zur Ausführung des Beschlossenen. Das arme Kind wurde auf Schußweite unter die Mauern Troja's geführt, und als, durch den großen Heeresauflauf herbeigelockt, König Priamus selbst mit seinen Söhnen auf den Mauern erschien, tönte bald ein kläglicher Weheruf von den Zin¬ nen herab, denn mit ihren eigenen Augen mußten sie sehen, wie die Drohung des Odysseus an dem Knaben vollzogen ward. Steine flogen von allen Seiten gegen sein bloßes Haupt und seinen aller Beschirmung baaren Leib, und unter unzähligen Würfen starb er eines kläg¬ lichen und grausamen Todes. Den zerfleischten Leichnam gestatteten die Griechenfürsten dem flehenden Vater zum ehrlichen Begräbniß auszuliefern, und die Diener des Königes erschienen, von dem Trojanerhelden Idäus begleitet, und luden die Leiche des Kindes unter Thränen und Wehklagen auf den Trauerwagen, der sie dem trost¬ losen Vater zuführen sollte.
Chryses, Apollo und der Zorn des Achilles.
Unter diesen Begebenheiten war das zehnte Jahr des Krieges angebrochen, und der griechische Held Ajax von vielen glücklichen Streifzügen zurückgekehrt. Mit der Ermordung des Polydorus aber flammte der Haß zwi¬ schen beiden Nationen feuriger auf, als zuvor, und die Götter des Himmels selbst, die einen durch die Grausam¬ keit der Griechen den Trojanern zugeneigt, die andern zum Schutze der Danaer aufgeregt, nahmen thätigen Antheil an dem Kampfe: Juno, Minerva, Merkur,
zur Ausführung des Beſchloſſenen. Das arme Kind wurde auf Schußweite unter die Mauern Troja's geführt, und als, durch den großen Heeresauflauf herbeigelockt, König Priamus ſelbſt mit ſeinen Söhnen auf den Mauern erſchien, tönte bald ein kläglicher Weheruf von den Zin¬ nen herab, denn mit ihren eigenen Augen mußten ſie ſehen, wie die Drohung des Odyſſeus an dem Knaben vollzogen ward. Steine flogen von allen Seiten gegen ſein bloßes Haupt und ſeinen aller Beſchirmung baaren Leib, und unter unzähligen Würfen ſtarb er eines kläg¬ lichen und grauſamen Todes. Den zerfleiſchten Leichnam geſtatteten die Griechenfürſten dem flehenden Vater zum ehrlichen Begräbniß auszuliefern, und die Diener des Königes erſchienen, von dem Trojanerhelden Idäus begleitet, und luden die Leiche des Kindes unter Thränen und Wehklagen auf den Trauerwagen, der ſie dem troſt¬ loſen Vater zuführen ſollte.
Chryſes, Apollo und der Zorn des Achilles.
Unter dieſen Begebenheiten war das zehnte Jahr des Krieges angebrochen, und der griechiſche Held Ajax von vielen glücklichen Streifzügen zurückgekehrt. Mit der Ermordung des Polydorus aber flammte der Haß zwi¬ ſchen beiden Nationen feuriger auf, als zuvor, und die Götter des Himmels ſelbſt, die einen durch die Grauſam¬ keit der Griechen den Trojanern zugeneigt, die andern zum Schutze der Danaer aufgeregt, nahmen thätigen Antheil an dem Kampfe: Juno, Minerva, Merkur,
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zur Ausführung des Beſchloſſenen. Das arme Kind
wurde auf Schußweite unter die Mauern Troja's geführt,
und als, durch den großen Heeresauflauf herbeigelockt,
König Priamus ſelbſt mit ſeinen Söhnen auf den Mauern
erſchien, tönte bald ein kläglicher Weheruf von den Zin¬
nen herab, denn mit ihren eigenen Augen mußten ſie
ſehen, wie die Drohung des Odyſſeus an dem Knaben
vollzogen ward. Steine flogen von allen Seiten gegen
ſein bloßes Haupt und ſeinen aller Beſchirmung baaren
Leib, und unter unzähligen Würfen ſtarb er eines kläg¬
lichen und grauſamen Todes. Den zerfleiſchten Leichnam
geſtatteten die Griechenfürſten dem flehenden Vater zum
ehrlichen Begräbniß auszuliefern, und die Diener des
Königes erſchienen, von dem Trojanerhelden Idäus
begleitet, und luden die Leiche des Kindes unter Thränen
und Wehklagen auf den Trauerwagen, der ſie dem troſt¬
loſen Vater zuführen ſollte.
Chryſes, Apollo und der Zorn des Achilles.
Unter dieſen Begebenheiten war das zehnte Jahr
des Krieges angebrochen, und der griechiſche Held Ajax
von vielen glücklichen Streifzügen zurückgekehrt. Mit der
Ermordung des Polydorus aber flammte der Haß zwi¬
ſchen beiden Nationen feuriger auf, als zuvor, und die
Götter des Himmels ſelbſt, die einen durch die Grauſam¬
keit der Griechen den Trojanern zugeneigt, die andern
zum Schutze der Danaer aufgeregt, nahmen thätigen
Antheil an dem Kampfe: Juno, Minerva, Merkur,
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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