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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Wider Antenors

Pralerey ist/ daß er schreibet/ er habe das Buch Salomo seinem
Diener nach der Mahlzeit inter obambulandum in die Feder dictirt,
gleich als ob er/ wann er den Leib voll Pasteten und Wein hat/ auch
im gröltzen Commentaria über diese notabile und schwere Historiam
herauß stossen könne.

Pralerey ist es/ daß er im Salomo will andere lehren Hauß-
halten/ und sie informiret/ daß sie nicht umb Weyhnachten Holtz/
und Korn umb Pfingsten/ und Wein umb Bartholomaei kauffen
sollen/ so er doch selbsten übel Hauß hält/ von den viel tausenden/
die er in Gambrivia eingenommen/ bißweilen kein 2. oder 3 Thaler
im Hause hat/ und diesen Winter über kleine Füderchen Torff/ wie
die armen Keller-Leute thun/ einkauffen/ und sich darmit behelffen
müssen/ dazu auch von den Schuld-Leuten elendiglich gebissen/ und
so gar auch von den Juden gemahnet wird/ das sind die Früchte da-
von/ wann man in der Visite eines guten Freundes/ zehen Pä-
stetenbecker/ und zehen Bratenwender holen lässet/ wie Antenor re-
det/ (im Salomo part. 2. lit. B.) und den Wein bey Fudern bringen
lässet/ auch bald Citronen-Wein/ Roßmarin-Wein/ bald Kirschen-
Wein/ bald Himbeer-Wein/ bald andere Weine zubereitet/ (vid.
Salom. lit. D. part
.
2.) Da solte deß Reichen Mannes Gut wol al-
le werden/ und möchte man noch wol klagen/ daß man mit seinem
Tractament und Besoldung nicht könte außkommen. Wer aber sei-
nem eigenen Hauß nicht weiß fürzustehen/ wie wird er die Gemeine
GOttes versorgen? Jst eine invicta Consequentia S. Pauli/ die
Antenor nicht umbstossen wird/ 1. Tim. 3. v. 5.

Pralerey ist/ daß er von sich schreibet: Der Keyser Carolus Ma-
gnus
habe zu Antenorn im Traum gesaget: Jch höre wol/ daß du
die Dinge/ die ehmal fürgangen/ eben so wol weissest/ als wenn du
mein Cantzler/ Schreiber oder Secretarius gewesen wärest. Jch
mercke wol/ daß du die Nase in die Historien-Schreiber gestecket
hast.

Pralerey ist/ das er junge Fürsten ohne die Grammatic und
ohne Mascula panis, penis, cinis, &c. will die Lateinische Sprache
lehren

Pralerey ist/ daß er schreibet: Er habe das Buch/ Freund in
der Noth/ auß weiß nicht was für einer sonderbaren Bewegung
deß Gemütes zu Papier gebracht in wenig Stunden/ da er doch
2. Tage mit 7. Bogen an dem Buche zuschreilen gnug gehabt hätte.

Pralerey ist/ daß er schreibt: Er seyder Mann/ der den
Leuten die Threnen auß den Augen predigen könne/ welches er zwar
auß anderer Leute Gezeugnüß von ihm/ aber non sine jactantia,
fürbringet.

Praler-
Wider Antenors

Pralerey iſt/ daß er ſchreibet/ er habe das Buch Salomo ſeinem
Diener nach der Mahlzeit inter obambulandum in die Feder dictirt,
gleich als ob er/ wann er den Leib voll Paſteten und Wein hat/ auch
im groͤltzen Commentaria uͤber dieſe notabile und ſchwere Hiſtoriam
herauß ſtoſſen koͤnne.

Pralerey iſt es/ daß er im Salomo will andere lehren Hauß-
halten/ und ſie informiret/ daß ſie nicht umb Weyhnachten Holtz/
und Korn umb Pfingſten/ und Wein umb Bartholomæi kauffen
ſollen/ ſo er doch ſelbſten uͤbel Hauß haͤlt/ von den viel tauſenden/
die er in Gambrivia eingenommen/ bißweilen kein 2. oder 3 Thaler
im Hauſe hat/ und dieſen Winter uͤber kleine Fuͤderchen Torff/ wie
die armen Keller-Leute thun/ einkauffen/ und ſich darmit behelffen
muͤſſen/ dazu auch von den Schuld-Leuten elendiglich gebiſſen/ und
ſo gar auch von den Juden gemahnet wird/ das ſind die Fruͤchte da-
von/ wann man in der Viſite eines guten Freundes/ zehen Paͤ-
ſtetenbecker/ und zehen Bratenwender holen laͤſſet/ wie Antenor re-
det/ (im Salomo part. 2. lit. B.) und den Wein bey Fudern bringen
laͤſſet/ auch bald Citronen-Wein/ Roßmarin-Wein/ bald Kirſchen-
Wein/ bald Himbeer-Wein/ bald andere Weine zubereitet/ (vid.
Salom. lit. D. part
.
2.) Da ſolte deß Reichen Mannes Gut wol al-
le werden/ und moͤchte man noch wol klagen/ daß man mit ſeinem
Tractament und Beſoldung nicht koͤnte außkommen. Wer aber ſei-
nem eigenen Hauß nicht weiß fuͤrzuſtehen/ wie wird er die Gemeine
GOttes verſorgen? Jſt eine invicta Conſequentia S. Pauli/ die
Antenor nicht umbſtoſſen wird/ 1. Tim. 3. v. 5.

Pralerey iſt/ daß er von ſich ſchreibet: Der Keyſer Carolus Ma-
gnus
habe zu Antenorn im Traum geſaget: Jch hoͤre wol/ daß du
die Dinge/ die ehmal fuͤrgangen/ eben ſo wol weiſſeſt/ als wenn du
mein Cantzler/ Schreiber oder Secretarius geweſen waͤreſt. Jch
mercke wol/ daß du die Naſe in die Hiſtorien-Schreiber geſtecket
haſt.

Pralerey iſt/ das er junge Fuͤrſten ohne die Grammatic und
ohne Maſcula panis, penis, cinis, &c. will die Lateiniſche Sprache
lehren

Pralerey iſt/ daß er ſchreibet: Er habe das Buch/ Freund in
der Noth/ auß weiß nicht was fuͤr einer ſonderbaren Bewegung
deß Gemuͤtes zu Papier gebracht in wenig Stunden/ da er doch
2. Tage mit 7. Bogen an dem Buche zuſchreilen gnug gehabt haͤtte.

Pralerey iſt/ daß er ſchreibt: Er ſeyder Mann/ der den
Leuten die Threnen auß den Augen predigen koͤnne/ welches er zwar
auß anderer Leute Gezeugnuͤß von ihm/ aber non ſine jactantia,
fuͤrbringet.

Praler-
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[112/1146] Wider Antenors Pralerey iſt/ daß er ſchreibet/ er habe das Buch Salomo ſeinem Diener nach der Mahlzeit inter obambulandum in die Feder dictirt, gleich als ob er/ wann er den Leib voll Paſteten und Wein hat/ auch im groͤltzen Commentaria uͤber dieſe notabile und ſchwere Hiſtoriam herauß ſtoſſen koͤnne. Pralerey iſt es/ daß er im Salomo will andere lehren Hauß- halten/ und ſie informiret/ daß ſie nicht umb Weyhnachten Holtz/ und Korn umb Pfingſten/ und Wein umb Bartholomæi kauffen ſollen/ ſo er doch ſelbſten uͤbel Hauß haͤlt/ von den viel tauſenden/ die er in Gambrivia eingenommen/ bißweilen kein 2. oder 3 Thaler im Hauſe hat/ und dieſen Winter uͤber kleine Fuͤderchen Torff/ wie die armen Keller-Leute thun/ einkauffen/ und ſich darmit behelffen muͤſſen/ dazu auch von den Schuld-Leuten elendiglich gebiſſen/ und ſo gar auch von den Juden gemahnet wird/ das ſind die Fruͤchte da- von/ wann man in der Viſite eines guten Freundes/ zehen Paͤ- ſtetenbecker/ und zehen Bratenwender holen laͤſſet/ wie Antenor re- det/ (im Salomo part. 2. lit. B.) und den Wein bey Fudern bringen laͤſſet/ auch bald Citronen-Wein/ Roßmarin-Wein/ bald Kirſchen- Wein/ bald Himbeer-Wein/ bald andere Weine zubereitet/ (vid. Salom. lit. D. part. 2.) Da ſolte deß Reichen Mannes Gut wol al- le werden/ und moͤchte man noch wol klagen/ daß man mit ſeinem Tractament und Beſoldung nicht koͤnte außkommen. Wer aber ſei- nem eigenen Hauß nicht weiß fuͤrzuſtehen/ wie wird er die Gemeine GOttes verſorgen? Jſt eine invicta Conſequentia S. Pauli/ die Antenor nicht umbſtoſſen wird/ 1. Tim. 3. v. 5. Pralerey iſt/ daß er von ſich ſchreibet: Der Keyſer Carolus Ma- gnus habe zu Antenorn im Traum geſaget: Jch hoͤre wol/ daß du die Dinge/ die ehmal fuͤrgangen/ eben ſo wol weiſſeſt/ als wenn du mein Cantzler/ Schreiber oder Secretarius geweſen waͤreſt. Jch mercke wol/ daß du die Naſe in die Hiſtorien-Schreiber geſtecket haſt. Pralerey iſt/ das er junge Fuͤrſten ohne die Grammatic und ohne Maſcula panis, penis, cinis, &c. will die Lateiniſche Sprache lehren Pralerey iſt/ daß er ſchreibet: Er habe das Buch/ Freund in der Noth/ auß weiß nicht was fuͤr einer ſonderbaren Bewegung deß Gemuͤtes zu Papier gebracht in wenig Stunden/ da er doch 2. Tage mit 7. Bogen an dem Buche zuſchreilen gnug gehabt haͤtte. Pralerey iſt/ daß er ſchreibt: Er ſeyder Mann/ der den Leuten die Threnen auß den Augen predigen koͤnne/ welches er zwar auß anderer Leute Gezeugnuͤß von ihm/ aber non ſine jactantia, fuͤrbringet. Praler-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1146>, abgerufen am 22.11.2024.