hervortreten, über die hinab man mehrere Thurmspitzen und ein paar sehr ansehnliche Schlösser erblickt. Hier zieht sich der Weg links herum, man fährt über den Fluß, den man bisher auf der linken Seite hatte, und geräth sodann in eine Gruppe von Anhöhen, die, wie die dazwischen liegenden Thäler, sehr angenehm, und sehr sorgfältig angebauet sind. So fährt man vollends nach St. Veit, dem nächsten Pferdewechsel (3 M.) hinein. Dieß Städtchen fernt nicht, weil es ganz auf ebe- nem Boden liegt. Es hat einen Stadtgraben und eine Mauer, beyde sehr alt, wie die um Friesach. Die Häuser in der Stadt selbst sind von Stein, aber mit Holzschindeln gedeckt. Die Straßen sind breiter und sauberer, als die von Friesach, auch lebhafter, und die Ein- wohner wohlhabender. Hier ist die Hauptnie- derlage für die umliegenden Eisenwerke, deren Waaren von hier aus größestentheils nach Italien gehen.
hervortreten, uͤber die hinab man mehrere Thurmſpitzen und ein paar ſehr anſehnliche Schloͤſſer erblickt. Hier zieht ſich der Weg links herum, man faͤhrt uͤber den Fluß, den man bisher auf der linken Seite hatte, und geraͤth ſodann in eine Gruppe von Anhoͤhen, die, wie die dazwiſchen liegenden Thaͤler, ſehr angenehm, und ſehr ſorgfaͤltig angebauet ſind. So faͤhrt man vollends nach St. Veit, dem naͤchſten Pferdewechſel (3 M.) hinein. Dieß Staͤdtchen fernt nicht, weil es ganz auf ebe- nem Boden liegt. Es hat einen Stadtgraben und eine Mauer, beyde ſehr alt, wie die um Frieſach. Die Haͤuſer in der Stadt ſelbſt ſind von Stein, aber mit Holzſchindeln gedeckt. Die Straßen ſind breiter und ſauberer, als die von Frieſach, auch lebhafter, und die Ein- wohner wohlhabender. Hier iſt die Hauptnie- derlage fuͤr die umliegenden Eiſenwerke, deren Waaren von hier aus groͤßeſtentheils nach Italien gehen.
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hervortreten, uͤber die hinab man mehrere
Thurmſpitzen und ein paar ſehr anſehnliche
Schloͤſſer erblickt. Hier zieht ſich der Weg
links herum, man faͤhrt uͤber den Fluß, den
man bisher auf der linken Seite hatte, und
geraͤth ſodann in eine Gruppe von Anhoͤhen,
die, wie die dazwiſchen liegenden Thaͤler, ſehr
angenehm, und ſehr ſorgfaͤltig angebauet ſind.
So faͤhrt man vollends nach St. Veit, dem
naͤchſten Pferdewechſel (3 M.) hinein. Dieß
Staͤdtchen fernt nicht, weil es ganz auf ebe-
nem Boden liegt. Es hat einen Stadtgraben
und eine Mauer, beyde ſehr alt, wie die um
Frieſach. Die Haͤuſer in der Stadt ſelbſt ſind
von Stein, aber mit Holzſchindeln gedeckt.
Die Straßen ſind breiter und ſauberer, als
die von Frieſach, auch lebhafter, und die Ein-
wohner wohlhabender. Hier iſt die Hauptnie-
derlage fuͤr die umliegenden Eiſenwerke, deren
Waaren von hier aus groͤßeſtentheils nach
Italien gehen.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/536>, abgerufen am 22.11.2024.
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