sumptis a pleno Interitu liberata vovit, dicavit, et erigi fecit. MDCCLXXXI.
die ich nur darum hersetze, um die Feinheit ihres Verfertigers, der ein sehr folgerechter Mann zu seyn scheint, bemerkbar zu machen. Weil jener Heilige so gnädig war, nur das Innere und die Dächer der Häuser von Klagenfurt wegbrennen zu lassen, darum setzte man ihm voller Dankbarkeit diese Säule, und man vergaß sodann, daß er das Feuer überhaupt hätte abwenden sollen. Aber im Ernste: für das, was diese, übrigens kleinliche und ge- schmacklose, Säule kostete, hätte die gute Stadt Klagenfurt mehrere Spritzen anschaffen, und sodann das Uebrige von den Armen und der Kraft ihrer Bürger erwarten können.
Sonst ist Klagenfurt, unter den laufenden Umständen, lebhaft genug, und muß es in Winterszeiten noch mehr seyn. Im Sommer sind die meisten Familien vom Adel, die hier Häuser besitzen, auf ihren Landgütern. Sie
ſumptis a pleno Interitu liberata vovit, dicavit, et erigi fecit. MDCCLXXXI.
die ich nur darum herſetze, um die Feinheit ihres Verfertigers, der ein ſehr folgerechter Mann zu ſeyn ſcheint, bemerkbar zu machen. Weil jener Heilige ſo gnaͤdig war, nur das Innere und die Daͤcher der Haͤuſer von Klagenfurt wegbrennen zu laſſen, darum ſetzte man ihm voller Dankbarkeit dieſe Saͤule, und man vergaß ſodann, daß er das Feuer uͤberhaupt haͤtte abwenden ſollen. Aber im Ernſte: fuͤr das, was dieſe, uͤbrigens kleinliche und ge- ſchmackloſe, Saͤule koſtete, haͤtte die gute Stadt Klagenfurt mehrere Spritzen anſchaffen, und ſodann das Uebrige von den Armen und der Kraft ihrer Buͤrger erwarten koͤnnen.
Sonſt iſt Klagenfurt, unter den laufenden Umſtaͤnden, lebhaft genug, und muß es in Winterszeiten noch mehr ſeyn. Im Sommer ſind die meiſten Familien vom Adel, die hier Haͤuſer beſitzen, auf ihren Landguͤtern. Sie
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ſumptis a pleno Interitu liberata vovit,
dicavit, et erigi fecit. MDCCLXXXI.
die ich nur darum herſetze, um die Feinheit ihres
Verfertigers, der ein ſehr folgerechter Mann
zu ſeyn ſcheint, bemerkbar zu machen. Weil
jener Heilige ſo gnaͤdig war, nur das Innere
und die Daͤcher der Haͤuſer von Klagenfurt
wegbrennen zu laſſen, darum ſetzte man ihm
voller Dankbarkeit dieſe Saͤule, und man
vergaß ſodann, daß er das Feuer uͤberhaupt
haͤtte abwenden ſollen. Aber im Ernſte: fuͤr
das, was dieſe, uͤbrigens kleinliche und ge-
ſchmackloſe, Saͤule koſtete, haͤtte die gute Stadt
Klagenfurt mehrere Spritzen anſchaffen, und
ſodann das Uebrige von den Armen und der
Kraft ihrer Buͤrger erwarten koͤnnen.
Sonſt iſt Klagenfurt, unter den laufenden
Umſtaͤnden, lebhaft genug, und muß es in
Winterszeiten noch mehr ſeyn. Im Sommer
ſind die meiſten Familien vom Adel, die hier
Haͤuſer beſitzen, auf ihren Landguͤtern. Sie
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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