Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Lustiger und anmuhtiger Menippus führet den Menschen hinein: welcher/ als ihme Er ist auß dem Geschlecht/ auß welchem einen der Justus Dieses hatte den Isaac Causabonum, der sonst ein sitsamer Jhr wisset daß ich vor diesem die Mühewaltung über mich ge- Welches
Luſtiger und anmuhtiger Menippus fuͤhret den Menſchen hinein: welcher/ als ihme Er iſt auß dem Geſchlecht/ auß welchem einen der Juſtus Dieſes hatte den Iſaac Cauſabonum, der ſonſt ein ſitſamer Jhr wiſſet daß ich vor dieſem die Muͤhewaltung uͤber mich ge- Welches
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f1024" n="982"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Luſtiger und anmuhtiger</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">Menippus</hi> fuͤhret den Menſchen hinein: welcher/ als ihme<lb/> nieder zu ſitzen angedeutet/ ziehet er ein Buch auß dem Sack herfuͤr/<lb/> und ſagte/ ob einer diß verſtehe? Ein halber Welſch- und Teutſcher<lb/> hat neulich dieſe unzeitige Geburt gezeuget und an den Tag geben/<lb/> nicht ohne ſonderliche Beliebung zweyer leiblichen Gebruͤdere. Leſet<lb/> und erkennet ihr Gelehrten/ ob auch ein eintziges geſchmacktes Koͤrn-<lb/> lein in einem ſo groſſen Hauffen zu finden? Dennoch ſolte uns die-<lb/> ſes zu dnꝛch ſehen kein Veꝛdruß ſeyn/ und ſo vielen ich auß dem Haupt-<lb/> werck erſehe/ hat es etwas von dem Lateiniſchen Sprin gbronnen in<lb/> ſich und geſchoͤpffet; Der Jnhalt aber ſchmecket nach dem Teutſchen:<lb/> Und damit ihr dieſes frech und tollkuͤhnen Menſchens Hochmuth<lb/> verſtehet/ weis ich nicht/ welchen unſerer Enckeln er anſiehet/ und die-<lb/> ſes ſo verholen/ daß es auch ein jeder Geyer riechen und ſchmecken<lb/> kan/ auff der Seyten ſtunde der <hi rendition="#aq">VVorvverius,</hi> der/ als er das Buch<lb/> auß des ſchwaͤtzenden Haͤnden geriſſen/ neulich/ ſagt er/ ich weis nicht<lb/> was mir auß der gemeinen Rede zukommen. Jſt nicht Schoppius in<lb/> einer ſtattlichen und wolbekanten Stadt Ober-Pfarꝛer/ der hier ge-<lb/> troffen wird. Jch kenn des Menſchen? Er iſt uͤberauß ſehr gelehrt/ und<lb/> uͤber das uͤberauß luſtig und voller Kurtzweil: Hingegen aber auch<lb/> nicht wenig der Mißgunſt und der Leute Haß unterworffen. Schop-<lb/> pius bejahete ſolches/ und damit ihr wiſſet/ ſagt er/ wie tapffere Haͤn-<lb/> de ein ander geklopffet und gezauſet/ ſo hoͤret auch von den andern/<lb/> nemlich vom <hi rendition="#aq">Scioppio.</hi></p><lb/> <p>Er iſt auß dem Geſchlecht/ auß welchem einen der <hi rendition="#aq">Juſtus<lb/> Lipſius</hi> in den Buͤcher-Handel zu knechtiſchen Geſchaͤfften verur-<lb/> theilt hat/ Buͤcher-Regiſter zu machen/ und Buͤcher zu <hi rendition="#aq">corrigiren.</hi><lb/> Dieſen hat er tapffere und treue Dienſte geleiſtet und iſt ſehr Wun-<lb/> der daß er nicht vorlaͤngſten und zwar nicht ohne ſondere Ergetzlig-<lb/> keit/ den Kindern das A. B. C. lehret/ jedoch iſt er ſo ſchlecht nicht/<lb/> und ſehet nur den Titul an/ wie alles ſo wol an einander!</p><lb/> <p>Dieſes hatte den <hi rendition="#aq">Iſaac Cauſabonum,</hi> der ſonſt ein ſitſamer<lb/> und freundlicher Mann/ in etwas auffgebracht/ der ſagte/ wenn die-<lb/> ſes eine neue Art iſt zu ſchreiben/ ſo vergoͤnnet uns daruͤber zu urthei-<lb/> len. Doch mit eurem guten Willen/ und daß es keinem zu Nachtheil<lb/> gereiche.</p><lb/> <p>Jhr wiſſet daß ich vor dieſem die Muͤhewaltung uͤber mich ge-<lb/> nommen habe/ beyderley <hi rendition="#aq">Saturam</hi> zu verbeſſern und zu erleutern/<lb/> und nahm alſo von dem <hi rendition="#aq">VVorvverio,</hi> der es gutwillig zulieſſe/ das<lb/> Buch/ und als er erſahe/ daß es weder Kopff noch Schwantz hatte/<lb/> wuͤnſchte er ihm alle <hi rendition="#aq">S. Vetin.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Welches</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [982/1024]
Luſtiger und anmuhtiger
Menippus fuͤhret den Menſchen hinein: welcher/ als ihme
nieder zu ſitzen angedeutet/ ziehet er ein Buch auß dem Sack herfuͤr/
und ſagte/ ob einer diß verſtehe? Ein halber Welſch- und Teutſcher
hat neulich dieſe unzeitige Geburt gezeuget und an den Tag geben/
nicht ohne ſonderliche Beliebung zweyer leiblichen Gebruͤdere. Leſet
und erkennet ihr Gelehrten/ ob auch ein eintziges geſchmacktes Koͤrn-
lein in einem ſo groſſen Hauffen zu finden? Dennoch ſolte uns die-
ſes zu dnꝛch ſehen kein Veꝛdruß ſeyn/ und ſo vielen ich auß dem Haupt-
werck erſehe/ hat es etwas von dem Lateiniſchen Sprin gbronnen in
ſich und geſchoͤpffet; Der Jnhalt aber ſchmecket nach dem Teutſchen:
Und damit ihr dieſes frech und tollkuͤhnen Menſchens Hochmuth
verſtehet/ weis ich nicht/ welchen unſerer Enckeln er anſiehet/ und die-
ſes ſo verholen/ daß es auch ein jeder Geyer riechen und ſchmecken
kan/ auff der Seyten ſtunde der VVorvverius, der/ als er das Buch
auß des ſchwaͤtzenden Haͤnden geriſſen/ neulich/ ſagt er/ ich weis nicht
was mir auß der gemeinen Rede zukommen. Jſt nicht Schoppius in
einer ſtattlichen und wolbekanten Stadt Ober-Pfarꝛer/ der hier ge-
troffen wird. Jch kenn des Menſchen? Er iſt uͤberauß ſehr gelehrt/ und
uͤber das uͤberauß luſtig und voller Kurtzweil: Hingegen aber auch
nicht wenig der Mißgunſt und der Leute Haß unterworffen. Schop-
pius bejahete ſolches/ und damit ihr wiſſet/ ſagt er/ wie tapffere Haͤn-
de ein ander geklopffet und gezauſet/ ſo hoͤret auch von den andern/
nemlich vom Scioppio.
Er iſt auß dem Geſchlecht/ auß welchem einen der Juſtus
Lipſius in den Buͤcher-Handel zu knechtiſchen Geſchaͤfften verur-
theilt hat/ Buͤcher-Regiſter zu machen/ und Buͤcher zu corrigiren.
Dieſen hat er tapffere und treue Dienſte geleiſtet und iſt ſehr Wun-
der daß er nicht vorlaͤngſten und zwar nicht ohne ſondere Ergetzlig-
keit/ den Kindern das A. B. C. lehret/ jedoch iſt er ſo ſchlecht nicht/
und ſehet nur den Titul an/ wie alles ſo wol an einander!
Dieſes hatte den Iſaac Cauſabonum, der ſonſt ein ſitſamer
und freundlicher Mann/ in etwas auffgebracht/ der ſagte/ wenn die-
ſes eine neue Art iſt zu ſchreiben/ ſo vergoͤnnet uns daruͤber zu urthei-
len. Doch mit eurem guten Willen/ und daß es keinem zu Nachtheil
gereiche.
Jhr wiſſet daß ich vor dieſem die Muͤhewaltung uͤber mich ge-
nommen habe/ beyderley Saturam zu verbeſſern und zu erleutern/
und nahm alſo von dem VVorvverio, der es gutwillig zulieſſe/ das
Buch/ und als er erſahe/ daß es weder Kopff noch Schwantz hatte/
wuͤnſchte er ihm alle S. Vetin.
Welches
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |