke beſtehen, den abwechſelnd hohe,
einfach eingefaßte Fenſter und marmorne Wand-
pfeiler verzieren. Auf den gedachten Vorſpruͤn-
gen ſind lateiniſche Inſchriften angebracht, welche
die Beſtimmung jedes Fluͤgels anzeigen; der
rechte naͤmlich iſt das „Collegium Presbyte-
rorum et Alumnorum,“ im gemeinen Leben
das Prieſterhaus, und der linke das
„Collegium Convictorum Virgilianorum,“
gemeinhin das Virgilianiſche Kollegium ge-
nannt.
Das Innere dieſer beyden Fluͤgel, die ins
Gevierte angelegt ſind, entſpricht ihrem Aeuſ-
ſern. Treppen, Umlaͤufe, Wohnzimmer und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/303>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.