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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Hamburg.
dancken kanstu am Sontage haben bey den zehen Geboten. Zum an-
dern nehm am Sontage vor dich die drey Articul deß Christlichen
Glaubens. Bey dem ersten Articul betrachte/ daß Gott ist gut/ und
du solt auch gut seyn. Gott ist ein Vater/ darumb soltu dich halten
wie sein Kind. Gott ist ein allmächtiger Schöpffer/ Er hat dich er-
schaffen/ du bist seiner Hände Werck. Er ist ein Schöpffer Himmels
und der Erden/ und du wohnest hier auff seinem Grund und Boden/
drumb bistu auch schuldig ihm zu dienen und aufzuwarten. Siehe nur
Himmel und Erden an/ und lerne Gottes Allmacht. Niemand kan
ihm das nachthun. Lerne Gottes Weißheit. Siehe wie Er alles so
künstlich und ordentlich versetzt habe. Lerne Gottes Lieb und Fürsorge
gegen uns arme Menschen. Denn alles was erschaffen ist/ ist uns zu
gut erschaffen. Bey dem andern Articul betrachte die Wolthaten/ die
dir dein Erlöser und Seligmacher durch seine Menschwerdung/ Ley-
den/ Sterben/ Aufferstehung und Himmelfahrt erworben hat/ und
dancke ihm dafür. Bey dem dritten Articul dancke Gott dem heiligen
Geist/ daß Er dir das Hertz eröffnet hat/ wie Lidiä der Purpurkräme-
rin/ daß Er auß den schlechten einfältigen Worten deines Predigers/
lauter Hertzpriemen gemacht habe/ dadurch dir dein Hertz durchboh-
ret/ und zu wahrer Reu und Buß bewogen worden/ daß er alle ange-
hörte Trostworte in deinem Hertzen habe lebendig gemacht/ und bitte
ihn/ daß er dich bey diesem Schatz erhalte biß an dein Ende/ daß du
durch die Gnade Gottes und umb deß Verdiensts Jesu Christi wil-
len gewißlich glaubest eine Vergebung der Sünden/ eine Aufferste-
hung deß Fleisches/ nnd ein ewiges Leben. O welche eine tieffe Theolo-
gische Weißheit steckt in diesen wenig Worten: Jch glaub eine
Vergebung der Sünden/ Aufferstehung deß Fleisches/
und ein EWJGES Leben!
Diese Worte wil ich mir einmal
lassen auff meinen Grabstein schreiben. Diese Worte sollen mein
Trost seyn/ in Noth und Todt/ im Leben und im Sterben. Wann ein
Christ am Sontage wil außspatzieren/ und gute Gedancken haben/
so können ihm diese Wort Anlaß genug darzu geben. Zum dritten nimm
am Sontage den Catechismum vor dich/ und betrachte das Gebet deß
HErrn. Sage mir/ warumb gehestu in die Kirche am Sontage? Der
HErr Jesus antwortet/ mein Hauß sol ein Bethauß seyn. Und Matt.
6. sagt Er: Trachtet am ersten nach dem Reich GOttes/ und nach
seiner Gerechtigkeit/ so wird euch das ander alles zufallen. Drumb
bete am Sontage fleissig/ trachte nach dem Reich Gottes/ nach Ver-
gebung der Sünden/ nach Fried und Freud im H. Geist/ so wird dir
das ander alles was du in der künfftigen Wochen vonnöthen hast/ es
sey Speiß/ Tranck oder Kleidung zugeworffen werden. Adjicientur
tibi,
es wird dir zugeworffen werden/ daß du dich drüber verwundern

wirst/

Hamburg.
dancken kanſtu am Sontage haben bey den zehen Geboten. Zum an-
dern nehm am Sontage vor dich die drey Articul deß Chriſtlichen
Glaubens. Bey dem erſten Articul betrachte/ daß Gott iſt gut/ und
du ſolt auch gut ſeyn. Gott iſt ein Vater/ darumb ſoltu dich halten
wie ſein Kind. Gott iſt ein allmaͤchtiger Schoͤpffer/ Er hat dich er-
ſchaffen/ du biſt ſeiner Haͤnde Werck. Er iſt ein Schoͤpffer Himmels
und der Erden/ und du wohneſt hier auff ſeinem Grund und Boden/
drumb biſtu auch ſchuldig ihm zu dienen und aufzuwarten. Siehe nur
Himmel und Erden an/ und lerne Gottes Allmacht. Niemand kan
ihm das nachthun. Lerne Gottes Weißheit. Siehe wie Er alles ſo
kuͤnſtlich und ordentlich verſetzt habe. Lerne Gottes Lieb und Fuͤrſorge
gegen uns arme Menſchen. Denn alles was erſchaffen iſt/ iſt uns zu
gut erſchaffen. Bey dem andern Articul betrachte die Wolthaten/ die
dir dein Erloͤſer und Seligmacher durch ſeine Menſchwerdung/ Ley-
den/ Sterben/ Aufferſtehung und Himmelfahrt erworben hat/ und
dancke ihm dafuͤr. Bey dem dritten Articul dancke Gott dem heiligen
Geiſt/ daß Er dir das Hertz eroͤffnet hat/ wie Lidiaͤ der Purpurkraͤme-
rin/ daß Er auß den ſchlechten einfaͤltigen Worten deines Predigers/
lauter Hertzpriemen gemacht habe/ dadurch dir dein Hertz durchboh-
ret/ und zu wahrer Reu und Buß bewogen worden/ daß er alle ange-
hoͤrte Troſtworte in deinem Hertzen habe lebendig gemacht/ und bitte
ihn/ daß er dich bey dieſem Schatz erhalte biß an dein Ende/ daß du
durch die Gnade Gottes und umb deß Verdienſts Jeſu Chriſti wil-
len gewißlich glaubeſt eine Vergebung der Suͤnden/ eine Aufferſte-
hung deß Fleiſches/ nnd ein ewiges Leben. O welche eine tieffe Theolo-
giſche Weißheit ſteckt in dieſen wenig Worten: Jch glaub eine
Vergebung der Suͤnden/ Aufferſtehung deß Fleiſches/
und ein EWJGES Leben!
Dieſe Worte wil ich mir einmal
laſſen auff meinen Grabſtein ſchreiben. Dieſe Worte ſollen mein
Troſt ſeyn/ in Noth und Todt/ im Leben und im Sterben. Wann ein
Chriſt am Sontage wil außſpatzieren/ und gute Gedancken haben/
ſo koͤnnen ihm dieſe Wort Anlaß genug darzu geben. Zum dritten nim̃
am Sontage den Catechiſmum vor dich/ und betrachte das Gebet deß
HErrn. Sage mir/ warumb geheſtu in die Kirche am Sontage? Der
HErr Jeſus antwortet/ mein Hauß ſol ein Bethauß ſeyn. Und Matt.
6. ſagt Er: Trachtet am erſten nach dem Reich GOttes/ und nach
ſeiner Gerechtigkeit/ ſo wird euch das ander alles zufallen. Drumb
bete am Sontage fleiſſig/ trachte nach dem Reich Gottes/ nach Ver-
gebung der Suͤnden/ nach Fried und Freud im H. Geiſt/ ſo wird dir
das ander alles was du in der kuͤnfftigen Wochen vonnoͤthen haſt/ es
ſey Speiß/ Tranck oder Kleidung zugeworffen werden. Adjicientur
tibi,
es wird dir zugeworffen werden/ daß du dich druͤber verwundern

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[207/0249] Hamburg. dancken kanſtu am Sontage haben bey den zehen Geboten. Zum an- dern nehm am Sontage vor dich die drey Articul deß Chriſtlichen Glaubens. Bey dem erſten Articul betrachte/ daß Gott iſt gut/ und du ſolt auch gut ſeyn. Gott iſt ein Vater/ darumb ſoltu dich halten wie ſein Kind. Gott iſt ein allmaͤchtiger Schoͤpffer/ Er hat dich er- ſchaffen/ du biſt ſeiner Haͤnde Werck. Er iſt ein Schoͤpffer Himmels und der Erden/ und du wohneſt hier auff ſeinem Grund und Boden/ drumb biſtu auch ſchuldig ihm zu dienen und aufzuwarten. Siehe nur Himmel und Erden an/ und lerne Gottes Allmacht. Niemand kan ihm das nachthun. Lerne Gottes Weißheit. Siehe wie Er alles ſo kuͤnſtlich und ordentlich verſetzt habe. Lerne Gottes Lieb und Fuͤrſorge gegen uns arme Menſchen. Denn alles was erſchaffen iſt/ iſt uns zu gut erſchaffen. Bey dem andern Articul betrachte die Wolthaten/ die dir dein Erloͤſer und Seligmacher durch ſeine Menſchwerdung/ Ley- den/ Sterben/ Aufferſtehung und Himmelfahrt erworben hat/ und dancke ihm dafuͤr. Bey dem dritten Articul dancke Gott dem heiligen Geiſt/ daß Er dir das Hertz eroͤffnet hat/ wie Lidiaͤ der Purpurkraͤme- rin/ daß Er auß den ſchlechten einfaͤltigen Worten deines Predigers/ lauter Hertzpriemen gemacht habe/ dadurch dir dein Hertz durchboh- ret/ und zu wahrer Reu und Buß bewogen worden/ daß er alle ange- hoͤrte Troſtworte in deinem Hertzen habe lebendig gemacht/ und bitte ihn/ daß er dich bey dieſem Schatz erhalte biß an dein Ende/ daß du durch die Gnade Gottes und umb deß Verdienſts Jeſu Chriſti wil- len gewißlich glaubeſt eine Vergebung der Suͤnden/ eine Aufferſte- hung deß Fleiſches/ nnd ein ewiges Leben. O welche eine tieffe Theolo- giſche Weißheit ſteckt in dieſen wenig Worten: Jch glaub eine Vergebung der Suͤnden/ Aufferſtehung deß Fleiſches/ und ein EWJGES Leben! Dieſe Worte wil ich mir einmal laſſen auff meinen Grabſtein ſchreiben. Dieſe Worte ſollen mein Troſt ſeyn/ in Noth und Todt/ im Leben und im Sterben. Wann ein Chriſt am Sontage wil außſpatzieren/ und gute Gedancken haben/ ſo koͤnnen ihm dieſe Wort Anlaß genug darzu geben. Zum dritten nim̃ am Sontage den Catechiſmum vor dich/ und betrachte das Gebet deß HErrn. Sage mir/ warumb geheſtu in die Kirche am Sontage? Der HErr Jeſus antwortet/ mein Hauß ſol ein Bethauß ſeyn. Und Matt. 6. ſagt Er: Trachtet am erſten nach dem Reich GOttes/ und nach ſeiner Gerechtigkeit/ ſo wird euch das ander alles zufallen. Drumb bete am Sontage fleiſſig/ trachte nach dem Reich Gottes/ nach Ver- gebung der Suͤnden/ nach Fried und Freud im H. Geiſt/ ſo wird dir das ander alles was du in der kuͤnfftigen Wochen vonnoͤthen haſt/ es ſey Speiß/ Tranck oder Kleidung zugeworffen werden. Adjicientur tibi, es wird dir zugeworffen werden/ daß du dich druͤber verwundern wirſt/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/249>, abgerufen am 24.11.2024.