nen in der Friedrichsstadt, vor dem schwarzen und weißen Thore, im großen Garten etc. und Abends um zehn Uhr zieht alles in Schaaren und vergnügt nach Hause.
Im Winter haben die höhern Klassen öf- ters Tafel bey Hofe, Hofbälle, große Gesell- schaften unter sich, und, mit den ihnen nä hern gemeinschaftlich, Oper, deutsches Schau- spiel, Redoute; doch wird letztre selten von ihnen benutzt. Das Publikum der Gartenbe- sucher im Sommer bleibt es auch großen- theils im Winter, und geht noch überdieß in die Kaffeehäuser und Klubbs und auf die Kon- cert und Tanzsäle, die dann in der Stadt of- fen sind. Der Bürger geht in sein Bierhaus in der Stadt.
Dies ist der Kreis, in welchem sich das gesellschaftliche Verkehr und der Lebensgenuß der Dresdener herum dreht. Man wird ihn sehr klein, sehr sparsam finden, aber wohl der Nation, die damit zufrieden ist! Es ist gerade genug, um sich von der Arbeit zu er-
nen in der Friedrichsſtadt, vor dem ſchwarzen und weißen Thore, im großen Garten ꝛc. und Abends um zehn Uhr zieht alles in Schaaren und vergnuͤgt nach Hauſe.
Im Winter haben die hoͤhern Klaſſen oͤf- ters Tafel bey Hofe, Hofbaͤlle, große Geſell- ſchaften unter ſich, und, mit den ihnen naͤ hern gemeinſchaftlich, Oper, deutſches Schau- ſpiel, Redoute; doch wird letztre ſelten von ihnen benutzt. Das Publikum der Gartenbe- ſucher im Sommer bleibt es auch großen- theils im Winter, und geht noch uͤberdieß in die Kaffeehaͤuſer und Klubbs und auf die Kon- cert und Tanzſaͤle, die dann in der Stadt of- fen ſind. Der Buͤrger geht in ſein Bierhaus in der Stadt.
Dies iſt der Kreis, in welchem ſich das geſellſchaftliche Verkehr und der Lebensgenuß der Dresdener herum dreht. Man wird ihn ſehr klein, ſehr ſparſam finden, aber wohl der Nation, die damit zufrieden iſt! Es iſt gerade genug, um ſich von der Arbeit zu er-
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nen in der Friedrichsſtadt, vor dem ſchwarzen
und weißen Thore, im großen Garten ꝛc. und
Abends um zehn Uhr zieht alles in Schaaren
und vergnuͤgt nach Hauſe.
Im Winter haben die hoͤhern Klaſſen oͤf-
ters Tafel bey Hofe, Hofbaͤlle, große Geſell-
ſchaften unter ſich, und, mit den ihnen naͤ
hern gemeinſchaftlich, Oper, deutſches Schau-
ſpiel, Redoute; doch wird letztre ſelten von
ihnen benutzt. Das Publikum der Gartenbe-
ſucher im Sommer bleibt es auch großen-
theils im Winter, und geht noch uͤberdieß in
die Kaffeehaͤuſer und Klubbs und auf die Kon-
cert und Tanzſaͤle, die dann in der Stadt of-
fen ſind. Der Buͤrger geht in ſein Bierhaus
in der Stadt.
Dies iſt der Kreis, in welchem ſich das
geſellſchaftliche Verkehr und der Lebensgenuß
der Dresdener herum dreht. Man wird ihn
ſehr klein, ſehr ſparſam finden, aber wohl
der Nation, die damit zufrieden iſt! Es iſt
gerade genug, um ſich von der Arbeit zu er-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/42>, abgerufen am 21.11.2024.
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