ein prächtiger Wagenschoppen, eine reichliche Tafel, in den großen Häusern von selbst, und für diese Artikel sind die Ausgaben ein für al- lemal bestimmt und bleibend; aber ein Herr, der spielt, und eine Frau, die gefallen will; oder ein Herr der eine Mätresse unterhält, und eine Frau, die alle Kirchen berennt; oder ein Herr, der Kunstkenner seyn will, der das Bauen liebt, der Gold, Silber und andre Erze jagt; der nach Soldatenruhm dürstet; und eine Frau, die das Reisen liebt, die sich gern auf dem Privattheater zeigt, die den schönen Geist spielt, Diamanten bewundert und gern die Wirthin macht -- solch ein Paar kann mit unerschöpflichen Einkünften fertig werden, und wird es oft genug auch hier, wie anderwärts. Doch kann man den großen jetztbestehenden Familien in Wien nicht nachsagen, daß ihre Häupter durch erklärt-unsinnige Launen und Grillen sich zu Grunde richteten, und daß diese Fälle überhaupt je so oft hier vorgekommen wä- ren, als in Warschau, London und in dem alten
ein praͤchtiger Wagenſchoppen, eine reichliche Tafel, in den großen Haͤuſern von ſelbſt, und fuͤr dieſe Artikel ſind die Ausgaben ein fuͤr al- lemal beſtimmt und bleibend; aber ein Herr, der ſpielt, und eine Frau, die gefallen will; oder ein Herr der eine Maͤtreſſe unterhaͤlt, und eine Frau, die alle Kirchen berennt; oder ein Herr, der Kunſtkenner ſeyn will, der das Bauen liebt, der Gold, Silber und andre Erze jagt; der nach Soldatenruhm duͤrſtet; und eine Frau, die das Reiſen liebt, die ſich gern auf dem Privattheater zeigt, die den ſchoͤnen Geiſt ſpielt, Diamanten bewundert und gern die Wirthin macht — ſolch ein Paar kann mit unerſchoͤpflichen Einkuͤnften fertig werden, und wird es oft genug auch hier, wie anderwaͤrts. Doch kann man den großen jetztbeſtehenden Familien in Wien nicht nachſagen, daß ihre Haͤupter durch erklaͤrt-unſinnige Launen und Grillen ſich zu Grunde richteten, und daß dieſe Faͤlle uͤberhaupt je ſo oft hier vorgekommen waͤ- ren, als in Warſchau, London und in dem alten
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ein praͤchtiger Wagenſchoppen, eine reichliche
Tafel, in den großen Haͤuſern von ſelbſt, und
fuͤr dieſe Artikel ſind die Ausgaben ein fuͤr al-
lemal beſtimmt und bleibend; aber ein Herr, der
ſpielt, und eine Frau, die gefallen will; oder ein
Herr der eine Maͤtreſſe unterhaͤlt, und eine Frau,
die alle Kirchen berennt; oder ein Herr, der
Kunſtkenner ſeyn will, der das Bauen liebt,
der Gold, Silber und andre Erze jagt; der
nach Soldatenruhm duͤrſtet; und eine Frau,
die das Reiſen liebt, die ſich gern auf dem
Privattheater zeigt, die den ſchoͤnen Geiſt
ſpielt, Diamanten bewundert und gern die
Wirthin macht — ſolch ein Paar kann mit
unerſchoͤpflichen Einkuͤnften fertig werden, und
wird es oft genug auch hier, wie anderwaͤrts.
Doch kann man den großen jetztbeſtehenden
Familien in Wien nicht nachſagen, daß ihre
Haͤupter durch erklaͤrt-unſinnige Launen und
Grillen ſich zu Grunde richteten, und daß dieſe
Faͤlle uͤberhaupt je ſo oft hier vorgekommen waͤ-
ren, als in Warſchau, London und in dem alten
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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