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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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an ihn gränzenden Klassen nach oben zu, die
Bier- und Weinschenken in und vor der Stadt
noch am meisten. Die Anzahl dieser Hand-
werker ist auch, nach Verhältniß der Bevölke-
rung der Stadt, sehr geringe, und nur die
aller unentbehrlichsten sind in nöthiger Zahl
vorhanden: ein Beweis, daß die Einwohner
eine Menge Bedürfnisse aus der Fremde zie-
hen und viel Geld außer Landes schicken, wel-
ches sie durch einheimische Thätigkeit unter
sich selbst in Umtrieb erhalten könnten. So
ist z. B nur Ein Büchsenschäfter, Ein Tuch-
scheerer, Ein Goldschläger, Ein Strumpf-
wirker, Ein Leinwanddrucker; so sind nur
Zwey Knopfmacher, Drey Färber, Drey
Sattler, und Vier Seifensieder -- in ganz
Salzburg vorhanden; wie können diese für eine
Volksmenge von Sechszehntausend Köpfen hin-
länglich seyn? Mit den übrigen Handwerkern
verhält es sich nicht anders. Nur diejenigen
Gewerbe und Handthierungen, die für Essen
und Trinken arbeiten, sind zahlreicher. Man

an ihn graͤnzenden Klaſſen nach oben zu, die
Bier- und Weinſchenken in und vor der Stadt
noch am meiſten. Die Anzahl dieſer Hand-
werker iſt auch, nach Verhaͤltniß der Bevoͤlke-
rung der Stadt, ſehr geringe, und nur die
aller unentbehrlichſten ſind in noͤthiger Zahl
vorhanden: ein Beweis, daß die Einwohner
eine Menge Beduͤrfniſſe aus der Fremde zie-
hen und viel Geld außer Landes ſchicken, wel-
ches ſie durch einheimiſche Thaͤtigkeit unter
ſich ſelbſt in Umtrieb erhalten koͤnnten. So
iſt z. B nur Ein Buͤchſenſchaͤfter, Ein Tuch-
ſcheerer, Ein Goldſchlaͤger, Ein Strumpf-
wirker, Ein Leinwanddrucker; ſo ſind nur
Zwey Knopfmacher, Drey Faͤrber, Drey
Sattler, und Vier Seifenſieder — in ganz
Salzburg vorhanden; wie koͤnnen dieſe fuͤr eine
Volksmenge von Sechszehntauſend Koͤpfen hin-
laͤnglich ſeyn? Mit den uͤbrigen Handwerkern
verhaͤlt es ſich nicht anders. Nur diejenigen
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und Trinken arbeiten, ſind zahlreicher. Man

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[95/0367] an ihn graͤnzenden Klaſſen nach oben zu, die Bier- und Weinſchenken in und vor der Stadt noch am meiſten. Die Anzahl dieſer Hand- werker iſt auch, nach Verhaͤltniß der Bevoͤlke- rung der Stadt, ſehr geringe, und nur die aller unentbehrlichſten ſind in noͤthiger Zahl vorhanden: ein Beweis, daß die Einwohner eine Menge Beduͤrfniſſe aus der Fremde zie- hen und viel Geld außer Landes ſchicken, wel- ches ſie durch einheimiſche Thaͤtigkeit unter ſich ſelbſt in Umtrieb erhalten koͤnnten. So iſt z. B nur Ein Buͤchſenſchaͤfter, Ein Tuch- ſcheerer, Ein Goldſchlaͤger, Ein Strumpf- wirker, Ein Leinwanddrucker; ſo ſind nur Zwey Knopfmacher, Drey Faͤrber, Drey Sattler, und Vier Seifenſieder — in ganz Salzburg vorhanden; wie koͤnnen dieſe fuͤr eine Volksmenge von Sechszehntauſend Koͤpfen hin- laͤnglich ſeyn? Mit den uͤbrigen Handwerkern verhaͤlt es ſich nicht anders. Nur diejenigen Gewerbe und Handthierungen, die fuͤr Eſſen und Trinken arbeiten, ſind zahlreicher. Man

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/367>, abgerufen am 24.11.2024.