man fährt etwas bergan und behält dann die Muhr rechts zu seinen Füßen, während die Anhöhen auf beyden Seiten, wie auf den vo- rigen Stationen, fleißig bebauet, und an ihren Abhängen, mit Dörfern, einzelnen Häusern und Kirchen besetzt, stellenweise aber auch kahl und schroff, bis nach Leoben, dem nächsten Postwechsel, (2 M.) fortlaufen. Dies Städtchen liegt sehr angenehm hart an der Muhr, und ein Theil desselben erhebt sich amphitheatralisch. Wenn man hineinfährt, behält man links ne- ben sich eine Anhöhe, die mit einer Kirche und einem Kloster besetzt ist, und von da herab gelangt man in die Stadt, die nach Art der kleinen Städte in Baiern und im Salzburgi- schen gebauet ist und einen geräumigen Markt- platz, in Gestalt eines länglichen Vierecks, be- sitzt. Dies Städtchen ist übrigens gut be- wohnt und nahrhaft. Es treibt einen beträcht- lichen Handel mit Eisen, welches aus den nahe gelegenen großen Eisenwerken zu Vor- dernberg und Eisenerz gezogen wird.
man faͤhrt etwas bergan und behaͤlt dann die Muhr rechts zu ſeinen Fuͤßen, waͤhrend die Anhoͤhen auf beyden Seiten, wie auf den vo- rigen Stationen, fleißig bebauet, und an ihren Abhaͤngen, mit Doͤrfern, einzelnen Haͤuſern und Kirchen beſetzt, ſtellenweiſe aber auch kahl und ſchroff, bis nach Leoben, dem naͤchſten Poſtwechſel, (2 M.) fortlaufen. Dies Staͤdtchen liegt ſehr angenehm hart an der Muhr, und ein Theil deſſelben erhebt ſich amphitheatraliſch. Wenn man hineinfaͤhrt, behaͤlt man links ne- ben ſich eine Anhoͤhe, die mit einer Kirche und einem Kloſter beſetzt iſt, und von da herab gelangt man in die Stadt, die nach Art der kleinen Staͤdte in Baiern und im Salzburgi- ſchen gebauet iſt und einen geraͤumigen Markt- platz, in Geſtalt eines laͤnglichen Vierecks, be- ſitzt. Dies Staͤdtchen iſt uͤbrigens gut be- wohnt und nahrhaft. Es treibt einen betraͤcht- lichen Handel mit Eiſen, welches aus den nahe gelegenen großen Eiſenwerken zu Vor- dernberg und Eiſenerz gezogen wird.
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man faͤhrt etwas bergan und behaͤlt dann die
Muhr rechts zu ſeinen Fuͤßen, waͤhrend die
Anhoͤhen auf beyden Seiten, wie auf den vo-
rigen Stationen, fleißig bebauet, und an ihren
Abhaͤngen, mit Doͤrfern, einzelnen Haͤuſern
und Kirchen beſetzt, ſtellenweiſe aber auch kahl
und ſchroff, bis nach Leoben, dem naͤchſten
Poſtwechſel, (2 M.) fortlaufen. Dies Staͤdtchen
liegt ſehr angenehm hart an der Muhr, und ein
Theil deſſelben erhebt ſich amphitheatraliſch.
Wenn man hineinfaͤhrt, behaͤlt man links ne-
ben ſich eine Anhoͤhe, die mit einer Kirche und
einem Kloſter beſetzt iſt, und von da herab
gelangt man in die Stadt, die nach Art der
kleinen Staͤdte in Baiern und im Salzburgi-
ſchen gebauet iſt und einen geraͤumigen Markt-
platz, in Geſtalt eines laͤnglichen Vierecks, be-
ſitzt. Dies Staͤdtchen iſt uͤbrigens gut be-
wohnt und nahrhaft. Es treibt einen betraͤcht-
lichen Handel mit Eiſen, welches aus den
nahe gelegenen großen Eiſenwerken zu Vor-
dernberg und Eiſenerz gezogen wird.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/527>, abgerufen am 22.11.2024.
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