Geschossen, mit einem daran gehängten niedri- gern Flügel. Links neben demselben nehmen die verschiedenen Lustgänge ihren Anfang, und ich durchwanderte sie, einen nach dem andern, vielleicht ein wenig eilig, weil ich an diesem Tage noch Hallein und Hellebrunn sehen wollte, aber nicht ohne einen sehr angenehmen Genuß, den ein schöner Morgen erhöhete. Zu- erst bestieg ich einen mäßigen Hügel, der mit einem Wäldchen besetzt war, worin dichte Baumgänge, Rasenbänke, Lusthäuschen etc. sich befanden; und auf dessen Gipfel man einen Altar, der Freundschaft gewidmet, angebracht hatte, welcher diesem Hügel den Namen des Freundschaftshügels gegeben hat. Bey einer Meyerey, die in der Nähe liegt, trat ich in eine Doppelreihe von Fruchtbäumen, die den Berg hinan führte. Ich sah mich bald zwischen einem artigen, mit Blättern durchwirkten, Gitterwerke, in dessen Mitte das Brustbild Anakreons, von klarem Quell- wasser in einem Becken umflossen, aufgestellt
Geſchoſſen, mit einem daran gehaͤngten niedri- gern Fluͤgel. Links neben demſelben nehmen die verſchiedenen Luſtgaͤnge ihren Anfang, und ich durchwanderte ſie, einen nach dem andern, vielleicht ein wenig eilig, weil ich an dieſem Tage noch Hallein und Hellebrunn ſehen wollte, aber nicht ohne einen ſehr angenehmen Genuß, den ein ſchoͤner Morgen erhoͤhete. Zu- erſt beſtieg ich einen maͤßigen Huͤgel, der mit einem Waͤldchen beſetzt war, worin dichte Baumgaͤnge, Raſenbaͤnke, Luſthaͤuschen ꝛc. ſich befanden; und auf deſſen Gipfel man einen Altar, der Freundſchaft gewidmet, angebracht hatte, welcher dieſem Huͤgel den Namen des Freundſchaftshuͤgels gegeben hat. Bey einer Meyerey, die in der Naͤhe liegt, trat ich in eine Doppelreihe von Fruchtbaͤumen, die den Berg hinan fuͤhrte. Ich ſah mich bald zwiſchen einem artigen, mit Blaͤttern durchwirkten, Gitterwerke, in deſſen Mitte das Bruſtbild Anakreons, von klarem Quell- waſſer in einem Becken umfloſſen, aufgeſtellt
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Geſchoſſen, mit einem daran gehaͤngten niedri-
gern Fluͤgel. Links neben demſelben nehmen
die verſchiedenen Luſtgaͤnge ihren Anfang, und
ich durchwanderte ſie, einen nach dem andern,
vielleicht ein wenig eilig, weil ich an dieſem
Tage noch Hallein und Hellebrunn ſehen
wollte, aber nicht ohne einen ſehr angenehmen
Genuß, den ein ſchoͤner Morgen erhoͤhete. Zu-
erſt beſtieg ich einen maͤßigen Huͤgel, der mit
einem Waͤldchen beſetzt war, worin dichte
Baumgaͤnge, Raſenbaͤnke, Luſthaͤuschen ꝛc.
ſich befanden; und auf deſſen Gipfel man einen
Altar, der Freundſchaft gewidmet, angebracht
hatte, welcher dieſem Huͤgel den Namen des
Freundſchaftshuͤgels gegeben hat. Bey
einer Meyerey, die in der Naͤhe liegt, trat
ich in eine Doppelreihe von Fruchtbaͤumen,
die den Berg hinan fuͤhrte. Ich ſah mich
bald zwiſchen einem artigen, mit Blaͤttern
durchwirkten, Gitterwerke, in deſſen Mitte
das Bruſtbild Anakreons, von klarem Quell-
waſſer in einem Becken umfloſſen, aufgeſtellt
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/374>, abgerufen am 24.11.2024.
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