selbst wurden damals bald Danaer genannt, von dem alten ägyptischen Könige Danaus her, der sich zu Argos im Peloponnese niedergelassen hatte, bald Argiver, von der mächtigsten Landschaft Griechenlands, Argolis oder dem Argiverlande; bald Achajer oder Achiver, von dem alten Namen Griechenlands, Achaja. Später heißen sie Griechen, von Gräcus, dem Sohne des Thessalus, und Hellenen, von Hellen, dem Sohne des Deukalion und der Pyrrha.
Botschaft der Griechen an Priamus.
Unterdessen, so lange die Ausrüstung der Griechen sich vorbereitete, ward von Agamemnon im Rathe seiner Vertrauten und der ersten Häupter des Volkes, um auch gütliche Mittel nicht unversucht zu lassen, beschlossen, daß eine Gesandtschaft nach Troja an den König Priamus abgehen sollte, um sich über die Verletzung des Völker¬ rechts und den Raub der griechischen Fürstin zu beschweren und die entrissene Gattin des Fürsten Menelaus sammt ihren Schätzen zurückzufordern. Es wurde hierzu in der Versammlung der Kriegshäupter Palamedes, Odysseus und Menelaus auserwählt, und obgleich Odysseus im Herzen der Todfeind des Palamedes war, so unterwarf er sich doch zum gemeinen Besten der Einsicht dieses Für¬ sten, der in dem griechischen Heere um seines Verstandes und seiner Erfahrung willen hoch gefeiert war, und über¬ ließ ihm willig die Ehre, am Hofe des Königs Priamus als Sprecher aufzutreten.
ſelbſt wurden damals bald Danaer genannt, von dem alten ägyptiſchen Könige Danaus her, der ſich zu Argos im Peloponneſe niedergelaſſen hatte, bald Argiver, von der mächtigſten Landſchaft Griechenlands, Argolis oder dem Argiverlande; bald Achajer oder Achiver, von dem alten Namen Griechenlands, Achaja. Später heißen ſie Griechen, von Gräcus, dem Sohne des Theſſalus, und Hellenen, von Hellen, dem Sohne des Deukalion und der Pyrrha.
Botſchaft der Griechen an Priamus.
Unterdeſſen, ſo lange die Ausrüſtung der Griechen ſich vorbereitete, ward von Agamemnon im Rathe ſeiner Vertrauten und der erſten Häupter des Volkes, um auch gütliche Mittel nicht unverſucht zu laſſen, beſchloſſen, daß eine Geſandtſchaft nach Troja an den König Priamus abgehen ſollte, um ſich über die Verletzung des Völker¬ rechts und den Raub der griechiſchen Fürſtin zu beſchweren und die entriſſene Gattin des Fürſten Menelaus ſammt ihren Schätzen zurückzufordern. Es wurde hierzu in der Verſammlung der Kriegshäupter Palamedes, Odyſſeus und Menelaus auserwählt, und obgleich Odyſſeus im Herzen der Todfeind des Palamedes war, ſo unterwarf er ſich doch zum gemeinen Beſten der Einſicht dieſes Für¬ ſten, der in dem griechiſchen Heere um ſeines Verſtandes und ſeiner Erfahrung willen hoch gefeiert war, und über¬ ließ ihm willig die Ehre, am Hofe des Königs Priamus als Sprecher aufzutreten.
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ſelbſt wurden damals bald Danaer genannt, von dem
alten ägyptiſchen Könige Danaus her, der ſich zu Argos
im Peloponneſe niedergelaſſen hatte, bald Argiver, von
der mächtigſten Landſchaft Griechenlands, Argolis oder
dem Argiverlande; bald Achajer oder Achiver, von dem
alten Namen Griechenlands, Achaja. Später heißen ſie
Griechen, von Gräcus, dem Sohne des Theſſalus, und
Hellenen, von Hellen, dem Sohne des Deukalion und der
Pyrrha.
Botſchaft der Griechen an Priamus.
Unterdeſſen, ſo lange die Ausrüſtung der Griechen
ſich vorbereitete, ward von Agamemnon im Rathe ſeiner
Vertrauten und der erſten Häupter des Volkes, um auch
gütliche Mittel nicht unverſucht zu laſſen, beſchloſſen, daß
eine Geſandtſchaft nach Troja an den König Priamus
abgehen ſollte, um ſich über die Verletzung des Völker¬
rechts und den Raub der griechiſchen Fürſtin zu beſchweren
und die entriſſene Gattin des Fürſten Menelaus ſammt
ihren Schätzen zurückzufordern. Es wurde hierzu in der
Verſammlung der Kriegshäupter Palamedes, Odyſſeus
und Menelaus auserwählt, und obgleich Odyſſeus im
Herzen der Todfeind des Palamedes war, ſo unterwarf
er ſich doch zum gemeinen Beſten der Einſicht dieſes Für¬
ſten, der in dem griechiſchen Heere um ſeines Verſtandes
und ſeiner Erfahrung willen hoch gefeiert war, und über¬
ließ ihm willig die Ehre, am Hofe des Königs Priamus
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/47>, abgerufen am 21.11.2024.
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