Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Dissertatio. Dergestalt wirstu können glücklich den Ackerbau verrichten/ deine Es sället mir die Predig ein/ welche ich vergangenen Sontag fen
Diſſertatio. Dergeſtalt wirſtu koͤnnen gluͤcklich den Ackerbau verꝛichten/ deine Es ſaͤllet mir die Predig ein/ welche ich vergangenen Sontag fen
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Diſſertatio.
Dergeſtalt wirſtu koͤnnen gluͤcklich den Ackerbau verꝛichten/ deine
Scheuren anfuͤllen/ und umb das Feſt Martini etliche Ochſen/ welche
Leiber mit dieſen Arbeiten geuͤbet/ mehr werden gemoͤſt ſeyn/ nicht oh-
ne groſſen Gewin verkauffen/ und vielleicht dieſelbe Summa Gelds/
welche du Ochſen zukauffen außgegeben haſt/ wiederumb erhalten.
Du haſt dar meinen erſtgebohrnen Sohn den Corydon/ welcher der
beſte Schaf-Hirt iſt. Und wie groſſer Nutzen von den Schafen koͤn-
ne erwartet werden/ kan es niemand nicht wiſſen/ als der in deinem
Land ein Frembdling iſt. Kleidung/ Speiß/ und weis nicht was/ er-
warten wir von dieſem Thierlein. Von einem eintzigen Schaͤflein/
wann es ein guten Schaͤfer bekommen hat/ kanſt du ſo viel Gewins
Jaͤhrlich erwarten/ als wann du 20. Guͤlden dem Wuchern außge-
legt haͤtteſt.
Es ſaͤllet mir die Predig ein/ welche ich vergangenen Sontag
gehoͤrt habe/ als unſer Prediger das Caput 49, Gen. explicirte,
ſagend: daß der Patriarch Jacob nah beym Tod/ als er all ſeinen
Soͤhnen valedicirte und ſegnete/ habe ſeinem liebſten Sohn Jo-
ſeph/ und ſeinen Nachkoͤmlingen den Segen der Bruͤſt gegeben/ das
iſt/ der Thier/ Milch/ Kaͤß und Butters Uberfluß. Vielleicht hat der
gar gute Patriarch/ der ein gar geuͤbter und verſtaͤndiger Haußhal-
ter war/ wol gewuſt/ was Reichthumb nicht komme von embſiger
Sorg des Viehs. Du haſt dar meinen andern Sohn/ den Meli-
bæum. welcher Polen/ Frießland/ Holland/ Schweitzerland durch-
reiſet iſt/ vorſetze dieſen deiner Kuͤhe Obacht. Der dritte mein Sohn
Menalcas, iſt in Weſtphalen und Bayerland aufferzogen worden/
dieſer kan deinen rev. Schweinen nicht unnuͤtzlich vorſtehen. Der
vierdte mein Sohn Amyntas, der weiß gar gluͤcklich die Natur und
Eigenſchafft der Jmmen. Derowegen kauffe dir ein groſſen Hanffen
Jmmen/ und befehle dieſem die Obſicht. Wann du ein groſſen Laſt
Hoͤnig und Wax wirſt zuſammen bringen/ wird das Wax nicht allein
deinem Hoff Kertzen gnug geben/ ſondern wird auch Kaͤuffer darzu
ladẽ. Und ſchicke letzlich meinen fuͤnfften Sohn in Teuſchland/ Preuſ-
ſen und Litavien/ daß er nicht allein auß dem Hoͤnig Meth kochen/
ſondern auch der Nuͤrnberger oder Tohrner in Preuſſen/ Lebzelten
backen lerne. Den Hortenſium meinen ſechſten Sohn/ ſchickte ich in
Jtalien/ oder wann du wilt/ gen Straßburg/ oder in eine andere
Kauffmanns-Stadt des hohen Teutſchlands/ damit er den Gaͤrt-
nern/ welche Gott ſelbſten unſern erſten Eltern im Stand der erſten
Gluͤckſeligkeit befohlen hat/ uͤbe/ und dein Tiſch und Kuchel mit un-
terſchiedlichen Aepffel/ Kraͤuter/ und andern Fruͤchten ziere. Und da-
mit ein menge Traid/ welches deine Aecker auß Segen Gottes und
unſerm Fleiß/ dir mittheilen werden/ mit groͤſſerm Gewin verkauf-
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