Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

einige Bemerkungen über die Oertlichkeit dieser
Stadt und über ihre Polizeyanstalten mit-
theilen.

Die Beschränktheit ihres Standplatzes ist
Ursach, daß man mit den Häusern in die Höhe
auffahren und auch die Hofräume enge hat
bebauen müssen. Es sind wenige Gebäude in
Salzburg die nur drey Geschoß hätten; die
meisten sind vier und fünf hoch, und haben
Fenster dicht an Fenster, weil man hauptsäch-
lich auf Wohnzimmer sehen muß. So kann
man sich erklären, wie die Volksmenge von
Salzburg in etwas mehr als Sechshundert
Häusern Raum haben mag. Die Straßen,
die an sich schon größestentheils enge sind, er-
scheinen der Höhe der Häuser wegen noch en-
ger, sind aber darum doch nicht eigentlich
finster, weil jene durch die Bank weiß abgeputzt
und die Fenster mit Einfassungen von derselben
Farbe umgeben sind. Die Bauart ist im Gan-
zen gut, und hat die auffallendste Aehnlichkeit
mit der zu Neapel; nur daß hier, anstatt der

einige Bemerkungen uͤber die Oertlichkeit dieſer
Stadt und uͤber ihre Polizeyanſtalten mit-
theilen.

Die Beſchraͤnktheit ihres Standplatzes iſt
Urſach, daß man mit den Haͤuſern in die Hoͤhe
auffahren und auch die Hofraͤume enge hat
bebauen muͤſſen. Es ſind wenige Gebaͤude in
Salzburg die nur drey Geſchoß haͤtten; die
meiſten ſind vier und fuͤnf hoch, und haben
Fenſter dicht an Fenſter, weil man hauptſaͤch-
lich auf Wohnzimmer ſehen muß. So kann
man ſich erklaͤren, wie die Volksmenge von
Salzburg in etwas mehr als Sechshundert
Haͤuſern Raum haben mag. Die Straßen,
die an ſich ſchon groͤßeſtentheils enge ſind, er-
ſcheinen der Hoͤhe der Haͤuſer wegen noch en-
ger, ſind aber darum doch nicht eigentlich
finſter, weil jene durch die Bank weiß abgeputzt
und die Fenſter mit Einfaſſungen von derſelben
Farbe umgeben ſind. Die Bauart iſt im Gan-
zen gut, und hat die auffallendſte Aehnlichkeit
mit der zu Neapel; nur daß hier, anſtatt der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0343" n="71"/>
einige Bemerkungen u&#x0364;ber die Oertlichkeit die&#x017F;er<lb/>
Stadt und u&#x0364;ber ihre Polizeyan&#x017F;talten mit-<lb/>
theilen.</p><lb/>
              <p>Die Be&#x017F;chra&#x0364;nktheit ihres Standplatzes i&#x017F;t<lb/>
Ur&#x017F;ach, daß man mit den Ha&#x0364;u&#x017F;ern in die Ho&#x0364;he<lb/>
auffahren und auch die Hofra&#x0364;ume enge hat<lb/>
bebauen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es &#x017F;ind wenige Geba&#x0364;ude in<lb/>
Salzburg die nur drey Ge&#x017F;choß ha&#x0364;tten; die<lb/>
mei&#x017F;ten &#x017F;ind vier und fu&#x0364;nf hoch, und haben<lb/>
Fen&#x017F;ter dicht an Fen&#x017F;ter, weil man haupt&#x017F;a&#x0364;ch-<lb/>
lich auf Wohnzimmer &#x017F;ehen muß. So kann<lb/>
man &#x017F;ich erkla&#x0364;ren, wie die Volksmenge von<lb/>
Salzburg in etwas mehr als Sechshundert<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;ern Raum haben mag. Die Straßen,<lb/>
die an &#x017F;ich &#x017F;chon gro&#x0364;ße&#x017F;tentheils enge &#x017F;ind, er-<lb/>
&#x017F;cheinen der Ho&#x0364;he der Ha&#x0364;u&#x017F;er wegen noch en-<lb/>
ger, &#x017F;ind aber darum doch nicht eigentlich<lb/>
fin&#x017F;ter, weil jene durch die Bank weiß abgeputzt<lb/>
und die Fen&#x017F;ter mit Einfa&#x017F;&#x017F;ungen von der&#x017F;elben<lb/>
Farbe umgeben &#x017F;ind. Die Bauart i&#x017F;t im Gan-<lb/>
zen gut, und hat die auffallend&#x017F;te Aehnlichkeit<lb/>
mit der zu Neapel; nur daß hier, an&#x017F;tatt der<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0343] einige Bemerkungen uͤber die Oertlichkeit dieſer Stadt und uͤber ihre Polizeyanſtalten mit- theilen. Die Beſchraͤnktheit ihres Standplatzes iſt Urſach, daß man mit den Haͤuſern in die Hoͤhe auffahren und auch die Hofraͤume enge hat bebauen muͤſſen. Es ſind wenige Gebaͤude in Salzburg die nur drey Geſchoß haͤtten; die meiſten ſind vier und fuͤnf hoch, und haben Fenſter dicht an Fenſter, weil man hauptſaͤch- lich auf Wohnzimmer ſehen muß. So kann man ſich erklaͤren, wie die Volksmenge von Salzburg in etwas mehr als Sechshundert Haͤuſern Raum haben mag. Die Straßen, die an ſich ſchon groͤßeſtentheils enge ſind, er- ſcheinen der Hoͤhe der Haͤuſer wegen noch en- ger, ſind aber darum doch nicht eigentlich finſter, weil jene durch die Bank weiß abgeputzt und die Fenſter mit Einfaſſungen von derſelben Farbe umgeben ſind. Die Bauart iſt im Gan- zen gut, und hat die auffallendſte Aehnlichkeit mit der zu Neapel; nur daß hier, anſtatt der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/343
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/343>, abgerufen am 21.11.2024.