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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
und mein Urtheil exequirten, welches ich wieder die Lemmel wolte er-
gehen lassen/ welche nicht in acht nehmen die Ordnung/ welche Gott
in dem ersten Stande gemacht/ und zu dem Weibe gesagt: Dein
wille soll dem Manne unterworffen seyn/ und er sol dein
Herr seyn.
Und wann die Lemmel wolten sagen/ sie müsten etwas
thun/ den Haußfrieden zu erhalten/ so wolte ich ihnen wieder sagen
lassen: Gleich wie daß kein rechter Landfriede sey/ wann sich der Bauer
erhebet über den Edelman/ der Edelman über den Fürsten/ Also sey
das kein rechter Haußfriede/ wann das Weib sich überhebe über den
Mann/ und wolle/ daß er ihr den Schulsack nachtragen solle. O du
weiser Salomo/ wie kompt es doch/ daß du ein so groß Volck weißlich
regieren können/ und hast deine Weiber nicht regteren können/ son-
deru sie haben dich regieret. Regieret haben sie dich und ruiniret?
Dann der HErr ward zornig über Salomo/ sagt der Heil.
Geist. Warumb? Darumb/ daß er so ein Weiber-Narr war/ und sei-
ne Weiber mehr liebete als Gott. Sehet/ wie der zornige Gott diesen
Weiber-Narren gestrafft habe. Er erweckte ihm einen Wider-
sach er/ Hadad den Edomiter/ Reson den Sohn Eliada/
König in Syrien/ darzu Jerobeam seinen eigenen
Knecht.
Dieser Jerobeam war einer Witben Sohn/ sagt der Heil.
Geist/ er war Salomons Knecht/ und ohne Zweiffel ein armer Tropf.
Da die Königin auß Reich Arabia/ und andere Potentaten dem Sa-
lomom die Visite gegeben haben/ wird es dieser Jerobeam für eine
grosse Gnade gehalten haben/ wann er über der Tafel hat sitzen dürf-
fen/ daran der Königin auß Reich Arabia Kammerdiener und Pagen
sind tractiret worden. O wie wird Jerobeam sich so tieff gebücket ha-
ben/ wann ihm der König Salomo eine gute mine gegeben/ und be-
fohlen hat/ er soll sehen/ daß der Königin Kammerdienern wohl auff-
gewartet werde. Da aber Gott der HErr erzürnet wurde/ schüttete er
solche Verachtung auff den grossen Weltberühmten reichen König
Salomon/ daß sein eigener Knecht ihn trillete und vexirte. Er trille-
te ihn nicht allein/ sondern der König muste hören/ daß Gott das Kö-
nigreich von ihm reissen/ und diesem seinem Knechte geben wolte. Ei-
nen Stamm solte des Königs Sohn behalten/ die übrige soll dieser
sein Knecht regieren. Das must dem König in seinem Alter ein gros-
ser Brast/ ein grosses Hertzleid gewesen seyn/ der zuvor von Außlän-
dischen und Jnheimischen hohen Standes-Personen so hoch respe-
ctiret
war/ muste nun hören/ daß sein Knecht seinen leiblichen Sohn
solt über den Kopff wachsen. Allein weil er Gott verachtet/ und ande-
re Göt ter geehret hatte/ so muste er wieder verachtet werden/ und da-
zu brachte ihn labelle, Wie solte Salomo von so vielen Weibern nicht
sein ver führt worden/ da die einige Helena ein gantzes Königreich in

die

SALOMO oder
und mein Urtheil exequirten, welches ich wieder die Lemmel wolte er-
gehen laſſen/ welche nicht in acht nehmen die Ordnung/ welche Gott
in dem erſten Stande gemacht/ und zu dem Weibe geſagt: Dein
wille ſoll dem Manne unterworffen ſeyn/ und er ſol dein
Herr ſeyn.
Und wann die Lemmel wolten ſagen/ ſie muͤſten etwas
thun/ den Haußfrieden zu erhalten/ ſo wolte ich ihnen wieder ſagen
laſſen: Gleich wie daß kein rechter Landfriede ſey/ wann ſich der Baueꝛ
erhebet uͤber den Edelman/ der Edelman uͤber den Fuͤrſten/ Alſo ſey
das kein rechter Haußfriede/ wann das Weib ſich uͤberhebe uͤber den
Mann/ und wolle/ daß er ihr den Schulſack nachtragen ſolle. O du
weiſer Salomo/ wie kompt es doch/ daß du ein ſo groß Volck weißlich
regieren koͤnnen/ und haſt deine Weiber nicht regteren koͤnnen/ ſon-
deru ſie haben dich regieret. Regieret haben ſie dich und ruiniret?
Dann der HErr ward zornig uͤber Salomo/ ſagt der Heil.
Geiſt. Warumb? Darumb/ daß er ſo ein Weiber-Narꝛ war/ und ſei-
ne Weiber mehr liebete als Gott. Sehet/ wie der zornige Gott dieſen
Weiber-Narꝛen geſtrafft habe. Er erweckte ihm einen Wider-
ſach er/ Hadad den Edomiter/ Reſon den Sohn Eliada/
Koͤnig in Syrien/ darzu Jerobeam ſeinen eigenen
Knecht.
Dieſer Jerobeam war einer Witben Sohn/ ſagt der Heil.
Geiſt/ er war Salomons Knecht/ und ohne Zweiffel ein armer Tropf.
Da die Koͤnigin auß Reich Arabia/ und andere Potentaten dem Sa-
lomom die Viſite gegeben haben/ wird es dieſer Jerobeam fuͤr eine
groſſe Gnade gehalten haben/ wann er uͤber der Tafel hat ſitzen duͤrf-
fen/ daran der Koͤnigin auß Reich Arabia Kammerdiener und Pagen
ſind tractiret worden. O wie wird Jerobeam ſich ſo tieff gebuͤcket ha-
ben/ wann ihm der Koͤnig Salomo eine gute mine gegeben/ und be-
fohlen hat/ er ſoll ſehen/ daß der Koͤnigin Kammerdienern wohl auff-
gewartet werde. Da aber Gott der HErr erzuͤrnet wurde/ ſchuͤttete er
ſolche Verachtung auff den groſſen Weltberuͤhmten reichen Koͤnig
Salomon/ daß ſein eigener Knecht ihn trillete und vexirte. Er trille-
te ihn nicht allein/ ſondern der Koͤnig muſte hoͤren/ daß Gott das Koͤ-
nigreich von ihm reiſſen/ und dieſem ſeinem Knechte geben wolte. Ei-
nen Stamm ſolte des Koͤnigs Sohn behalten/ die uͤbrige ſoll dieſer
ſein Knecht regieren. Das muſt dem Koͤnig in ſeinem Alter ein groſ-
ſer Braſt/ ein groſſes Hertzleid geweſen ſeyn/ der zuvor von Außlaͤn-
diſchen und Jnheimiſchen hohen Standes-Perſonen ſo hoch reſpe-
ctiret
war/ muſte nun hoͤren/ daß ſein Knecht ſeinen leiblichen Sohn
ſolt uͤber den Kopff wachſen. Allein weil er Gott verachtet/ und ande-
re Goͤt ter geehret hatte/ ſo muſte er wieder verachtet werden/ und da-
zu brachte ihn labelle, Wie ſolte Salomo von ſo vielen Weibern nicht
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[124/0166] SALOMO oder und mein Urtheil exequirten, welches ich wieder die Lemmel wolte er- gehen laſſen/ welche nicht in acht nehmen die Ordnung/ welche Gott in dem erſten Stande gemacht/ und zu dem Weibe geſagt: Dein wille ſoll dem Manne unterworffen ſeyn/ und er ſol dein Herr ſeyn. Und wann die Lemmel wolten ſagen/ ſie muͤſten etwas thun/ den Haußfrieden zu erhalten/ ſo wolte ich ihnen wieder ſagen laſſen: Gleich wie daß kein rechter Landfriede ſey/ wann ſich der Baueꝛ erhebet uͤber den Edelman/ der Edelman uͤber den Fuͤrſten/ Alſo ſey das kein rechter Haußfriede/ wann das Weib ſich uͤberhebe uͤber den Mann/ und wolle/ daß er ihr den Schulſack nachtragen ſolle. O du weiſer Salomo/ wie kompt es doch/ daß du ein ſo groß Volck weißlich regieren koͤnnen/ und haſt deine Weiber nicht regteren koͤnnen/ ſon- deru ſie haben dich regieret. Regieret haben ſie dich und ruiniret? Dann der HErr ward zornig uͤber Salomo/ ſagt der Heil. Geiſt. Warumb? Darumb/ daß er ſo ein Weiber-Narꝛ war/ und ſei- ne Weiber mehr liebete als Gott. Sehet/ wie der zornige Gott dieſen Weiber-Narꝛen geſtrafft habe. Er erweckte ihm einen Wider- ſach er/ Hadad den Edomiter/ Reſon den Sohn Eliada/ Koͤnig in Syrien/ darzu Jerobeam ſeinen eigenen Knecht. Dieſer Jerobeam war einer Witben Sohn/ ſagt der Heil. Geiſt/ er war Salomons Knecht/ und ohne Zweiffel ein armer Tropf. Da die Koͤnigin auß Reich Arabia/ und andere Potentaten dem Sa- lomom die Viſite gegeben haben/ wird es dieſer Jerobeam fuͤr eine groſſe Gnade gehalten haben/ wann er uͤber der Tafel hat ſitzen duͤrf- fen/ daran der Koͤnigin auß Reich Arabia Kammerdiener und Pagen ſind tractiret worden. O wie wird Jerobeam ſich ſo tieff gebuͤcket ha- ben/ wann ihm der Koͤnig Salomo eine gute mine gegeben/ und be- fohlen hat/ er ſoll ſehen/ daß der Koͤnigin Kammerdienern wohl auff- gewartet werde. Da aber Gott der HErr erzuͤrnet wurde/ ſchuͤttete er ſolche Verachtung auff den groſſen Weltberuͤhmten reichen Koͤnig Salomon/ daß ſein eigener Knecht ihn trillete und vexirte. Er trille- te ihn nicht allein/ ſondern der Koͤnig muſte hoͤren/ daß Gott das Koͤ- nigreich von ihm reiſſen/ und dieſem ſeinem Knechte geben wolte. Ei- nen Stamm ſolte des Koͤnigs Sohn behalten/ die uͤbrige ſoll dieſer ſein Knecht regieren. Das muſt dem Koͤnig in ſeinem Alter ein groſ- ſer Braſt/ ein groſſes Hertzleid geweſen ſeyn/ der zuvor von Außlaͤn- diſchen und Jnheimiſchen hohen Standes-Perſonen ſo hoch reſpe- ctiret war/ muſte nun hoͤren/ daß ſein Knecht ſeinen leiblichen Sohn ſolt uͤber den Kopff wachſen. Allein weil er Gott verachtet/ und ande- re Goͤt ter geehret hatte/ ſo muſte er wieder verachtet werden/ und da- zu brachte ihn labelle, Wie ſolte Salomo von ſo vielen Weibern nicht ſein ver fuͤhrt worden/ da die einige Helena ein gantzes Koͤnigreich in die

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/166>, abgerufen am 21.11.2024.