Die Eisenbahnen gewinnen in dem Masse an Bedeutung für die Forst- wirtschaft, als sich das Netz der Nebenbahnen erweitert. 1)
Bei dem Baue der grossen internationalen Linien kann auf die Be- dürfnisse der Forstwirtschaft, wenigstens bei Festlegung der Trace, nur geringe Rücksicht genommen werden, dagegen ist es möglich, mit den kleinen, billigen Nebenbahnen bis in das Innere der grossen Waldungen hineinzudringen und diese so dem Verkehre zu erschliessen.
Während die Baukosten für das Kilometer bei den Hauptbahnen durchschnittlich 260000 M., bei Kanälen 200000 M. betragen, be- läuft sich das Anlagekapital für das Kilometer normalspuriger Neben- bahnen durchschnittlich auf 85000 M., für schmalspurige dagegen nur auf 53000 M. und unter günstigen Bedingungen sogar noch erheblich ge- ringer (Bröhlthalbahn 18000 M., die oben erwähnte Bahn auf der Herr- schaft Skole hat bei 80 cm Spurweite für das Kilometer bei teilweise sehr schwierigem Terrain durchschnittlich 17000 M. gekostet ein- schliesslich des rollenden Materiales und des Grunderwerbes, in den elsass-lothringischen Oberförstereien Alberschweiler und St. Quirin haben die Baukosten durchschnittlich 9000 M. pro Kilometer betragen. 2)
Unter diesen Umständen erscheint es nunmehr, wenn die sonstigen
1) Güterbewegung von Holz u. s. w. auf deutschen Eisenbahnen im Jahr 1889.
[Tabelle]
2) In den Revieren St. Quirin und Alberschweiler liegen im ganzen 52,2 km Waldbahnen, ca. 38 km mit 13 kg schweren Schienen für Lokomotivbetrieb und 14 km altes Rollbahngleis mit 7 km schweren Schienen für den Zugviehbetrieb. Die Anlage der ersteren hat pro km ohne Grunderwerb 8886 M., mit diesem 9727 M. gekostet. In 41/2 Monaten sind im ganzen 47455 fm Holz, pro Fahrtag also 406 fm, versandt worden.
B. Zweiter (spezieller) Teil.
Die Eisenbahnen gewinnen in dem Maſse an Bedeutung für die Forst- wirtschaft, als sich das Netz der Nebenbahnen erweitert. 1)
Bei dem Baue der groſsen internationalen Linien kann auf die Be- dürfnisse der Forstwirtschaft, wenigstens bei Festlegung der Trace, nur geringe Rücksicht genommen werden, dagegen ist es möglich, mit den kleinen, billigen Nebenbahnen bis in das Innere der groſsen Waldungen hineinzudringen und diese so dem Verkehre zu erschlieſsen.
Während die Baukosten für das Kilometer bei den Hauptbahnen durchschnittlich 260000 M., bei Kanälen 200000 M. betragen, be- läuft sich das Anlagekapital für das Kilometer normalspuriger Neben- bahnen durchschnittlich auf 85000 M., für schmalspurige dagegen nur auf 53000 M. und unter günstigen Bedingungen sogar noch erheblich ge- ringer (Bröhlthalbahn 18000 M., die oben erwähnte Bahn auf der Herr- schaft Skole hat bei 80 cm Spurweite für das Kilometer bei teilweise sehr schwierigem Terrain durchschnittlich 17000 M. gekostet ein- schlieſslich des rollenden Materiales und des Grunderwerbes, in den elsaſs-lothringischen Oberförstereien Alberschweiler und St. Quirin haben die Baukosten durchschnittlich 9000 M. pro Kilometer betragen. 2)
Unter diesen Umständen erscheint es nunmehr, wenn die sonstigen
1) Güterbewegung von Holz u. s. w. auf deutschen Eisenbahnen im Jahr 1889.
[Tabelle]
2) In den Revieren St. Quirin und Alberschweiler liegen im ganzen 52,2 km Waldbahnen, ca. 38 km mit 13 kg schweren Schienen für Lokomotivbetrieb und 14 km altes Rollbahngleis mit 7 km schweren Schienen für den Zugviehbetrieb. Die Anlage der ersteren hat pro km ohne Grunderwerb 8886 M., mit diesem 9727 M. gekostet. In 4½ Monaten sind im ganzen 47455 fm Holz, pro Fahrtag also 406 fm, versandt worden.
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B. Zweiter (spezieller) Teil.
Die Eisenbahnen gewinnen in dem Maſse an Bedeutung für die Forst-
wirtschaft, als sich das Netz der Nebenbahnen erweitert. 1)
Bei dem Baue der groſsen internationalen Linien kann auf die Be-
dürfnisse der Forstwirtschaft, wenigstens bei Festlegung der Trace, nur
geringe Rücksicht genommen werden, dagegen ist es möglich, mit den
kleinen, billigen Nebenbahnen bis in das Innere der groſsen Waldungen
hineinzudringen und diese so dem Verkehre zu erschlieſsen.
Während die Baukosten für das Kilometer bei den Hauptbahnen
durchschnittlich 260000 M., bei Kanälen 200000 M. betragen, be-
läuft sich das Anlagekapital für das Kilometer normalspuriger Neben-
bahnen durchschnittlich auf 85000 M., für schmalspurige dagegen nur auf
53000 M. und unter günstigen Bedingungen sogar noch erheblich ge-
ringer (Bröhlthalbahn 18000 M., die oben erwähnte Bahn auf der Herr-
schaft Skole hat bei 80 cm Spurweite für das Kilometer bei teilweise
sehr schwierigem Terrain durchschnittlich 17000 M. gekostet ein-
schlieſslich des rollenden Materiales und des Grunderwerbes, in den
elsaſs-lothringischen Oberförstereien Alberschweiler und St. Quirin haben
die Baukosten durchschnittlich 9000 M. pro Kilometer betragen. 2)
Unter diesen Umständen erscheint es nunmehr, wenn die sonstigen
1) Güterbewegung von Holz u. s. w. auf deutschen Eisenbahnen im Jahr 1889.
2) In den Revieren St. Quirin und Alberschweiler liegen im ganzen 52,2 km
Waldbahnen, ca. 38 km mit 13 kg schweren Schienen für Lokomotivbetrieb und
14 km altes Rollbahngleis mit 7 km schweren Schienen für den Zugviehbetrieb.
Die Anlage der ersteren hat pro km ohne Grunderwerb 8886 M., mit diesem
9727 M. gekostet. In 4½ Monaten sind im ganzen 47455 fm Holz, pro Fahrtag
also 406 fm, versandt worden.
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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/168>, abgerufen am 03.03.2025.
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