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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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äusserst durchsichtiges, blasses Band zurück, welches früher
von der weissen Substanz umgeben war. (S. R. Remak
Obss. anat. et microsc. de syst. nerv. struct. Berol. 1838).

Auf diese Ergebnisse der Beobachtung lässt sich eine
zweifache Ansicht über die Nervenfasern gründen: entwe-
der dieses blasse Band ist die eigentliche Nervenfaser und
die weisse Substanz nur eine Rinde um dieselbe (dies ist
die Ansicht von Remak), oder die Nervenfaser ist wirk-
lich eine hohle Faser, deren Wand von der weissen Sub-
stanz gebildet wird, deren Inhalt aber nicht flüssig ist, son-
dern von einer ziemlich festen Substanz, nämlich eben je-
nem Bande gebildet wird.

Ueber das Verhältniss der Nervenfasern zu den Zellen
muss uns die Entwickelungsgeschichte Aufschluss geben.
Remak *) beschreibt den frühern Zustand der Nerven auf
folgende Weise: "In der dritten Woche des Embryolebens
besteht beim Kaninchen die Substanz der Cerebrospinal-
nerven theils aus unregelmässig runden, theils aus läng-
lichen, mit einem viel feinern anhängenden Fädchen verse-
henen, meist durchsichtigen Körperchen, die reihenweise
gelagert sind, ohne dass jedoch eine bestimmte faserige
Struktur zu erkennen ist." Und l. c. pag. 153: "Eine
strukturlose, im Allgemeinen kugelige Masse ist die ur-
sprüngliche Form, aus welcher die Primitivfasern der Ce-
rebrospinalnerven sich entwickeln. Diese Primitivfasern
sind zuerst varikös und marklos; die meisten von ihnen
gehen durch die Mittelstufe der Uebergangsfasern in die
Form der cylindrischen über."

Ich habe die Entstehung der Nervenfasern bei Schwei-
nefötus untersucht. Die Nerven des Fötus haben nicht
die glänzend weisse Farbe, wie die des Erwachsenen, son-
dern sie sind grau und durchscheinend, und zwar um so
mehr, je jünger der Embryo ist. Man darf hieraus schon

*) Müller's Archiv, 1836. p. 148. Ueber die mikroskopische
Beschaffenheit des Gehirns und Rückenmarks beim Fötus siehe
Valentin, Entwickelungsgeschichte p. 183.

äuſserst durchsichtiges, blasses Band zurück, welches früher
von der weiſsen Substanz umgeben war. (S. R. Remak
Obss. anat. et microsc. de syst. nerv. struct. Berol. 1838).

Auf diese Ergebnisse der Beobachtung läſst sich eine
zweifache Ansicht über die Nervenfasern gründen: entwe-
der dieses blasse Band ist die eigentliche Nervenfaser und
die weiſse Substanz nur eine Rinde um dieselbe (dies ist
die Ansicht von Remak), oder die Nervenfaser ist wirk-
lich eine hohle Faser, deren Wand von der weiſsen Sub-
stanz gebildet wird, deren Inhalt aber nicht flüssig ist, son-
dern von einer ziemlich festen Substanz, nämlich eben je-
nem Bande gebildet wird.

Ueber das Verhältniſs der Nervenfasern zu den Zellen
muſs uns die Entwickelungsgeschichte Aufschluſs geben.
Remak *) beschreibt den frühern Zustand der Nerven auf
folgende Weise: „In der dritten Woche des Embryolebens
besteht beim Kaninchen die Substanz der Cerebrospinal-
nerven theils aus unregelmäſsig runden, theils aus läng-
lichen, mit einem viel feinern anhängenden Fädchen verse-
henen, meist durchsichtigen Körperchen, die reihenweise
gelagert sind, ohne daſs jedoch eine bestimmte faserige
Struktur zu erkennen ist.“ Und l. c. pag. 153: „Eine
strukturlose, im Allgemeinen kugelige Masse ist die ur-
sprüngliche Form, aus welcher die Primitivfasern der Ce-
rebrospinalnerven sich entwickeln. Diese Primitivfasern
sind zuerst varikös und marklos; die meisten von ihnen
gehen durch die Mittelstufe der Uebergangsfasern in die
Form der cylindrischen über.“

Ich habe die Entstehung der Nervenfasern bei Schwei-
nefötus untersucht. Die Nerven des Fötus haben nicht
die glänzend weiſse Farbe, wie die des Erwachsenen, son-
dern sie sind grau und durchscheinend, und zwar um so
mehr, je jünger der Embryo ist. Man darf hieraus schon

*) Müller’s Archiv, 1836. p. 148. Ueber die mikroskopische
Beschaffenheit des Gehirns und Rückenmarks beim Fötus siehe
Valentin, Entwickelungsgeschichte p. 183.
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[170/0194] äuſserst durchsichtiges, blasses Band zurück, welches früher von der weiſsen Substanz umgeben war. (S. R. Remak Obss. anat. et microsc. de syst. nerv. struct. Berol. 1838). Auf diese Ergebnisse der Beobachtung läſst sich eine zweifache Ansicht über die Nervenfasern gründen: entwe- der dieses blasse Band ist die eigentliche Nervenfaser und die weiſse Substanz nur eine Rinde um dieselbe (dies ist die Ansicht von Remak), oder die Nervenfaser ist wirk- lich eine hohle Faser, deren Wand von der weiſsen Sub- stanz gebildet wird, deren Inhalt aber nicht flüssig ist, son- dern von einer ziemlich festen Substanz, nämlich eben je- nem Bande gebildet wird. Ueber das Verhältniſs der Nervenfasern zu den Zellen muſs uns die Entwickelungsgeschichte Aufschluſs geben. Remak *) beschreibt den frühern Zustand der Nerven auf folgende Weise: „In der dritten Woche des Embryolebens besteht beim Kaninchen die Substanz der Cerebrospinal- nerven theils aus unregelmäſsig runden, theils aus läng- lichen, mit einem viel feinern anhängenden Fädchen verse- henen, meist durchsichtigen Körperchen, die reihenweise gelagert sind, ohne daſs jedoch eine bestimmte faserige Struktur zu erkennen ist.“ Und l. c. pag. 153: „Eine strukturlose, im Allgemeinen kugelige Masse ist die ur- sprüngliche Form, aus welcher die Primitivfasern der Ce- rebrospinalnerven sich entwickeln. Diese Primitivfasern sind zuerst varikös und marklos; die meisten von ihnen gehen durch die Mittelstufe der Uebergangsfasern in die Form der cylindrischen über.“ Ich habe die Entstehung der Nervenfasern bei Schwei- nefötus untersucht. Die Nerven des Fötus haben nicht die glänzend weiſse Farbe, wie die des Erwachsenen, son- dern sie sind grau und durchscheinend, und zwar um so mehr, je jünger der Embryo ist. Man darf hieraus schon *) Müller’s Archiv, 1836. p. 148. Ueber die mikroskopische Beschaffenheit des Gehirns und Rückenmarks beim Fötus siehe Valentin, Entwickelungsgeschichte p. 183.

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/194>, abgerufen am 24.11.2024.