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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Es war halb acht Uhr Abends, als ich
dahin abreis'te. In den vorhin erwähnten
Bergen hing ein Gewitter, das schon unter-
weilen blitzte, und in welches ich gerade hin-
einfuhr. Die nächste Folge davon war eine
ungewöhnliche Finsterniß, die schon um acht
Uhr so stark wurde, daß ich nicht drey Schritt
um mich sehen konnte. Das Gewitter ging
vorüber, aber der ganze Himmel blieb dicht
bezogen, und so mußte ich, wie ein Blinder,
über die anmuthigsten Felder und durch die
Dörfer und Flecken der schönsten Fläche in
Obersteyermark, das Eichfeld genannt, hin-
reisen, ohne etwas darin gesehen zu haben,
als einzelne Lichterchen die bis nach zehn Uhr
nahe und ferne um mich her schimmerten. So
kam ich auch über Judenburg, von da über
Unzmarkt (3 M.) beyde nicht unbeträchtliche
Städtchen. Von Unzmarkt aus führte der
Weg wechselsweise bergan und bergab, und
dies erinnerte mich, daß ich nun über die
Berge selbst hinein müßte, da ich bis jetzt nur

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Es war halb acht Uhr Abends, als ich
dahin abreiſ'te. In den vorhin erwaͤhnten
Bergen hing ein Gewitter, das ſchon unter-
weilen blitzte, und in welches ich gerade hin-
einfuhr. Die naͤchſte Folge davon war eine
ungewoͤhnliche Finſterniß, die ſchon um acht
Uhr ſo ſtark wurde, daß ich nicht drey Schritt
um mich ſehen konnte. Das Gewitter ging
voruͤber, aber der ganze Himmel blieb dicht
bezogen, und ſo mußte ich, wie ein Blinder,
uͤber die anmuthigſten Felder und durch die
Doͤrfer und Flecken der ſchoͤnſten Flaͤche in
Oberſteyermark, das Eichfeld genannt, hin-
reiſen, ohne etwas darin geſehen zu haben,
als einzelne Lichterchen die bis nach zehn Uhr
nahe und ferne um mich her ſchimmerten. So
kam ich auch uͤber Judenburg, von da uͤber
Unzmarkt (3 M.) beyde nicht unbetraͤchtliche
Staͤdtchen. Von Unzmarkt aus fuͤhrte der
Weg wechſelsweiſe bergan und bergab, und
dies erinnerte mich, daß ich nun uͤber die
Berge ſelbſt hinein muͤßte, da ich bis jetzt nur

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[259/0531] Es war halb acht Uhr Abends, als ich dahin abreiſ'te. In den vorhin erwaͤhnten Bergen hing ein Gewitter, das ſchon unter- weilen blitzte, und in welches ich gerade hin- einfuhr. Die naͤchſte Folge davon war eine ungewoͤhnliche Finſterniß, die ſchon um acht Uhr ſo ſtark wurde, daß ich nicht drey Schritt um mich ſehen konnte. Das Gewitter ging voruͤber, aber der ganze Himmel blieb dicht bezogen, und ſo mußte ich, wie ein Blinder, uͤber die anmuthigſten Felder und durch die Doͤrfer und Flecken der ſchoͤnſten Flaͤche in Oberſteyermark, das Eichfeld genannt, hin- reiſen, ohne etwas darin geſehen zu haben, als einzelne Lichterchen die bis nach zehn Uhr nahe und ferne um mich her ſchimmerten. So kam ich auch uͤber Judenburg, von da uͤber Unzmarkt (3 M.) beyde nicht unbetraͤchtliche Staͤdtchen. Von Unzmarkt aus fuͤhrte der Weg wechſelsweiſe bergan und bergab, und dies erinnerte mich, daß ich nun uͤber die Berge ſelbſt hinein muͤßte, da ich bis jetzt nur R 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/531>, abgerufen am 22.11.2024.