cher Sicherheit wegen, des Nachts erleuchtet, und von Strecke zu Strecke mit Schildwachen besetzt, die zugleich gewisse Mißbräuche der Gelegenheit und der Finsterniß zu verhüten haben. Je näher man an die Vorstädte selbst kömmt, desto unbequemer wird der Weg, des Staubes halber, der hier, theils Schuh hoch herum liegt, theils durch das unaufhörliche Fahren in dichten Wolken empor gehalten wird. Die äußere Einfassung der Vorstädte besteht fast ganz aus Pallästen, Kirchen und öffent- lichen Gebäuden, die sich, mit ansehnlichen Bürgerhäusern vermischt, eines hinter dem andern erheben, so wie der Boden allmählig emporsteigt. Die Seite der Stadt vom Neuen Thore an, bis zum Theresienthor, welche der Donauarm berührt, hat zwar diese amphithe- atralische Aussicht nicht, weil die Leopold- stadt, die Rossau-, die Alservorstadt und Waring niedrig liegen und sich großer Palläste nicht rühmen können; aber der Strom selbst, das Gewimmel auf und an demselben,
cher Sicherheit wegen, des Nachts erleuchtet, und von Strecke zu Strecke mit Schildwachen beſetzt, die zugleich gewiſſe Mißbraͤuche der Gelegenheit und der Finſterniß zu verhuͤten haben. Je naͤher man an die Vorſtaͤdte ſelbſt koͤmmt, deſto unbequemer wird der Weg, des Staubes halber, der hier, theils Schuh hoch herum liegt, theils durch das unaufhoͤrliche Fahren in dichten Wolken empor gehalten wird. Die aͤußere Einfaſſung der Vorſtaͤdte beſteht faſt ganz aus Pallaͤſten, Kirchen und oͤffent- lichen Gebaͤuden, die ſich, mit anſehnlichen Buͤrgerhaͤuſern vermiſcht, eines hinter dem andern erheben, ſo wie der Boden allmaͤhlig emporſteigt. Die Seite der Stadt vom Neuen Thore an, bis zum Thereſienthor, welche der Donauarm beruͤhrt, hat zwar dieſe amphithe- atraliſche Ausſicht nicht, weil die Leopold- ſtadt, die Roſſau-, die Alſervorſtadt und Waring niedrig liegen und ſich großer Pallaͤſte nicht ruͤhmen koͤnnen; aber der Strom ſelbſt, das Gewimmel auf und an demſelben,
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[158/0430]
cher Sicherheit wegen, des Nachts erleuchtet,
und von Strecke zu Strecke mit Schildwachen
beſetzt, die zugleich gewiſſe Mißbraͤuche der
Gelegenheit und der Finſterniß zu verhuͤten
haben. Je naͤher man an die Vorſtaͤdte ſelbſt
koͤmmt, deſto unbequemer wird der Weg, des
Staubes halber, der hier, theils Schuh hoch
herum liegt, theils durch das unaufhoͤrliche
Fahren in dichten Wolken empor gehalten wird.
Die aͤußere Einfaſſung der Vorſtaͤdte beſteht
faſt ganz aus Pallaͤſten, Kirchen und oͤffent-
lichen Gebaͤuden, die ſich, mit anſehnlichen
Buͤrgerhaͤuſern vermiſcht, eines hinter dem
andern erheben, ſo wie der Boden allmaͤhlig
emporſteigt. Die Seite der Stadt vom Neuen
Thore an, bis zum Thereſienthor, welche der
Donauarm beruͤhrt, hat zwar dieſe amphithe-
atraliſche Ausſicht nicht, weil die Leopold-
ſtadt, die Roſſau-, die Alſervorſtadt
und Waring niedrig liegen und ſich großer
Pallaͤſte nicht ruͤhmen koͤnnen; aber der Strom
ſelbſt, das Gewimmel auf und an demſelben,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/430>, abgerufen am 24.11.2024.
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