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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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M. Bernh. Schmids Discurs.
hoffärtig worden/ und da er zuvor Johannes Jener geheissen hat-
te/ hab er hernach einen Lateinischen Namen haben wollen/ und hab
in ein Stambuch geschriben Iohannes Ianuarius. Dem alten ehr-
lichen teutschen/ auffrichtigen Doctori N. war dieses Stambuch auch
offerirt worden/ und als er gefragt/ wer dieser Iohannes Ianuarius
sey? Da war ihm zur Antwort geben worden/ es seye sein Landsman. Ey
hatte Doctor N. gesagt: Diesen Jrthumb muß ich meinem Landsman
benehmen. Woher weiß er/ daß er auff Lateinisch soll heissen Iohan-
nes Ianuarius,
und nicht viel mehr Iohannes ILLE? M.
Bernhard/ ich sorge ihr werdet hinfüro gedencken/ daß ihr einem viro
magni nominis
einen reuterdienst wider mich erwiesen habt/ werdet
demnach auß Hoffart dazu getrieben werden/ daß ihr auch werdet sein
wollen Vir magni nominis, und werdet hinfüro nicht mehr heissen wol-
len M. Bernhard Schmid/ sondern M. Bernhard. Faber. Und alsdann
werd ich nit mehr mit euch zurecht kommen können. Dann wann etwa Am-
bassadeur Zippusius oder Mercurius aus dem Parnasso nach Dreßden
kommen würde/ und würde euch die Antwort auff euren Discursum de
reputatione Academica
bringen/ und würde fragen/ wo wohnt M. Bern-
hard. Faber?
So würden sie die Leuth nicht zu recht weisen können/ und
wann sie würden fragen/ wo wohnt der Studiosus inconsideratus, der den
Discurs de reputatione Academica zu Leipzig hat drucken lassen/ so
würden sie noch weniger da von wissen. Jch kenne die Schulfüchs in-
wendig und außwendig. Sie mögen leicht etwas thun/ so bilden sie
sich alsbald ein/ sie haben tausend Philister mit einem Esels Kinneba-
cken erschlagen/ und man müsse vor ihnen hergehen/ und die Posaunen
blasen. Jener Schulmeister wolte auch seyn/ Vir magni nominis, wolte
demnach nit leyden/ daß seine Schüler solten auff die alte Welt singen
ut, re, mi, fa, sol, la, sondern sie solten singen/ Boz, di, co, lo, mi, ni. und
vermeinet/ er habe damit sich umb die Christl. Kirch so wol verdient ge-
macht/ als Paulus mit seinen Episteln. Jch sorge es bleibe nit auß M.
Bernd Schmidt/ euer Hertz wird sich erheben/ ihr werdet einen Latei-
nischen Nahmen haben wollen. Was soll ich alsdann mit euch ma-
chen? Als ich zu Rostock studirte/ solte einsmals eine deposition in deß
vortrefflichen ICti Doctoris Lindemanni Behausung/ fürgehen: Es
war im Hause ein kleiner Jung/ welcher Chim genennet wurde. Die
Frau Doctorin wolte diesen Chim überreden/ daß er die Spän auff-
lesen solle/ und sagte: Chim wirst du die Spän aufflesen/ so solt
du nicht allein ein gut Bier-Gelt bekommen/ sondern du solt auch
nicht mehr Chim/ sondern Joachim heissen. Mein lieber ein-
fältiger Magister Bernd/ werdet ihr euch auch in euren Gräntzen
halten/ und werdet euch nicht erheben/ und umb der an mir verübten
That willen/ wollen M. Bornhardus Faber genennet werden/ sondern

werdet

M. Bernh. Schmids Diſcurs.
hoffaͤrtig worden/ und da er zuvor Johannes Jener geheiſſen hat-
te/ hab er hernach einen Lateiniſchen Namen haben wollen/ und hab
in ein Stambuch geſchriben Iohannes Ianuarius. Dem alten ehr-
lichen teutſchen/ auffrichtigen Doctori N. war dieſes Stambuch auch
offerirt worden/ und als er gefragt/ wer dieſer Iohannes Ianuarius
ſey? Da war ihm zur Antwort geben worden/ es ſeye ſein Landsman. Ey
hatte Doctor N. geſagt: Dieſen Jrthumb muß ich meinem Landsman
benehmen. Woher weiß er/ daß er auff Lateiniſch ſoll heiſſen Iohan-
nes Ianuarius,
und nicht viel mehr Iohannes ILLE? M.
Bernhard/ ich ſorge ihr werdet hinfuͤro gedencken/ daß ihr einem viro
magni nominis
einen reuterdienſt wider mich erwieſen habt/ werdet
demnach auß Hoffart dazu getrieben werden/ daß ihr auch werdet ſein
wollen Vir magni nominis, und werdet hinfuͤro nicht mehr heiſſen wol-
len M. Bernhard Schmid/ ſondern M. Bernhard. Faber. Und alsdann
werd ich nit mehr mit euch zurecht kom̃en koͤnnen. Dañ wann etwa Am-
baſſadeur Zippuſius oder Mercurius aus dem Parnaſſo nach Dreßden
kommen wuͤrde/ und wuͤrde euch die Antwort auff euren Diſcurſum de
reputatione Academica
bꝛingen/ und wuͤrde fragen/ wo wohnt M. Bern-
hard. Faber?
So wuͤrden ſie die Leuth nicht zu recht weiſen koͤnnen/ und
wañ ſie wuͤrden fragen/ wo wohnt der Studioſus inconſideratus, der den
Diſcurs de reputatione Academica zu Leipzig hat drucken laſſen/ ſo
wuͤrden ſie noch weniger da von wiſſen. Jch kenne die Schulfuͤchs in-
wendig und außwendig. Sie moͤgen leicht etwas thun/ ſo bilden ſie
ſich alsbald ein/ ſie haben tauſend Philiſter mit einem Eſels Kinneba-
cken erſchlagen/ und man muͤſſe vor ihnen hergehen/ und die Poſaunen
blaſen. Jener Schulmeiſter wolte auch ſeyn/ Vir magni nominis, wolte
demnach nit leyden/ daß ſeine Schuͤler ſolten auff die alte Welt ſingen
ut, re, mi, fa, ſol, la, ſondern ſie ſolten ſingen/ Boz, di, co, lo, mi, ni. und
vermeinet/ er habe damit ſich umb die Chriſtl. Kirch ſo wol verdient ge-
macht/ als Paulus mit ſeinen Epiſteln. Jch ſorge es bleibe nit auß M.
Bernd Schmidt/ euer Hertz wird ſich erheben/ ihr werdet einen Latei-
niſchen Nahmen haben wollen. Was ſoll ich alsdann mit euch ma-
chen? Als ich zu Roſtock ſtudirte/ ſolte einsmals eine depoſition in deß
vortrefflichen ICti Doctoris Lindemanni Behauſung/ fuͤrgehen: Es
war im Hauſe ein kleiner Jung/ welcher Chim genennet wurde. Die
Frau Doctorin wolte dieſen Chim uͤberreden/ daß er die Spaͤn auff-
leſen ſolle/ und ſagte: Chim wirſt du die Spaͤn auffleſen/ ſo ſolt
du nicht allein ein gut Bier-Gelt bekommen/ ſondern du ſolt auch
nicht mehr Chim/ ſondern Joachim heiſſen. Mein lieber ein-
faͤltiger Magister Bernd/ werdet ihr euch auch in euren Graͤntzen
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That willen/ wollen M. Bornhardus Faber genennet werden/ ſondern

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[799/0841] M. Bernh. Schmids Diſcurs. hoffaͤrtig worden/ und da er zuvor Johannes Jener geheiſſen hat- te/ hab er hernach einen Lateiniſchen Namen haben wollen/ und hab in ein Stambuch geſchriben Iohannes Ianuarius. Dem alten ehr- lichen teutſchen/ auffrichtigen Doctori N. war dieſes Stambuch auch offerirt worden/ und als er gefragt/ wer dieſer Iohannes Ianuarius ſey? Da war ihm zur Antwort geben worden/ es ſeye ſein Landsman. Ey hatte Doctor N. geſagt: Dieſen Jrthumb muß ich meinem Landsman benehmen. Woher weiß er/ daß er auff Lateiniſch ſoll heiſſen Iohan- nes Ianuarius, und nicht viel mehr Iohannes ILLE? M. Bernhard/ ich ſorge ihr werdet hinfuͤro gedencken/ daß ihr einem viro magni nominis einen reuterdienſt wider mich erwieſen habt/ werdet demnach auß Hoffart dazu getrieben werden/ daß ihr auch werdet ſein wollen Vir magni nominis, und werdet hinfuͤro nicht mehr heiſſen wol- len M. Bernhard Schmid/ ſondern M. Bernhard. Faber. Und alsdann werd ich nit mehr mit euch zurecht kom̃en koͤnnen. Dañ wann etwa Am- baſſadeur Zippuſius oder Mercurius aus dem Parnaſſo nach Dreßden kommen wuͤrde/ und wuͤrde euch die Antwort auff euren Diſcurſum de reputatione Academica bꝛingen/ und wuͤrde fragen/ wo wohnt M. Bern- hard. Faber? So wuͤrden ſie die Leuth nicht zu recht weiſen koͤnnen/ und wañ ſie wuͤrden fragen/ wo wohnt der Studioſus inconſideratus, der den Diſcurs de reputatione Academica zu Leipzig hat drucken laſſen/ ſo wuͤrden ſie noch weniger da von wiſſen. Jch kenne die Schulfuͤchs in- wendig und außwendig. Sie moͤgen leicht etwas thun/ ſo bilden ſie ſich alsbald ein/ ſie haben tauſend Philiſter mit einem Eſels Kinneba- cken erſchlagen/ und man muͤſſe vor ihnen hergehen/ und die Poſaunen blaſen. Jener Schulmeiſter wolte auch ſeyn/ Vir magni nominis, wolte demnach nit leyden/ daß ſeine Schuͤler ſolten auff die alte Welt ſingen ut, re, mi, fa, ſol, la, ſondern ſie ſolten ſingen/ Boz, di, co, lo, mi, ni. und vermeinet/ er habe damit ſich umb die Chriſtl. Kirch ſo wol verdient ge- macht/ als Paulus mit ſeinen Epiſteln. Jch ſorge es bleibe nit auß M. Bernd Schmidt/ euer Hertz wird ſich erheben/ ihr werdet einen Latei- niſchen Nahmen haben wollen. Was ſoll ich alsdann mit euch ma- chen? Als ich zu Roſtock ſtudirte/ ſolte einsmals eine depoſition in deß vortrefflichen ICti Doctoris Lindemanni Behauſung/ fuͤrgehen: Es war im Hauſe ein kleiner Jung/ welcher Chim genennet wurde. Die Frau Doctorin wolte dieſen Chim uͤberreden/ daß er die Spaͤn auff- leſen ſolle/ und ſagte: Chim wirſt du die Spaͤn auffleſen/ ſo ſolt du nicht allein ein gut Bier-Gelt bekommen/ ſondern du ſolt auch nicht mehr Chim/ ſondern Joachim heiſſen. Mein lieber ein- faͤltiger Magister Bernd/ werdet ihr euch auch in euren Graͤntzen halten/ und werdet euch nicht erheben/ und umb der an mir veruͤbten That willen/ wollen M. Bornhardus Faber genennet werden/ ſondern werdet

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/841>, abgerufen am 22.11.2024.