schmack, eigenes Bedürfniß und die Jahrs- zeit es wollen und mit sich bringen. Die Klassen, die auf sie folgen, bis auf den Rath und wohlhabenden Kaufmann hinunter, hal- ten sich, wie ich schon erwähnt habe, ihre Land-Weinbergs-Garten- und selbst Bauer- Häuschen, oder auch nur Stübchen, wo sie des Sommers Tage oder Wochen zubringen, wie ihre Aemter oder Geschäfte es erlauben. Was von diesen Klassen in der Stadt bleibt, bildet Gesellschaften, die sich täglich in irgend einem Garten zusammen finden: macht Aus- flüge nach dem Plauenschen, oder dem Scho- ner-Grunde, oder dem Seifersdorfer Thale, nach Unbigau, dem Ostravorwerke, dem Bade und nach andern Lustörtern, die um die Stadt liegen, und findet dort Musik, mancherley Bie- re, Taback, und ein einfaches Butterbrod mit Braten, auch wohl Land- höchstens Franken- wein und Kuchen. Die geringern Stände, vom Handwerker bis zum Musketier, verlie- ren sich in die Bierhäuser, auf die Kegelbah-
Fünftes Heft. C
ſchmack, eigenes Beduͤrfniß und die Jahrs- zeit es wollen und mit ſich bringen. Die Klaſſen, die auf ſie folgen, bis auf den Rath und wohlhabenden Kaufmann hinunter, hal- ten ſich, wie ich ſchon erwaͤhnt habe, ihre Land-Weinbergs-Garten- und ſelbſt Bauer- Haͤuſchen, oder auch nur Stuͤbchen, wo ſie des Sommers Tage oder Wochen zubringen, wie ihre Aemter oder Geſchaͤfte es erlauben. Was von dieſen Klaſſen in der Stadt bleibt, bildet Geſellſchaften, die ſich taͤglich in irgend einem Garten zuſammen finden: macht Aus- fluͤge nach dem Plauenſchen, oder dem Scho- ner-Grunde, oder dem Seifersdorfer Thale, nach Unbigau, dem Oſtravorwerke, dem Bade und nach andern Luſtoͤrtern, die um die Stadt liegen, und findet dort Muſik, mancherley Bie- re, Taback, und ein einfaches Butterbrod mit Braten, auch wohl Land- hoͤchſtens Franken- wein und Kuchen. Die geringern Staͤnde, vom Handwerker bis zum Musketier, verlie- ren ſich in die Bierhaͤuſer, auf die Kegelbah-
Fuͤnftes Heft. C
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ſchmack, eigenes Beduͤrfniß und die Jahrs-
zeit es wollen und mit ſich bringen. Die
Klaſſen, die auf ſie folgen, bis auf den Rath
und wohlhabenden Kaufmann hinunter, hal-
ten ſich, wie ich ſchon erwaͤhnt habe, ihre
Land-Weinbergs-Garten- und ſelbſt Bauer-
Haͤuſchen, oder auch nur Stuͤbchen, wo ſie
des Sommers Tage oder Wochen zubringen,
wie ihre Aemter oder Geſchaͤfte es erlauben.
Was von dieſen Klaſſen in der Stadt bleibt,
bildet Geſellſchaften, die ſich taͤglich in irgend
einem Garten zuſammen finden: macht Aus-
fluͤge nach dem Plauenſchen, oder dem Scho-
ner-Grunde, oder dem Seifersdorfer Thale,
nach Unbigau, dem Oſtravorwerke, dem Bade
und nach andern Luſtoͤrtern, die um die Stadt
liegen, und findet dort Muſik, mancherley Bie-
re, Taback, und ein einfaches Butterbrod mit
Braten, auch wohl Land- hoͤchſtens Franken-
wein und Kuchen. Die geringern Staͤnde,
vom Handwerker bis zum Musketier, verlie-
ren ſich in die Bierhaͤuſer, auf die Kegelbah-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/41>, abgerufen am 23.11.2024.
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