selbst) hat während meiner diesmaligen Anwe- senheit kein Feuerwerk gegeben.
Die Rückkehr aus dem Prater nach der Stadt ist übrigens ganz dazu gemacht, Wien in seinem Glanze und seiner Lebhaftigkeit zu zeigen. Man kann stundenlang da stehen, und die Reihe der meist prächtigen Wagen, mit den glänzendsten Personen besetzt, mit reich gekleideten Bedienten belastet, vor sich vorbey lassen, ohne ihr Ende abzusehen. Das Ganze bewegt sich langsam fort, und steht oft ganz still; denn das Getümmel von Fuhrwerken, das von der entgegengesetzten Seite kömmt, be- sonders die eilfertigen Fiaker, die sich oft dreist zwischen den großen Zug hereindrängen, oder plötzlich aus demselben hervorschießen, um Vor- sprung zu gewinnen, hemmen von Zeit zu Zeit die großen, minder behülflichen Gespanne. Mit diesen Wagen drängt sich, auf beyden Seiten, hart an ihren Rädern, auch das un- sägliche Gewühl von Fußgängern nach der Stadt zurück, und Mütter, die ihren Kindern
ſelbſt) hat waͤhrend meiner diesmaligen Anwe- ſenheit kein Feuerwerk gegeben.
Die Ruͤckkehr aus dem Prater nach der Stadt iſt uͤbrigens ganz dazu gemacht, Wien in ſeinem Glanze und ſeiner Lebhaftigkeit zu zeigen. Man kann ſtundenlang da ſtehen, und die Reihe der meiſt praͤchtigen Wagen, mit den glaͤnzendſten Perſonen beſetzt, mit reich gekleideten Bedienten belaſtet, vor ſich vorbey laſſen, ohne ihr Ende abzuſehen. Das Ganze bewegt ſich langſam fort, und ſteht oft ganz ſtill; denn das Getuͤmmel von Fuhrwerken, das von der entgegengeſetzten Seite koͤmmt, be- ſonders die eilfertigen Fiaker, die ſich oft dreiſt zwiſchen den großen Zug hereindraͤngen, oder ploͤtzlich aus demſelben hervorſchießen, um Vor- ſprung zu gewinnen, hemmen von Zeit zu Zeit die großen, minder behuͤlflichen Geſpanne. Mit dieſen Wagen draͤngt ſich, auf beyden Seiten, hart an ihren Raͤdern, auch das un- ſaͤgliche Gewuͤhl von Fußgaͤngern nach der Stadt zuruͤck, und Muͤtter, die ihren Kindern
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[223/0495]
ſelbſt) hat waͤhrend meiner diesmaligen Anwe-
ſenheit kein Feuerwerk gegeben.
Die Ruͤckkehr aus dem Prater nach der
Stadt iſt uͤbrigens ganz dazu gemacht, Wien
in ſeinem Glanze und ſeiner Lebhaftigkeit zu
zeigen. Man kann ſtundenlang da ſtehen, und
die Reihe der meiſt praͤchtigen Wagen, mit
den glaͤnzendſten Perſonen beſetzt, mit reich
gekleideten Bedienten belaſtet, vor ſich vorbey
laſſen, ohne ihr Ende abzuſehen. Das Ganze
bewegt ſich langſam fort, und ſteht oft ganz
ſtill; denn das Getuͤmmel von Fuhrwerken, das
von der entgegengeſetzten Seite koͤmmt, be-
ſonders die eilfertigen Fiaker, die ſich oft dreiſt
zwiſchen den großen Zug hereindraͤngen, oder
ploͤtzlich aus demſelben hervorſchießen, um Vor-
ſprung zu gewinnen, hemmen von Zeit zu
Zeit die großen, minder behuͤlflichen Geſpanne.
Mit dieſen Wagen draͤngt ſich, auf beyden
Seiten, hart an ihren Raͤdern, auch das un-
ſaͤgliche Gewuͤhl von Fußgaͤngern nach der
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/495>, abgerufen am 22.11.2024.
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