zählt nämlich Neunzehn Fleischhacker, Neun- zehn Weiß- und Fünf Schwarzbäcker, meh- rere Kuchen, Lebzelten (Honigkuchen) Zucker- Krapfen-(Schmalzkuchen)-Bäcker, Zwölf Bierbrauer, Vier Bierhäuser und Sechs- zehn Weinwirthe in Salzburg.
Die Mode zeigt sich hier nicht in der neue- sten Gestalt. Das weibliche Geschlecht der höhern und zunächst angränzenden Stände be- kömmt seine Neuigkeiten aus München oder aus Wien, das männliche die seinigen erst spät mit dem allgemeinen Gebrauche. Was man jenen als etwas Neues zuschickt, ist in den gedachten Städten, während der Ueber- schickung, schon alt geworden, und eine Men- ge dahin gehöriger Erfindungen sieht man in dem hiesigen weiblichen Publikum entweder gar nicht, oder sie pflanzen sich wenigstens nicht fort, weil es an gesellschaftlichen Mittelpunkten, wo so etwas allgemein bemerkt würde, fehlet. Was die Moden für Männer betrift, so müs- sen diese allerdings noch weiter zurück bleiben;
denn
zaͤhlt naͤmlich Neunzehn Fleiſchhacker, Neun- zehn Weiß- und Fuͤnf Schwarzbaͤcker, meh- rere Kuchen, Lebzelten (Honigkuchen) Zucker- Krapfen-(Schmalzkuchen)-Baͤcker, Zwoͤlf Bierbrauer, Vier Bierhaͤuſer und Sechs- zehn Weinwirthe in Salzburg.
Die Mode zeigt ſich hier nicht in der neue- ſten Geſtalt. Das weibliche Geſchlecht der hoͤhern und zunaͤchſt angraͤnzenden Staͤnde be- koͤmmt ſeine Neuigkeiten aus Muͤnchen oder aus Wien, das maͤnnliche die ſeinigen erſt ſpaͤt mit dem allgemeinen Gebrauche. Was man jenen als etwas Neues zuſchickt, iſt in den gedachten Staͤdten, waͤhrend der Ueber- ſchickung, ſchon alt geworden, und eine Men- ge dahin gehoͤriger Erfindungen ſieht man in dem hieſigen weiblichen Publikum entweder gar nicht, oder ſie pflanzen ſich wenigſtens nicht fort, weil es an geſellſchaftlichen Mittelpunkten, wo ſo etwas allgemein bemerkt wuͤrde, fehlet. Was die Moden fuͤr Maͤnner betrift, ſo muͤſ- ſen dieſe allerdings noch weiter zuruͤck bleiben;
denn
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0368"n="96"/>
zaͤhlt naͤmlich <hirendition="#g">Neunzehn</hi> Fleiſchhacker, <hirendition="#g">Neun-<lb/>
zehn</hi> Weiß- und <hirendition="#g">Fuͤnf</hi> Schwarzbaͤcker, meh-<lb/>
rere Kuchen, Lebzelten (Honigkuchen) Zucker-<lb/>
Krapfen-(Schmalzkuchen)-Baͤcker, <hirendition="#g">Zwoͤlf</hi><lb/>
Bierbrauer, <hirendition="#g">Vier</hi> Bierhaͤuſer und <hirendition="#g">Sechs-<lb/>
zehn</hi> Weinwirthe in Salzburg.</p><lb/><p>Die Mode zeigt ſich hier nicht in der neue-<lb/>ſten Geſtalt. Das weibliche Geſchlecht der<lb/>
hoͤhern und zunaͤchſt angraͤnzenden Staͤnde be-<lb/>
koͤmmt ſeine Neuigkeiten aus Muͤnchen oder<lb/>
aus Wien, das maͤnnliche die ſeinigen erſt<lb/>ſpaͤt mit dem allgemeinen Gebrauche. Was<lb/>
man jenen als etwas Neues zuſchickt, iſt in<lb/>
den gedachten Staͤdten, waͤhrend der Ueber-<lb/>ſchickung, ſchon alt geworden, und eine Men-<lb/>
ge dahin gehoͤriger Erfindungen ſieht man in<lb/>
dem hieſigen weiblichen Publikum entweder<lb/>
gar nicht, oder ſie pflanzen ſich wenigſtens nicht<lb/>
fort, weil es an geſellſchaftlichen Mittelpunkten,<lb/>
wo ſo etwas allgemein bemerkt wuͤrde, fehlet.<lb/>
Was die Moden fuͤr Maͤnner betrift, ſo muͤſ-<lb/>ſen dieſe allerdings noch weiter zuruͤck bleiben;<lb/><fwplace="bottom"type="catch">denn</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[96/0368]
zaͤhlt naͤmlich Neunzehn Fleiſchhacker, Neun-
zehn Weiß- und Fuͤnf Schwarzbaͤcker, meh-
rere Kuchen, Lebzelten (Honigkuchen) Zucker-
Krapfen-(Schmalzkuchen)-Baͤcker, Zwoͤlf
Bierbrauer, Vier Bierhaͤuſer und Sechs-
zehn Weinwirthe in Salzburg.
Die Mode zeigt ſich hier nicht in der neue-
ſten Geſtalt. Das weibliche Geſchlecht der
hoͤhern und zunaͤchſt angraͤnzenden Staͤnde be-
koͤmmt ſeine Neuigkeiten aus Muͤnchen oder
aus Wien, das maͤnnliche die ſeinigen erſt
ſpaͤt mit dem allgemeinen Gebrauche. Was
man jenen als etwas Neues zuſchickt, iſt in
den gedachten Staͤdten, waͤhrend der Ueber-
ſchickung, ſchon alt geworden, und eine Men-
ge dahin gehoͤriger Erfindungen ſieht man in
dem hieſigen weiblichen Publikum entweder
gar nicht, oder ſie pflanzen ſich wenigſtens nicht
fort, weil es an geſellſchaftlichen Mittelpunkten,
wo ſo etwas allgemein bemerkt wuͤrde, fehlet.
Was die Moden fuͤr Maͤnner betrift, ſo muͤſ-
ſen dieſe allerdings noch weiter zuruͤck bleiben;
denn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/368>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.