Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Hamburg. Verdammet nicht. Gottes außdrückliches Wort aber lehret uns un-terdessen/ daß man Lehrer und Prediger ehren soll/ und sehen daß sie ihr Ampt nicht mit Seufftzen thun. Deine Eltern haben dich auff die Welt gebracht/ Lehrer und Prediger aber wolten dich gern in Him- mel bringen. Zum 5. Gedenck auch am Sontag/ daß du nicht sollest tödten/ dar- Zum 6. soltu auch auf den Sontag es nicht machen wie die Knech- tag N iij
Hamburg. Verdammet nicht. Gottes außdruͤckliches Wort aber lehret uns un-terdeſſen/ daß man Lehrer und Prediger ehren ſoll/ und ſehen daß ſie ihr Ampt nicht mit Seufftzen thun. Deine Eltern haben dich auff die Welt gebracht/ Lehrer und Prediger aber wolten dich gern in Him- mel bringen. Zum 5. Gedenck auch am Sontag/ daß du nicht ſolleſt toͤdten/ dar- Zum 6. ſoltu auch auf den Sontag es nicht machen wie die Knech- tag N iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0239" n="197"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hamburg.</hi></fw><lb/> Verdammet nicht. Gottes außdruͤckliches Wort aber lehret uns un-<lb/> terdeſſen/ daß man Lehrer und Prediger ehren ſoll/ und ſehen daß ſie<lb/> ihr Ampt nicht mit Seufftzen thun. Deine Eltern haben dich auff die<lb/> Welt gebracht/ Lehrer und Prediger aber wolten dich gern in Him-<lb/> mel bringen.</p><lb/> <p>Zum 5. Gedenck auch am Sontag/ daß du nicht ſolleſt toͤdten/ dar-<lb/> umb ſo rauff/ balge und ſchlage dich nicht am Sontage/ wie die jun-<lb/> ge Burſch gemeiniglich thut/ und bringen ſich umb ihre geſunde Glie-<lb/> der/ umb Leib und Seel/ und machen ihren Eltern groß Hertzleid/<lb/> wie uns dann noch neulich ein trauriges Exempel an einem Sontag<lb/> iſt vor Augen geſtellet worden. Lauff auch am Sontag nicht nach<lb/> den Kruͤgen und Wirtshaͤuſern und ſauff dir mit vielem Geſundheit<lb/> trincken allerley Kranckheiten an den Hals. Jch bilde mir ein/ der<lb/> Teufel werde ſich allemahl freuen/ wann es Sontag iſt/ und dencken/<lb/> ſiehe Gott hat den Sabbat eingeſetzt/ daß Er den Menſchen an ſelbi-<lb/> gen Tag zum Himmel befoͤrdere. Jch aber habe es ſo weit gebracht/<lb/> daß der Menſch gemeiniglich am ſelbigen Tag ſich mehr verſuͤndiget<lb/> als an andern Tagen. Dann da ſie ſolten Gott dienen mit Anhoͤrung<lb/> ſeines Worts/ ſo ſetzen ſie ſich nieder zu freſſen und zu ſauffen/ ſtehen<lb/> auff zu huren/ oder zu ſpielen/ oder ſich zu balgen oder zu ſchlagen.<lb/> Darauß entſtehet offt Mord und Todſchlag. Das iſt meine Luſt an-<lb/> zuſehen/ und alſo wird mein hoͤlliſches Reich vermehret.</p><lb/> <p>Zum 6. ſoltu auch auf den Sontag es nicht machen wie die Knech-<lb/> te und Maͤgde hier zu Hamburg/ welche bey ihren Herren und<lb/> Frauen vorgeben/ ſie wollen in die Mittags-Predigt oder in den<lb/> Thum gehen/ und lauffen unterdeſſen in die Huren-Winckel. Ver-<lb/> wundert euch/ O Jhr Himmel/ daß heutiges Tages Leute gefunden<lb/> werden/ welche ſich nach Chriſti Namen nennen laſſen/ welche vor-<lb/> geben/ daß Huren keine Suͤnde ſey/ ſondern das ſechſte Gebot rede<lb/> nur von Ehebruch. Aber ihr Gottloſes Huren-Volck/ habt ihr nicht<lb/> gehoͤrt/ daß Paulus nicht nur von den Ehebrechern/ ſondern auch<lb/> von den Hurern ſagt; daß ſie das Reich GOttes nicht ererben wer-<lb/> den 1. Cor. 6. Habt ihr nicht geleſen/ Heb. 13. daß nicht nur die Ehe-<lb/> brecher/ ſondern auch die Hurer werde Gott richten? Habt ihr nicht<lb/> gehoͤrt was Chriſtus ſagt Math. 5. Selig ſind die reines Hertzẽs ſind/<lb/> dann ſie werden Gott ſchauen? Darauß folgt/ daß ſolche Leute die<lb/> nicht reines Hertzen ſind/ ſondern ihren Leib der ein Tempel des H.<lb/> Geiſtes ſeyn ſolte/ mit Huren Lieb verunreinigen/ ſeyn unſelige Leute/<lb/> und werden das Angeſicht Gottes nicht ſchauen/ wann ſie nicht umb-<lb/> kehren und Buſſe thun. Das betrachtet auff den Sontag wol ihr Hu-<lb/> ren und Hurer/ ſonderlich ihr Maͤgde und Handwercks Geſellen/ die<lb/> ihr euch einbildet/ der Sontag/ ſonderlich der Nachmittag am Son-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N iij</fw><fw place="bottom" type="catch">tag</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0239]
Hamburg.
Verdammet nicht. Gottes außdruͤckliches Wort aber lehret uns un-
terdeſſen/ daß man Lehrer und Prediger ehren ſoll/ und ſehen daß ſie
ihr Ampt nicht mit Seufftzen thun. Deine Eltern haben dich auff die
Welt gebracht/ Lehrer und Prediger aber wolten dich gern in Him-
mel bringen.
Zum 5. Gedenck auch am Sontag/ daß du nicht ſolleſt toͤdten/ dar-
umb ſo rauff/ balge und ſchlage dich nicht am Sontage/ wie die jun-
ge Burſch gemeiniglich thut/ und bringen ſich umb ihre geſunde Glie-
der/ umb Leib und Seel/ und machen ihren Eltern groß Hertzleid/
wie uns dann noch neulich ein trauriges Exempel an einem Sontag
iſt vor Augen geſtellet worden. Lauff auch am Sontag nicht nach
den Kruͤgen und Wirtshaͤuſern und ſauff dir mit vielem Geſundheit
trincken allerley Kranckheiten an den Hals. Jch bilde mir ein/ der
Teufel werde ſich allemahl freuen/ wann es Sontag iſt/ und dencken/
ſiehe Gott hat den Sabbat eingeſetzt/ daß Er den Menſchen an ſelbi-
gen Tag zum Himmel befoͤrdere. Jch aber habe es ſo weit gebracht/
daß der Menſch gemeiniglich am ſelbigen Tag ſich mehr verſuͤndiget
als an andern Tagen. Dann da ſie ſolten Gott dienen mit Anhoͤrung
ſeines Worts/ ſo ſetzen ſie ſich nieder zu freſſen und zu ſauffen/ ſtehen
auff zu huren/ oder zu ſpielen/ oder ſich zu balgen oder zu ſchlagen.
Darauß entſtehet offt Mord und Todſchlag. Das iſt meine Luſt an-
zuſehen/ und alſo wird mein hoͤlliſches Reich vermehret.
Zum 6. ſoltu auch auf den Sontag es nicht machen wie die Knech-
te und Maͤgde hier zu Hamburg/ welche bey ihren Herren und
Frauen vorgeben/ ſie wollen in die Mittags-Predigt oder in den
Thum gehen/ und lauffen unterdeſſen in die Huren-Winckel. Ver-
wundert euch/ O Jhr Himmel/ daß heutiges Tages Leute gefunden
werden/ welche ſich nach Chriſti Namen nennen laſſen/ welche vor-
geben/ daß Huren keine Suͤnde ſey/ ſondern das ſechſte Gebot rede
nur von Ehebruch. Aber ihr Gottloſes Huren-Volck/ habt ihr nicht
gehoͤrt/ daß Paulus nicht nur von den Ehebrechern/ ſondern auch
von den Hurern ſagt; daß ſie das Reich GOttes nicht ererben wer-
den 1. Cor. 6. Habt ihr nicht geleſen/ Heb. 13. daß nicht nur die Ehe-
brecher/ ſondern auch die Hurer werde Gott richten? Habt ihr nicht
gehoͤrt was Chriſtus ſagt Math. 5. Selig ſind die reines Hertzẽs ſind/
dann ſie werden Gott ſchauen? Darauß folgt/ daß ſolche Leute die
nicht reines Hertzen ſind/ ſondern ihren Leib der ein Tempel des H.
Geiſtes ſeyn ſolte/ mit Huren Lieb verunreinigen/ ſeyn unſelige Leute/
und werden das Angeſicht Gottes nicht ſchauen/ wann ſie nicht umb-
kehren und Buſſe thun. Das betrachtet auff den Sontag wol ihr Hu-
ren und Hurer/ ſonderlich ihr Maͤgde und Handwercks Geſellen/ die
ihr euch einbildet/ der Sontag/ ſonderlich der Nachmittag am Son-
tag
N iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |