Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].TEXTUS. Exod. 20. vers. 8. 9. 10. 11. JHr Andächtige und Vielgeliebte in Christo ehrliche
TEXTUS. Exod. 20. verſ. 8. 9. 10. 11. JHr Andaͤchtige und Vielgeliebte in Chriſto ehrliche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0231" n="189"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">TEXTUS.</hi> </hi> </head><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Exod.</hi> 20. <hi rendition="#i">verſ.</hi> 8. 9. 10. 11.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#in">G</hi>Edencke des Sabbaths daß du ihn heiligeſt. Sechs<lb/> Tage ſoltu arbeiten/ und alle deine Ding beſchi-<lb/> cken/ Aber am ſiebenden Tag iſt der Sabbath des<lb/> HErrn deines GOttes/ da ſoltu kein Werck thun/ noch<lb/> dein Sohn/ noch deine Tochter/ noch dein Knecht/ noch<lb/> deine Magd/ noch dein Viehe/ noch dein Frembdling der<lb/> in deinen Thoren iſt. Dann in ſechs Tagen hat der<lb/> HErr Himmel und Erden gemacht/ und das Meer und<lb/> alles was drinnen iſt/ und ruhete am ſiebenden Tage/<lb/> drumb ſegnete der HErr den Sabbath/ und heiliget ihn.</hi> </quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi><hi rendition="#fr">Hr Andaͤchtige und Vielgeliebte in Chriſto</hi><lb/> dem HErrn. Als ich am vergangenen Mitwoch von<lb/> der Cantzel kam/ erzehlte mir einer meineꝛ geehrten Col-<lb/> legen/ daß nunmehr 34. Jahr verfloſſen ſeyn/ da auff<lb/> den Tag der Heimſuchung Mariaͤ/ etzliche vornehme<lb/> Leute ſeyn gebeten worden auff ein wohlbeladenes groſſes Schiff/<lb/> welches jetzo in Spanien ſegeln wollen. Als nun das Schiff mit vie-<lb/> lem Pulver beladen geweſen/ und die Schiffer ihrem Brauch nach<lb/> etzliche Geſchuͤtz geloͤſet/ und wie ſie reden <hi rendition="#aq">Salve</hi> geſchoſſen/ ſey es<lb/> den anweſenden Frauen und Jungfrauen beſchwerlich geweſen/ und<lb/> haben gebeten umb Einſtellung des Schieſſens/ haben auch ſo viel er-<lb/> langt/ daß der Schiffer ſeinem Volck ferner zu ſchieſſen verbotten<lb/> hab. Unter andern ſey eine ſchwangere Fraw auch auff dem Schiff<lb/> geweſen/ welche geklagt habe/ das Hertz thue ihr ſo wehe/ ſie wiſſe<lb/> nicht wie ihr zu Muth ſey/ und hab umb GOttes Willen gebeten/<lb/> man ſolle ſie wieder an Land bringen. So bald ſie an Land kommen/<lb/> hab ſie noch einmahl im Schiff hoͤren ſchieſſen/ darauff ſey<lb/> das Schiff auffgangen/ ohngefehr umb ſechs. Uhr nach<lb/> Mittag. Und ſeyn 37. Perſonen/ darunter 5. Frauen/ zwey<lb/> Jungfrauen/ ein kleines Maͤgdlein und eine Magd geweſen/ in einem<lb/> Augenblick todt und lebendig geweſen. Und wie ich von andern hoͤre/<lb/> hat man weit vom Strande bald hier einen Kopff/ bald da eine Hand<lb/> mit guͤldenen Ringen gezieret/ funden. Es erzelte eben dieſer alte und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ehrliche</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0231]
TEXTUS.
Exod. 20. verſ. 8. 9. 10. 11.
GEdencke des Sabbaths daß du ihn heiligeſt. Sechs
Tage ſoltu arbeiten/ und alle deine Ding beſchi-
cken/ Aber am ſiebenden Tag iſt der Sabbath des
HErrn deines GOttes/ da ſoltu kein Werck thun/ noch
dein Sohn/ noch deine Tochter/ noch dein Knecht/ noch
deine Magd/ noch dein Viehe/ noch dein Frembdling der
in deinen Thoren iſt. Dann in ſechs Tagen hat der
HErr Himmel und Erden gemacht/ und das Meer und
alles was drinnen iſt/ und ruhete am ſiebenden Tage/
drumb ſegnete der HErr den Sabbath/ und heiliget ihn.
JHr Andaͤchtige und Vielgeliebte in Chriſto
dem HErrn. Als ich am vergangenen Mitwoch von
der Cantzel kam/ erzehlte mir einer meineꝛ geehrten Col-
legen/ daß nunmehr 34. Jahr verfloſſen ſeyn/ da auff
den Tag der Heimſuchung Mariaͤ/ etzliche vornehme
Leute ſeyn gebeten worden auff ein wohlbeladenes groſſes Schiff/
welches jetzo in Spanien ſegeln wollen. Als nun das Schiff mit vie-
lem Pulver beladen geweſen/ und die Schiffer ihrem Brauch nach
etzliche Geſchuͤtz geloͤſet/ und wie ſie reden Salve geſchoſſen/ ſey es
den anweſenden Frauen und Jungfrauen beſchwerlich geweſen/ und
haben gebeten umb Einſtellung des Schieſſens/ haben auch ſo viel er-
langt/ daß der Schiffer ſeinem Volck ferner zu ſchieſſen verbotten
hab. Unter andern ſey eine ſchwangere Fraw auch auff dem Schiff
geweſen/ welche geklagt habe/ das Hertz thue ihr ſo wehe/ ſie wiſſe
nicht wie ihr zu Muth ſey/ und hab umb GOttes Willen gebeten/
man ſolle ſie wieder an Land bringen. So bald ſie an Land kommen/
hab ſie noch einmahl im Schiff hoͤren ſchieſſen/ darauff ſey
das Schiff auffgangen/ ohngefehr umb ſechs. Uhr nach
Mittag. Und ſeyn 37. Perſonen/ darunter 5. Frauen/ zwey
Jungfrauen/ ein kleines Maͤgdlein und eine Magd geweſen/ in einem
Augenblick todt und lebendig geweſen. Und wie ich von andern hoͤre/
hat man weit vom Strande bald hier einen Kopff/ bald da eine Hand
mit guͤldenen Ringen gezieret/ funden. Es erzelte eben dieſer alte und
ehrliche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |