der Nagel von seiner Wurzel aus und wird beständig nach vorn geschoben. Die polyedrischen Zellen der Wurzel müssen sich also durch Abplattung und Ausdehnung nach der Fläche in jene Plättchen verwandeln, was jetzt auch bei dem selbstständigen Leben der Zellen leicht denkbar ist. Also auch die schon gebildeten Zellen des Nagels wachsen noch, und das Wachsthum des Nagels beruht keineswegs auf einer blossen Apposition an seiner Wur- zel, obgleich die Bildung neuer Zellen wahrscheinlich nur an der Stelle geschieht, wo der Nagel mit der organisir- ten Haut in Verbindung ist. Bei der Ausdehnung jener Zellen nach der Fläche und ihrer Abplattung nach der Dicke des Nagels würde nun zwar der Nagel nach vorn geschoben, aber je mehr sich die Zellen abplatten, um so dünner müsste nach vorn der Nagel werden. Diess wird nun wahrscheinlich dadurch ausgeglichen, dass auch eine Bildung von Epitheliumplättchen an der unteren Fläche des Nagels, besonders an seinem hinteren Theile statt fin- det. Setzt sich nun ein Epitheliumplättchen an dem hin- tersten Ende seiner unteren Fläche an, so rückt diess durch die Abplattung der oberen Zellen und die Bildung neuer Zellen an dem Ende des Nagels etwas nach vorn. Hier wird nun aber ein neues Plättchen gebildet, welches sich auf das vorige setzt und eben so bei weiterem Vor- rücken ein drittes, viertes u. s. w., so dass hierdurch eine Verdickung des Nagels eintreten muss, je weiter er nach vorn rückt. Ich glaube nun, dass diese Verdickung wegen des Wachsthums von der unteren Fläche, und jene Ver- dünnung wegen der Abplattung der Zellen einander kom- pensiren und dadurch die nicht vollkommene, doch ziem- lich gleichmässige Dicke des Nagels hervorgebracht wird. Von dem ausser der Hautfalte liegenden Theile des Na- gels wachsen wenigstens die oberflächlichen Schichten nicht mehr. Ich bezeichnete auf mehreren Nägeln zwei Punkte durch Anbohren mit einer Nadel und Färbung die- ser Punkte mit salpetersaurem Silber an der Wurzel des Nagels, und zwar sowohl nach der Längen- als Breiten-
der Nagel von seiner Wurzel aus und wird beständig nach vorn geschoben. Die polyedrischen Zellen der Wurzel müssen sich also durch Abplattung und Ausdehnung nach der Fläche in jene Plättchen verwandeln, was jetzt auch bei dem selbstständigen Leben der Zellen leicht denkbar ist. Also auch die schon gebildeten Zellen des Nagels wachsen noch, und das Wachsthum des Nagels beruht keineswegs auf einer bloſsen Apposition an seiner Wur- zel, obgleich die Bildung neuer Zellen wahrscheinlich nur an der Stelle geschieht, wo der Nagel mit der organisir- ten Haut in Verbindung ist. Bei der Ausdehnung jener Zellen nach der Fläche und ihrer Abplattung nach der Dicke des Nagels würde nun zwar der Nagel nach vorn geschoben, aber je mehr sich die Zellen abplatten, um so dünner müſste nach vorn der Nagel werden. Dieſs wird nun wahrscheinlich dadurch ausgeglichen, daſs auch eine Bildung von Epitheliumplättchen an der unteren Fläche des Nagels, besonders an seinem hinteren Theile statt fin- det. Setzt sich nun ein Epitheliumplättchen an dem hin- tersten Ende seiner unteren Fläche an, so rückt dieſs durch die Abplattung der oberen Zellen und die Bildung neuer Zellen an dem Ende des Nagels etwas nach vorn. Hier wird nun aber ein neues Plättchen gebildet, welches sich auf das vorige setzt und eben so bei weiterem Vor- rücken ein drittes, viertes u. s. w., so daſs hierdurch eine Verdickung des Nagels eintreten muſs, je weiter er nach vorn rückt. Ich glaube nun, daſs diese Verdickung wegen des Wachsthums von der unteren Fläche, und jene Ver- dünnung wegen der Abplattung der Zellen einander kom- pensiren und dadurch die nicht vollkommene, doch ziem- lich gleichmäſsige Dicke des Nagels hervorgebracht wird. Von dem auſser der Hautfalte liegenden Theile des Na- gels wachsen wenigstens die oberflächlichen Schichten nicht mehr. Ich bezeichnete auf mehreren Nägeln zwei Punkte durch Anbohren mit einer Nadel und Färbung die- ser Punkte mit salpetersaurem Silber an der Wurzel des Nagels, und zwar sowohl nach der Längen- als Breiten-
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der Nagel von seiner Wurzel aus und wird beständig nach
vorn geschoben. Die polyedrischen Zellen der Wurzel
müssen sich also durch Abplattung und Ausdehnung nach
der Fläche in jene Plättchen verwandeln, was jetzt auch
bei dem selbstständigen Leben der Zellen leicht denkbar
ist. Also auch die schon gebildeten Zellen des Nagels
wachsen noch, und das Wachsthum des Nagels beruht
keineswegs auf einer bloſsen Apposition an seiner Wur-
zel, obgleich die Bildung neuer Zellen wahrscheinlich nur
an der Stelle geschieht, wo der Nagel mit der organisir-
ten Haut in Verbindung ist. Bei der Ausdehnung jener
Zellen nach der Fläche und ihrer Abplattung nach der
Dicke des Nagels würde nun zwar der Nagel nach vorn
geschoben, aber je mehr sich die Zellen abplatten, um so
dünner müſste nach vorn der Nagel werden. Dieſs wird
nun wahrscheinlich dadurch ausgeglichen, daſs auch eine
Bildung von Epitheliumplättchen an der unteren Fläche
des Nagels, besonders an seinem hinteren Theile statt fin-
det. Setzt sich nun ein Epitheliumplättchen an dem hin-
tersten Ende seiner unteren Fläche an, so rückt dieſs
durch die Abplattung der oberen Zellen und die Bildung
neuer Zellen an dem Ende des Nagels etwas nach vorn.
Hier wird nun aber ein neues Plättchen gebildet, welches
sich auf das vorige setzt und eben so bei weiterem Vor-
rücken ein drittes, viertes u. s. w., so daſs hierdurch eine
Verdickung des Nagels eintreten muſs, je weiter er nach
vorn rückt. Ich glaube nun, daſs diese Verdickung wegen
des Wachsthums von der unteren Fläche, und jene Ver-
dünnung wegen der Abplattung der Zellen einander kom-
pensiren und dadurch die nicht vollkommene, doch ziem-
lich gleichmäſsige Dicke des Nagels hervorgebracht wird.
Von dem auſser der Hautfalte liegenden Theile des Na-
gels wachsen wenigstens die oberflächlichen Schichten
nicht mehr. Ich bezeichnete auf mehreren Nägeln zwei
Punkte durch Anbohren mit einer Nadel und Färbung die-
ser Punkte mit salpetersaurem Silber an der Wurzel des
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/115>, abgerufen am 21.11.2024.
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