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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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perlschnurartiges Ansehen haben, an anderen dagegen
minder scharf eingekerbt, oft auch an der einen Seite noch
eingefurcht, an der anderen dagegen schon mehr geradli-
nigt begrenzt sind. Später verschwindet in dem Faden
jede Spur von Körnchen oder Abtheilung, und er wird
gleichmässig durchsichtig begrenzt und cylindrisch. So
verharrt die Muskelfaser im Normale bis um die Zeit des
sechsten Monats, nur dass ihre Substanz etwas dunkler
und ihre Kohäsion dichter wird. Im sechsten Monate zei-
gen sich die ersten Spuren der Querstreifen. Diese Fa-
sern sind die primitiven Muskelbündel, nicht die Primi-
tivfasern, welche erst durch Zerfallen des Bündels in klei-
nere Fasern entstehen. Schon von der Zeit an, in wel-
cher die Muskelfäden durchsichtig und gleichförmig wer-
den, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kügelchen
rundlicher oder bestimmt runder Form, welche etwas grö-
sser als die Blutkörperchen sind. Sie vermindern sich
später wieder und werden mit der gallertartigen Masse,
welche sie zusammenhält, zu dem verbindenden Schleim-
gewebe."

Die jüngsten Embryonen, an denen ich die Entstehung
der Muskeln untersucht habe, waren Schweineembryonen
von 31/2 Zoll Länge. Untersucht man ein Stückchen eines
Muskels, z. B. eines oberflächlichen Rückenmuskels, bei
diesen Embryonen unter dem Mikroskop auf schwarzem
Grunde, so sieht man eine durchscheinende gallertartige
Masse, in der Fasern (Primitivbündel der Muskeln) paral-
lel neben einander verlaufen, die weisser als die umge-
bende gallertartige Substanz erscheinen. Bei älteren Mus-
öeln nimmt die durchscheinende Substanz ab, die Muskel-
fasern liegen dichter an einander und erscheinen auf dem
schwarzen Grunde intensiver weiss. Untersucht man nun bei
Fötus von dem angegebenen Alter die durchscheinende Sub-
stanz bei 450 facher Vergrösserung, indem man, um das den gan-
zen Muskel umgebende Embryonal-Zellgewebe möglichst aus-
zuschliessen, ein Stückchen aus der Mitte eines Muskels aus-
schneidet, so erkennt man in der durchscheinenden Substanz

perlschnurartiges Ansehen haben, an anderen dagegen
minder scharf eingekerbt, oft auch an der einen Seite noch
eingefurcht, an der anderen dagegen schon mehr geradli-
nigt begrenzt sind. Später verschwindet in dem Faden
jede Spur von Körnchen oder Abtheilung, und er wird
gleichmäſsig durchsichtig begrenzt und cylindrisch. So
verharrt die Muskelfaser im Normale bis um die Zeit des
sechsten Monats, nur daſs ihre Substanz etwas dunkler
und ihre Kohäsion dichter wird. Im sechsten Monate zei-
gen sich die ersten Spuren der Querstreifen. Diese Fa-
sern sind die primitiven Muskelbündel, nicht die Primi-
tivfasern, welche erst durch Zerfallen des Bündels in klei-
nere Fasern entstehen. Schon von der Zeit an, in wel-
cher die Muskelfäden durchsichtig und gleichförmig wer-
den, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kügelchen
rundlicher oder bestimmt runder Form, welche etwas grö-
ſser als die Blutkörperchen sind. Sie vermindern sich
später wieder und werden mit der gallertartigen Masse,
welche sie zusammenhält, zu dem verbindenden Schleim-
gewebe.“

Die jüngsten Embryonen, an denen ich die Entstehung
der Muskeln untersucht habe, waren Schweineembryonen
von 3½ Zoll Länge. Untersucht man ein Stückchen eines
Muskels, z. B. eines oberflächlichen Rückenmuskels, bei
diesen Embryonen unter dem Mikroskop auf schwarzem
Grunde, so sieht man eine durchscheinende gallertartige
Masse, in der Fasern (Primitivbündel der Muskeln) paral-
lel neben einander verlaufen, die weiſser als die umge-
bende gallertartige Substanz erscheinen. Bei älteren Mus-
öeln nimmt die durchscheinende Substanz ab, die Muskel-
fasern liegen dichter an einander und erscheinen auf dem
schwarzen Grunde intensiver weiſs. Untersucht man nun bei
Fötus von dem angegebenen Alter die durchscheinende Sub-
stanz bei 450 facher Vergröſserung, indem man, um das den gan-
zen Muskel umgebende Embryonal-Zellgewebe möglichst aus-
zuschlieſsen, ein Stückchen aus der Mitte eines Muskels aus-
schneidet, so erkennt man in der durchscheinenden Substanz

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[157/0181] perlschnurartiges Ansehen haben, an anderen dagegen minder scharf eingekerbt, oft auch an der einen Seite noch eingefurcht, an der anderen dagegen schon mehr geradli- nigt begrenzt sind. Später verschwindet in dem Faden jede Spur von Körnchen oder Abtheilung, und er wird gleichmäſsig durchsichtig begrenzt und cylindrisch. So verharrt die Muskelfaser im Normale bis um die Zeit des sechsten Monats, nur daſs ihre Substanz etwas dunkler und ihre Kohäsion dichter wird. Im sechsten Monate zei- gen sich die ersten Spuren der Querstreifen. Diese Fa- sern sind die primitiven Muskelbündel, nicht die Primi- tivfasern, welche erst durch Zerfallen des Bündels in klei- nere Fasern entstehen. Schon von der Zeit an, in wel- cher die Muskelfäden durchsichtig und gleichförmig wer- den, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kügelchen rundlicher oder bestimmt runder Form, welche etwas grö- ſser als die Blutkörperchen sind. Sie vermindern sich später wieder und werden mit der gallertartigen Masse, welche sie zusammenhält, zu dem verbindenden Schleim- gewebe.“ Die jüngsten Embryonen, an denen ich die Entstehung der Muskeln untersucht habe, waren Schweineembryonen von 3½ Zoll Länge. Untersucht man ein Stückchen eines Muskels, z. B. eines oberflächlichen Rückenmuskels, bei diesen Embryonen unter dem Mikroskop auf schwarzem Grunde, so sieht man eine durchscheinende gallertartige Masse, in der Fasern (Primitivbündel der Muskeln) paral- lel neben einander verlaufen, die weiſser als die umge- bende gallertartige Substanz erscheinen. Bei älteren Mus- öeln nimmt die durchscheinende Substanz ab, die Muskel- fasern liegen dichter an einander und erscheinen auf dem schwarzen Grunde intensiver weiſs. Untersucht man nun bei Fötus von dem angegebenen Alter die durchscheinende Sub- stanz bei 450 facher Vergröſserung, indem man, um das den gan- zen Muskel umgebende Embryonal-Zellgewebe möglichst aus- zuschlieſsen, ein Stückchen aus der Mitte eines Muskels aus- schneidet, so erkennt man in der durchscheinenden Substanz

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/181>, abgerufen am 21.11.2024.