kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz- Stücken untermengt, der kaum einen halben Schuh hoch Dammerde über sich hat, und deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge- währt. Auch hebt hier die Neustädter Haide an.
Von Günselsdorf aus wird dieser Bo- den noch trockner und kaum ist der Kalkschutt mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land ist ein kahler Anger, der nur stellenweise zu Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem Gebirge zu, erhält sich das Erdreich noch fruchtbar und ist, bis zur Hälfte der Berge hinan, mit Reben besetzt. Drey Viertelstun- den vor Wienerisch-Neustadt tritt man in Theresienfeld ein. Es ist ein offenes, niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Häu- sern besteht, einen Stock hoch und jedes mit einem Gärtchen umgeben, welches, so wie die dazu gehörige Scheune und Stallung, mit artigen Stacketen umschlossen und mit Bäu- men, besonders mit italienischen Pappeln, rund
kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz- Stuͤcken untermengt, der kaum einen halben Schuh hoch Dammerde uͤber ſich hat, und deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge- waͤhrt. Auch hebt hier die Neuſtaͤdter Haide an.
Von Guͤnſelsdorf aus wird dieſer Bo- den noch trockner und kaum iſt der Kalkſchutt mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land iſt ein kahler Anger, der nur ſtellenweiſe zu Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem Gebirge zu, erhaͤlt ſich das Erdreich noch fruchtbar und iſt, bis zur Haͤlfte der Berge hinan, mit Reben beſetzt. Drey Viertelſtun- den vor Wieneriſch-Neuſtadt tritt man in Thereſienfeld ein. Es iſt ein offenes, niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Haͤu- ſern beſteht, einen Stock hoch und jedes mit einem Gaͤrtchen umgeben, welches, ſo wie die dazu gehoͤrige Scheune und Stallung, mit artigen Stacketen umſchloſſen und mit Baͤu- men, beſonders mit italieniſchen Pappeln, rund
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0517"n="245"/>
kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz-<lb/>
Stuͤcken untermengt, der kaum einen halben<lb/>
Schuh hoch Dammerde uͤber ſich hat, und<lb/>
deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge-<lb/>
waͤhrt. Auch hebt hier die <hirendition="#g">Neuſtaͤdter<lb/>
Haide</hi> an.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Guͤnſelsdorf</hi> aus wird dieſer Bo-<lb/>
den noch trockner und kaum iſt der Kalkſchutt<lb/>
mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land<lb/>
iſt ein kahler Anger, der nur ſtellenweiſe zu<lb/>
Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem<lb/>
Gebirge zu, erhaͤlt ſich das Erdreich noch<lb/>
fruchtbar und iſt, bis zur Haͤlfte der Berge<lb/>
hinan, mit Reben beſetzt. Drey Viertelſtun-<lb/>
den vor <hirendition="#g">Wieneriſch-Neuſtadt</hi> tritt man<lb/>
in <hirendition="#g">Thereſienfeld</hi> ein. Es iſt ein offenes,<lb/>
niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Haͤu-<lb/>ſern beſteht, einen Stock hoch und jedes mit<lb/>
einem Gaͤrtchen umgeben, welches, ſo wie die<lb/>
dazu gehoͤrige Scheune und Stallung, mit<lb/>
artigen Stacketen umſchloſſen und mit Baͤu-<lb/>
men, beſonders mit italieniſchen Pappeln, rund<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[245/0517]
kalkigter Grandboden mit Granit- und Quarz-
Stuͤcken untermengt, der kaum einen halben
Schuh hoch Dammerde uͤber ſich hat, und
deshalb den Anblick der Fruchtbarkeit nicht ge-
waͤhrt. Auch hebt hier die Neuſtaͤdter
Haide an.
Von Guͤnſelsdorf aus wird dieſer Bo-
den noch trockner und kaum iſt der Kalkſchutt
mit vier Zoll Dammerde belegt. Das Land
iſt ein kahler Anger, der nur ſtellenweiſe zu
Ackerland genutzt wird. Rechts, nach dem
Gebirge zu, erhaͤlt ſich das Erdreich noch
fruchtbar und iſt, bis zur Haͤlfte der Berge
hinan, mit Reben beſetzt. Drey Viertelſtun-
den vor Wieneriſch-Neuſtadt tritt man
in Thereſienfeld ein. Es iſt ein offenes,
niedliches Dorf, das aus zwey Reihen Haͤu-
ſern beſteht, einen Stock hoch und jedes mit
einem Gaͤrtchen umgeben, welches, ſo wie die
dazu gehoͤrige Scheune und Stallung, mit
artigen Stacketen umſchloſſen und mit Baͤu-
men, beſonders mit italieniſchen Pappeln, rund
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/517>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.