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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Freund in der Noht.
wolte. Fürwar/ ich hab deren Kerle viel gekant/ welche eine Profession
von der Schoristerey gemacht haben/ und sind endlich Ertz-Bern heu-
ter worden. Wann einer auff Universitäten/ kombt/ muß er sich als-
bald bey dem Rectore angeben/ und einen leiblichen Eyd schweren/
daß er die Leges und Statuta Academica observiren wolle. Und die-
ses Jurament wird gemeiniglich beschlossen mit diesem formular:
Ita me Deus adjuvat.
Aber/ ach leider! wie werden solche Stu-
denten-Eyd/ von manchem liederlichen Bürschlein/ vor ein lauter Af-
fenwerck und Kinderspiel gehalten/ da es doch für Gottes Augen und
Gericht/ kein Schertz und Kinderspiel ist? Gott kan einem Studen-
ten eine Schuld wol borgen/ biß er alt wird/ und rechnet alsdann mit
ihm ab. Kein Zweiffel ist es/ sagt Doctor Balduin conc. 5. in
Josuam pag.
57. daß dieses/ Ita me Deus adjuvet, manchem
den Fluch in sein Studier-Stüblein/ und künfftig in sei-
ne Haußhaltung bringt/ etc.
Jch rathe dir treulich/ daß du dich
nicht lang auff Teutschen Universitäten auffhaltest/ sondern wann du
gute fundamenta in Theologia und Philosophia gelegt hast/ so
begebe dich an einem vornehmen Fürstl. oder Gräfl. Hof/ und insor-
mire
ein paar junge Herren/ auff die Art/ welche ich dir gezeigt ha-
be. Docendo discimus. Wer nicht ein wenig bey Hof gewesen ist/
der kennet die Welt nicht recht. Ein vornehmer Fürstl. oder Gräfl.
Hof/ ist eine hohe Schul/ darin man grosse Tugenden und grosse La-
ster lernen kan. Jch hab allzeit viel gehalten von den Leuten/ welche
nicht in pulvere Scholastico, sondern in actione, und unter hohen
Standspersonen sind auffgewachsen/ gleichwie Erasmus Rotero-
damus, Julius Caesar Scaliger, Johann Barclajus,
und andere.
Als D. Martinus Chemnitius, Marggraff Albrecht Friederichen
von Brandenburg/ das Examen Conc. Trid. dedicirt, gedenckt er/
daß er über drey Jahr lang an Jhr Fürstl. Gnad. Herrn Vaters Al-
berti Senioris,
Hof gewesen/ und sich daselbst in Mathesi, in The-
ologia,
und im Studio Antiquitatis geübt/ und nicht allein deß
Herrn Burggrafen/ Jtem dessen von Nostitz/ und anderer Chur-
und Fürstlicher Räth conversation und discursen, sondern auch der
schönen Chur-Fürstlichen Bibliothec zu Königsberg in Preussen
viel zu dancken habe. Jch mercke auß der gantzen Epistola Dedica-
toria,
daß Chemnitius den Brandenburgischen Hof für seine beste
Universität gehalten hab. Wann grosse Herren schon nicht studirt
haben/ so hat ihnen doch die Natur gemeiniglich etwas sonderliches
mitgetheilet. Jch wil nicht sagen/ daß mein Gnädigster und nunmehr
hochseliger Fürst und Herr/ Herr Johann/ Landgraff zu Hessen/ etc.
mich offtmals in die Schul geführt/ und mir zu vielen meditatio-
nen
Anlaß geben hab/ sondern ich versichere dich/ daß mir an unter-

schiedenen
R v

Freund in der Noht.
wolte. Fuͤrwar/ ich hab derẽ Kerle viel gekant/ welche eine Profeſſion
von der Schoriſterey gemacht haben/ und ſind endlich Ertz-Bern heu-
ter worden. Wann einer auff Univerſitaͤten/ kombt/ muß er ſich als-
bald bey dem Rectore angeben/ und einen leiblichen Eyd ſchweren/
daß er die Leges und Statuta Academica obſerviren wolle. Und die-
ſes Jurament wird gemeiniglich beſchloſſen mit dieſem formular:
Ita me Deus adjuvat.
Aber/ ach leider! wie werden ſolche Stu-
denten-Eyd/ von manchem liederlichen Buͤrſchlein/ vor ein lauter Af-
fenwerck und Kinderſpiel gehalten/ da es doch fuͤr Gottes Augen und
Gericht/ kein Schertz und Kinderſpiel iſt? Gott kan einem Studen-
ten eine Schuld wol borgen/ biß er alt wird/ und rechnet alsdann mit
ihm ab. Kein Zweiffel iſt es/ ſagt Doctor Balduin conc. 5. in
Joſuam pag.
57. daß dieſes/ Ita me Deus adjuvet, manchem
den Fluch in ſein Studier-Stuͤblein/ und kuͤnfftig in ſei-
ne Haußhaltung bringt/ ꝛc.
Jch rathe dir treulich/ daß du dich
nicht lang auff Teutſchen Univerſitaͤten auffhalteſt/ ſondern wann du
gute fundamenta in Theologia und Philoſophia gelegt haſt/ ſo
begebe dich an einem vornehmen Fuͤrſtl. oder Graͤfl. Hof/ und inſor-
mire
ein paar junge Herren/ auff die Art/ welche ich dir gezeigt ha-
be. Docendo diſcimus. Wer nicht ein wenig bey Hof geweſen iſt/
der kennet die Welt nicht recht. Ein vornehmer Fuͤrſtl. oder Graͤfl.
Hof/ iſt eine hohe Schul/ darin man groſſe Tugenden und groſſe La-
ſter lernen kan. Jch hab allzeit viel gehalten von den Leuten/ welche
nicht in pulvere Scholaſtico, ſondern in actione, und unter hohen
Standsperſonen ſind auffgewachſen/ gleichwie Eraſmus Rotero-
damus, Julius Cæſar Scaliger, Johann Barclajus,
und andere.
Als D. Martinus Chemnitius, Marggraff Albrecht Friederichen
von Brandenburg/ das Examen Conc. Trid. dedicirt, gedenckt er/
daß er uͤber drey Jahr lang an Jhr Fuͤrſtl. Gnad. Herrn Vaters Al-
berti Senioris,
Hof geweſen/ und ſich daſelbſt in Matheſi, in The-
ologia,
und im Studio Antiquitatis geuͤbt/ und nicht allein deß
Herrn Burggrafen/ Jtem deſſen von Noſtitz/ und anderer Chur-
und Fuͤrſtlicher Raͤth converſation und diſcurſen, ſondern auch der
ſchoͤnen Chur-Fuͤrſtlichen Bibliothec zu Koͤnigsberg in Preuſſen
viel zu dancken habe. Jch mercke auß der gantzen Epiſtola Dedica-
toria,
daß Chemnitius den Brandenburgiſchen Hof fuͤr ſeine beſte
Univerſitaͤt gehalten hab. Wann groſſe Herren ſchon nicht ſtudirt
haben/ ſo hat ihnen doch die Natur gemeiniglich etwas ſonderliches
mitgetheilet. Jch wil nicht ſagen/ daß mein Gnaͤdigſter und nunmehr
hochſeliger Fuͤrſt und Herr/ Herr Johann/ Landgraff zu Heſſen/ ꝛc.
mich offtmals in die Schul gefuͤhrt/ und mir zu vielen meditatio-
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[265/0307] Freund in der Noht. wolte. Fuͤrwar/ ich hab derẽ Kerle viel gekant/ welche eine Profeſſion von der Schoriſterey gemacht haben/ und ſind endlich Ertz-Bern heu- ter worden. Wann einer auff Univerſitaͤten/ kombt/ muß er ſich als- bald bey dem Rectore angeben/ und einen leiblichen Eyd ſchweren/ daß er die Leges und Statuta Academica obſerviren wolle. Und die- ſes Jurament wird gemeiniglich beſchloſſen mit dieſem formular: Ita me Deus adjuvat. Aber/ ach leider! wie werden ſolche Stu- denten-Eyd/ von manchem liederlichen Buͤrſchlein/ vor ein lauter Af- fenwerck und Kinderſpiel gehalten/ da es doch fuͤr Gottes Augen und Gericht/ kein Schertz und Kinderſpiel iſt? Gott kan einem Studen- ten eine Schuld wol borgen/ biß er alt wird/ und rechnet alsdann mit ihm ab. Kein Zweiffel iſt es/ ſagt Doctor Balduin conc. 5. in Joſuam pag. 57. daß dieſes/ Ita me Deus adjuvet, manchem den Fluch in ſein Studier-Stuͤblein/ und kuͤnfftig in ſei- ne Haußhaltung bringt/ ꝛc. Jch rathe dir treulich/ daß du dich nicht lang auff Teutſchen Univerſitaͤten auffhalteſt/ ſondern wann du gute fundamenta in Theologia und Philoſophia gelegt haſt/ ſo begebe dich an einem vornehmen Fuͤrſtl. oder Graͤfl. Hof/ und inſor- mire ein paar junge Herren/ auff die Art/ welche ich dir gezeigt ha- be. Docendo diſcimus. Wer nicht ein wenig bey Hof geweſen iſt/ der kennet die Welt nicht recht. Ein vornehmer Fuͤrſtl. oder Graͤfl. Hof/ iſt eine hohe Schul/ darin man groſſe Tugenden und groſſe La- ſter lernen kan. Jch hab allzeit viel gehalten von den Leuten/ welche nicht in pulvere Scholaſtico, ſondern in actione, und unter hohen Standsperſonen ſind auffgewachſen/ gleichwie Eraſmus Rotero- damus, Julius Cæſar Scaliger, Johann Barclajus, und andere. Als D. Martinus Chemnitius, Marggraff Albrecht Friederichen von Brandenburg/ das Examen Conc. Trid. dedicirt, gedenckt er/ daß er uͤber drey Jahr lang an Jhr Fuͤrſtl. Gnad. Herrn Vaters Al- berti Senioris, Hof geweſen/ und ſich daſelbſt in Matheſi, in The- ologia, und im Studio Antiquitatis geuͤbt/ und nicht allein deß Herrn Burggrafen/ Jtem deſſen von Noſtitz/ und anderer Chur- und Fuͤrſtlicher Raͤth converſation und diſcurſen, ſondern auch der ſchoͤnen Chur-Fuͤrſtlichen Bibliothec zu Koͤnigsberg in Preuſſen viel zu dancken habe. Jch mercke auß der gantzen Epiſtola Dedica- toria, daß Chemnitius den Brandenburgiſchen Hof fuͤr ſeine beſte Univerſitaͤt gehalten hab. Wann groſſe Herren ſchon nicht ſtudirt haben/ ſo hat ihnen doch die Natur gemeiniglich etwas ſonderliches mitgetheilet. Jch wil nicht ſagen/ daß mein Gnaͤdigſter und nunmehr hochſeliger Fuͤrſt und Herr/ Herr Johann/ Landgraff zu Heſſen/ ꝛc. mich offtmals in die Schul gefuͤhrt/ und mir zu vielen meditatio- nen Anlaß geben hab/ ſondern ich verſichere dich/ daß mir an unter- ſchiedenen R v

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/307>, abgerufen am 22.11.2024.