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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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meisten) die bloß von Besoldungen, oder gar
nur von Hofjahrgeldern, leben, sind verbun-
den, genau zu wirthschaften, um nur mäßige
Bedürfnisse zu befriedigen; die Beamten bür-
gerlichen Standes, die bey den verschiedenen
Staatsstellen angebracht sind, haben wegen
der Kärglichkeit ihres Gehalts, der nach dem
alten Zehrzuschnitt gemacht ist, ebenfalls große
Noth auszureichen; und nicht besser geht es
den Lehrern an der Universität und an andern
wissenschaftlichen Instituten. Da Salzburg
keinen thätigen Handel treibt, nur wenig Fa-
briken und Manufakturen hat, und die da sind,
sich in den Händen schon sonst wohlhabender
Geschäftsleute befinden, so beschränkt die zweyte
und dritte Klasse der Handelsleute sich ganz
auf Krämerey, die nur innerhalb der Mauern
der Stadt ihre Geschäfte macht, und nur durch
Arbeitsamkeit und Sparsamkeit zu etwas kom-
men kann. Der Handwerker endlich, hat hier,
wie überall, nur aus der Hand in den Mund,
besucht aber doch, nach seiner Weise, nebst den

meiſten) die bloß von Beſoldungen, oder gar
nur von Hofjahrgeldern, leben, ſind verbun-
den, genau zu wirthſchaften, um nur maͤßige
Beduͤrfniſſe zu befriedigen; die Beamten buͤr-
gerlichen Standes, die bey den verſchiedenen
Staatsſtellen angebracht ſind, haben wegen
der Kaͤrglichkeit ihres Gehalts, der nach dem
alten Zehrzuſchnitt gemacht iſt, ebenfalls große
Noth auszureichen; und nicht beſſer geht es
den Lehrern an der Univerſitaͤt und an andern
wiſſenſchaftlichen Inſtituten. Da Salzburg
keinen thaͤtigen Handel treibt, nur wenig Fa-
briken und Manufakturen hat, und die da ſind,
ſich in den Haͤnden ſchon ſonſt wohlhabender
Geſchaͤftsleute befinden, ſo beſchraͤnkt die zweyte
und dritte Klaſſe der Handelsleute ſich ganz
auf Kraͤmerey, die nur innerhalb der Mauern
der Stadt ihre Geſchaͤfte macht, und nur durch
Arbeitſamkeit und Sparſamkeit zu etwas kom-
men kann. Der Handwerker endlich, hat hier,
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[94/0366] meiſten) die bloß von Beſoldungen, oder gar nur von Hofjahrgeldern, leben, ſind verbun- den, genau zu wirthſchaften, um nur maͤßige Beduͤrfniſſe zu befriedigen; die Beamten buͤr- gerlichen Standes, die bey den verſchiedenen Staatsſtellen angebracht ſind, haben wegen der Kaͤrglichkeit ihres Gehalts, der nach dem alten Zehrzuſchnitt gemacht iſt, ebenfalls große Noth auszureichen; und nicht beſſer geht es den Lehrern an der Univerſitaͤt und an andern wiſſenſchaftlichen Inſtituten. Da Salzburg keinen thaͤtigen Handel treibt, nur wenig Fa- briken und Manufakturen hat, und die da ſind, ſich in den Haͤnden ſchon ſonſt wohlhabender Geſchaͤftsleute befinden, ſo beſchraͤnkt die zweyte und dritte Klaſſe der Handelsleute ſich ganz auf Kraͤmerey, die nur innerhalb der Mauern der Stadt ihre Geſchaͤfte macht, und nur durch Arbeitſamkeit und Sparſamkeit zu etwas kom- men kann. Der Handwerker endlich, hat hier, wie uͤberall, nur aus der Hand in den Mund, beſucht aber doch, nach ſeiner Weiſe, nebſt den

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/366>, abgerufen am 24.11.2024.