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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Calender.
nennest Gambriviam. Jch habe zwar von Völckern gehört/ welche
sind Gambrivii genennet worden. Jch habe auch bey dem Alstedio
in seinem Comp. Geograph. gelesen/ daß Hamburg seye genennet
worden Augusta Gambriviorum. Allein/ ich hab von keiner Stadt
gehört/ welche ist Gambrivia genennet worden. Du kom-
mest mir eben vor/ wie die Schwedische Weiber/ welche als der grosse
Schwedische Held/ König Gustavus, auff teutschen Boden kam/ an
ihre Männer also schrieben: Meinem lieben Mann/ Nils
Nils Sohn/
oder Meinem lieben Mann/ Peer Larson/ in
Teutschland.
Und meynten/ Teutschland sey ein Städtlein wie
Boxtehu/ da ein jeder wissen könne/ in welcher Strassen Nils
Nilssohn oder Peer Larson wohne. Höre Butyrolambi: Ego hoc
unum scio, me nihil scire. Sed te tenet ignorantia duplex. Tu
nihil scis, & NESCIS te nihil scire.
Die jenige sind die gröste
Narrn/ welche nicht gestehen wollen/ daß sie Narren seyn. Darnach
sagt dieser Mückenseyger/ ich habe Läuse auff dem Kopff ge-
habt/ als ich nach Hamburg kommen.
Was gehen ihn meine
Läuse an? Darauß erkenne ich/ daß ich ein Mensch seye. Were ich ein
falscher Hund/ wie Butyrolambius, so hätte ich Flöhe. Nicht allein
diese puncta, sondern auch viel andere Lappalia wil ich in einem ab-
sonderlichen Tractätlein weitläufftiger beantworten. Jch habe dieses
in Wolffenbüttel auffs Papier geworffen/ nicht wie es in der Paß-
quill nacheinander folget/ sondern wie es mir ist eingefallen. Dann ich
hatte die Paßquill nicht bey mir. Noch eins fällt mir ein/ es ist diesem
Mückenseyger nicht genug/ daß er sich unterstanden mich umb Ehr
und respect zu bringen/ und nicht allein bey meiner Gemein/ son-
dern auch bey andern vornehmen Leuten ausser Hamburg stinckend
zu machen/ sondern es scheinet/ daß/ wann es in seiner Macht stünde/
so würde er mir die Seligkeit abschneiden/ und den Himmel vor mir
zuschliessen. Dann da sagt er auß stoltzem auffgeblasenen Pharisei-
schen Hertzen/ wann ich dermaleins werde vor den Richterstul Jesu
Christi kommen/ so werde ich sagen: HErr/ HErr habe ich nicht
in deinem Namen fabuliret? Habe ich nicht in deinem
Namen
satyrisiret? Habe ich nit in deinem Namen Pickel-
heringspossen fürbracht/ etc.
Aber Christus werde antworten:
Gehe hin du Verfluchter in das höllische Feuer/ das be-
reitet ist dem Teuffel und seinen Engeln.
Jch habe dich mit
deinem Evangelio fabuloso & histrionico noch nie erkant/ oder
für meinen Diener gehalten. Was ists wunder/ daß mir dieser Pha-
riseer die Seligkeit mißgönnen wil/ da er mir nicht gönnet/ was ich
über meinem Tisch esse oder trincke? O du auffgeblasener Phariseer/
du Mückenseyger/ wilt du nun Gott in sein Gericht fallen/ und mich

verdam-

Calender.
nenneſt Gambriviam. Jch habe zwar von Voͤlckern gehoͤrt/ welche
ſind Gambrivii genennet worden. Jch habe auch bey dem Alſtedio
in ſeinem Comp. Geograph. geleſen/ daß Hamburg ſeye genennet
worden Auguſta Gambriviorum. Allein/ ich hab von keiner Stadt
gehoͤrt/ welche iſt Gambrivia genennet worden. Du kom-
meſt mir eben vor/ wie die Schwediſche Weiber/ welche als der groſſe
Schwediſche Held/ Koͤnig Guſtavus, auff teutſchen Boden kam/ an
ihre Maͤnner alſo ſchrieben: Meinem lieben Mann/ Nils
Nils Sohn/
oder Meinem lieben Mann/ Peer Larſon/ in
Teutſchland.
Und meynten/ Teutſchland ſey ein Staͤdtlein wie
Boxtehu/ da ein jeder wiſſen koͤnne/ in welcher Straſſen Nils
Nilsſohn oder Peer Larſon wohne. Hoͤre Butyrolambi: Ego hoc
unum ſcio, me nihil ſcire. Sed te tenet ignorantia duplex. Tu
nihil ſcis, & NESCIS te nihil ſcire.
Die jenige ſind die groͤſte
Narꝛn/ welche nicht geſtehen wollen/ daß ſie Narꝛen ſeyn. Darnach
ſagt dieſer Muͤckenſeyger/ ich habe Laͤuſe auff dem Kopff ge-
habt/ als ich nach Hamburg kommen.
Was gehen ihn meine
Laͤuſe an? Darauß erkenne ich/ daß ich ein Menſch ſeye. Were ich ein
falſcher Hund/ wie Butyrolambius, ſo haͤtte ich Floͤhe. Nicht allein
dieſe puncta, ſondern auch viel andere Lappalia wil ich in einem ab-
ſonderlichen Tractaͤtlein weitlaͤufftiger beantworten. Jch habe dieſes
in Wolffenbuͤttel auffs Papier geworffen/ nicht wie es in der Paß-
quill nacheinander folget/ ſondern wie es mir iſt eingefallen. Dann ich
hatte die Paßquill nicht bey mir. Noch eins faͤllt mir ein/ es iſt dieſem
Muͤckenſeyger nicht genug/ daß er ſich unterſtanden mich umb Ehr
und reſpect zu bringen/ und nicht allein bey meiner Gemein/ ſon-
dern auch bey andern vornehmen Leuten auſſer Hamburg ſtinckend
zu machen/ ſondern es ſcheinet/ daß/ wann es in ſeiner Macht ſtuͤnde/
ſo wuͤrde er mir die Seligkeit abſchneiden/ und den Himmel vor mir
zuſchlieſſen. Dann da ſagt er auß ſtoltzem auffgeblaſenen Phariſei-
ſchen Hertzen/ wann ich dermaleins werde vor den Richterſtul Jeſu
Chriſti kommen/ ſo werde ich ſagen: HErr/ HErr habe ich nicht
in deinem Namen fabuliret? Habe ich nicht in deinem
Namẽ
ſatyriſiret? Habe ich nit in deinem Namen Pickel-
heringspoſſen fuͤrbracht/ ꝛc.
Aber Chriſtus werde antworten:
Gehe hin du Verfluchter in das hoͤlliſche Feuer/ das be-
reitet iſt dem Teuffel und ſeinen Engeln.
Jch habe dich mit
deinem Evangelio fabuloſo & hiſtrionico noch nie erkant/ oder
fuͤr meinen Diener gehalten. Was iſts wunder/ daß mir dieſer Pha-
riſeer die Seligkeit mißgoͤnnen wil/ da er mir nicht goͤnnet/ was ich
uͤber meinem Tiſch eſſe oder trincke? O du auffgeblaſener Phariſeer/
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[590/0632] Calender. nenneſt Gambriviam. Jch habe zwar von Voͤlckern gehoͤrt/ welche ſind Gambrivii genennet worden. Jch habe auch bey dem Alſtedio in ſeinem Comp. Geograph. geleſen/ daß Hamburg ſeye genennet worden Auguſta Gambriviorum. Allein/ ich hab von keiner Stadt gehoͤrt/ welche iſt Gambrivia genennet worden. Du kom- meſt mir eben vor/ wie die Schwediſche Weiber/ welche als der groſſe Schwediſche Held/ Koͤnig Guſtavus, auff teutſchen Boden kam/ an ihre Maͤnner alſo ſchrieben: Meinem lieben Mann/ Nils Nils Sohn/ oder Meinem lieben Mann/ Peer Larſon/ in Teutſchland. Und meynten/ Teutſchland ſey ein Staͤdtlein wie Boxtehu/ da ein jeder wiſſen koͤnne/ in welcher Straſſen Nils Nilsſohn oder Peer Larſon wohne. Hoͤre Butyrolambi: Ego hoc unum ſcio, me nihil ſcire. Sed te tenet ignorantia duplex. Tu nihil ſcis, & NESCIS te nihil ſcire. Die jenige ſind die groͤſte Narꝛn/ welche nicht geſtehen wollen/ daß ſie Narꝛen ſeyn. Darnach ſagt dieſer Muͤckenſeyger/ ich habe Laͤuſe auff dem Kopff ge- habt/ als ich nach Hamburg kommen. Was gehen ihn meine Laͤuſe an? Darauß erkenne ich/ daß ich ein Menſch ſeye. Were ich ein falſcher Hund/ wie Butyrolambius, ſo haͤtte ich Floͤhe. Nicht allein dieſe puncta, ſondern auch viel andere Lappalia wil ich in einem ab- ſonderlichen Tractaͤtlein weitlaͤufftiger beantworten. Jch habe dieſes in Wolffenbuͤttel auffs Papier geworffen/ nicht wie es in der Paß- quill nacheinander folget/ ſondern wie es mir iſt eingefallen. Dann ich hatte die Paßquill nicht bey mir. Noch eins faͤllt mir ein/ es iſt dieſem Muͤckenſeyger nicht genug/ daß er ſich unterſtanden mich umb Ehr und reſpect zu bringen/ und nicht allein bey meiner Gemein/ ſon- dern auch bey andern vornehmen Leuten auſſer Hamburg ſtinckend zu machen/ ſondern es ſcheinet/ daß/ wann es in ſeiner Macht ſtuͤnde/ ſo wuͤrde er mir die Seligkeit abſchneiden/ und den Himmel vor mir zuſchlieſſen. Dann da ſagt er auß ſtoltzem auffgeblaſenen Phariſei- ſchen Hertzen/ wann ich dermaleins werde vor den Richterſtul Jeſu Chriſti kommen/ ſo werde ich ſagen: HErr/ HErr habe ich nicht in deinem Namen fabuliret? Habe ich nicht in deinem Namẽ ſatyriſiret? Habe ich nit in deinem Namen Pickel- heringspoſſen fuͤrbracht/ ꝛc. Aber Chriſtus werde antworten: Gehe hin du Verfluchter in das hoͤlliſche Feuer/ das be- reitet iſt dem Teuffel und ſeinen Engeln. Jch habe dich mit deinem Evangelio fabuloſo & hiſtrionico noch nie erkant/ oder fuͤr meinen Diener gehalten. Was iſts wunder/ daß mir dieſer Pha- riſeer die Seligkeit mißgoͤnnen wil/ da er mir nicht goͤnnet/ was ich uͤber meinem Tiſch eſſe oder trincke? O du auffgeblaſener Phariſeer/ du Muͤckenſeyger/ wilt du nun Gott in ſein Gericht fallen/ und mich verdam-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/632>, abgerufen am 22.11.2024.