Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Vorrede. Jhrem Hause sich nahe/ daß sie deß Tages die Sonne nicht steche/noch der Mond deß Nachts. Und ob schon tausend fallen zu ihrer Seiten/ und zehen tausend zu ihrer Rechten/ daß sie es dennoch nicht treffe. Er sättige sie mit langem Leben/ und zeige ihr sein Heyl. Er sende ihr Hülff von seinem Heiligthumb/ und stärcke sie auß Zion. Er segne sie/ daß sie sehen das Glück Jerusalem ihr lebenlang. Daß sie sehen ihrer Kinder Kinder/ und Fried über Jsrael. Summa Er führe E. Hochgr. Excell. auß einer Glückseligkeit in die andere. Welches ich von Grund meiner Seelen wünsche/ und werde hinführo/ geliebt es Gott/ darauff be- dacht seyn/ wie ich mit einem andern publico documento literario zeugen könne/ daß ich sey E. Hochgr. Excell. Unterthäniger/ gehorsamer/ gantzerge- bener/ demütigster Knecht/ Diener und Vorbitter bey Gott/ J. B. S. D. ANTENOR, ein Liebhaber der H. Schrifft/ hatte eins- theurte A ij
Vorrede. Jhrem Hauſe ſich nahe/ daß ſie deß Tages die Sonne nicht ſteche/noch der Mond deß Nachts. Uñ ob ſchon tauſend fallẽ zu ihrer Seitẽ/ und zehen tauſend zu ihrer Rechten/ daß ſie es dennoch nicht treffe. Er ſaͤttige ſie mit langem Leben/ und zeige ihr ſein Heyl. Er ſende ihr Huͤlff von ſeinem Heiligthumb/ und ſtaͤrcke ſie auß Zion. Er ſegne ſie/ daß ſie ſehen das Gluͤck Jeruſalem ihr lebenlang. Daß ſie ſehen ihrer Kinder Kinder/ und Fried uͤber Jſrael. Summa Er fuͤhre E. Hochgr. Excell. auß einer Gluͤckſeligkeit in die andere. Welches ich von Grund meiner Seelen wuͤnſche/ und werde hinfuͤhro/ geliebt es Gott/ darauff be- dacht ſeyn/ wie ich mit einem andern publico documento literario zeugen koͤnne/ daß ich ſey E. Hochgr. Excell. Unterthaͤniger/ gehorſamer/ gantzerge- bener/ demuͤtigſter Knecht/ Diener und Vorbitter bey Gott/ J. B. S. D. ANTENOR, ein Liebhaber der H. Schrifft/ hatte eins- theurte A ij
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Vorrede.
Jhrem Hauſe ſich nahe/ daß ſie deß Tages die Sonne nicht ſteche/
noch der Mond deß Nachts. Uñ ob ſchon tauſend fallẽ zu ihrer Seitẽ/
und zehen tauſend zu ihrer Rechten/ daß ſie es dennoch nicht treffe. Er
ſaͤttige ſie mit langem Leben/ und zeige ihr ſein Heyl. Er ſende ihr Huͤlff
von ſeinem Heiligthumb/ und ſtaͤrcke ſie auß Zion. Er ſegne ſie/ daß ſie
ſehen das Gluͤck Jeruſalem ihr lebenlang. Daß ſie ſehen ihrer Kinder
Kinder/ und Fried uͤber Jſrael. Summa Er fuͤhre E. Hochgr. Excell.
auß einer Gluͤckſeligkeit in die andere. Welches ich von Grund meiner
Seelen wuͤnſche/ und werde hinfuͤhro/ geliebt es Gott/ darauff be-
dacht ſeyn/ wie ich mit einem andern publico documento literario zeugen
koͤnne/ daß ich ſey
E. Hochgr. Excell.
Unterthaͤniger/ gehorſamer/ gantzerge-
bener/ demuͤtigſter Knecht/ Diener
und Vorbitter bey Gott/
J. B. S. D.
ANTENOR, ein Liebhaber der H. Schrifft/ hatte eins-
mals einen muͤſſigen und ruhigen Tag/ da kam Philander-
ſon/ ein Edler/ ſinnreicher/ ſehr gelahrter und beſcheidener
Juͤngling zu ihm/ und bracht ihm einen Brieff von ſeinem
Vater Philander. Als Antenor das Schreiben laſe/ wurd er hoͤchlich
erfreuet/ daß ſein alter groſſer Freund noch lebe/ und einen ſolchen ar-
tigen Sohn erzogen habe/ auß deſſen Phyſiognomi, hoͤflichen Reden
und Geberden erſchiene/ daß er Philanders Sohn ſey/ und dermal-
eius in ſeines Vatern loͤbliche Fußſtapffen treten werde. Er erinnerte
ſich was Sirach ſagt cap. 30. Wann einer ſein Kind zeucht/ das ver-
dreuſt ſeinen Feind/ und erfreuet ſeinen Freund. Dann wo ſein Vater
ſtirbt/ ſo iſts/ als were er nicht geſtorben. Dann er hat ſeines gleichen
hinter ſich gelaſſen. Es begehrte aber Philander in ſeinem Brieff/ daß
Antenor ſich der alten gepflogenen treuen Freundſchafft erinnern/ und
dieſem ſeinem Sohn welcher auff Univerſitaͤten reiſen ſolle/ einen gu-
ten Rath geben wolle/ wie er das Studium Philoſophiæ practica, Hiſto-
riarum und Eloquentiæ recht angreiffen und tractiren ſolle/ und wolle
ihn hernacher ferner an gute Freunde in Ober-Teutſchland recom-
mandiren. Antenor empfieng den Philanderſon freundlich/ und bezeug-
te ihm mit vielen Worten/ wie lieb es ihm ſey/ daß er ihn ſehe/ und be-
theurte
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