Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.B. Zweiter (spezieller) Teil. Die nervenzerrüttende Unruhe der Städte in Verbindung mit der Neben dem direkten Nutzen, welchen der Aufenthalt in der von Bezüglich der viel gerühmten Bedeutung des Waldes in dieser Wenn auch zugegeben werden muss, dass die deutsche Vorliebe für B. Zweiter (spezieller) Teil. Einleitung. § 1. Die Forsthoheit und deren Entwickelung bis zum Schlusse Während die Inforestation ursprünglich wohl nur zur Folge hatte, B. Zweiter (spezieller) Teil. Die nervenzerrüttende Unruhe der Städte in Verbindung mit der Neben dem direkten Nutzen, welchen der Aufenthalt in der von Bezüglich der viel gerühmten Bedeutung des Waldes in dieser Wenn auch zugegeben werden muſs, daſs die deutsche Vorliebe für B. Zweiter (spezieller) Teil. Einleitung. § 1. Die Forsthoheit und deren Entwickelung bis zum Schlusse Während die Inforestation ursprünglich wohl nur zur Folge hatte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0086" n="68"/> <fw place="top" type="header">B. Zweiter (spezieller) Teil.</fw><lb/> <p>Die nervenzerrüttende Unruhe der Städte in Verbindung mit der<lb/> rasch steigenden Arbeitsintensität läſst eine zeitweise Ausspannung als<lb/> eine gebieterische Notwendigkeit erscheinen, und wo wäre diese besser<lb/> zu finden, als in der majestätischen Ruhe des Waldes, welchem in dieser<lb/> Beziehung nur das unendliche Meer an die Seite zu stellen ist!</p><lb/> <p>Neben dem direkten Nutzen, welchen der Aufenthalt in der von<lb/> Staub und schädlichen Mikroorganismen möglichst freien Luft des Waldes,<lb/> fern von dem hastenden Treiben der Welt gewährt, ist auch der<lb/> Gewinn in <hi rendition="#g">ästhetischer</hi> und <hi rendition="#g">ethischer</hi> Richtung nicht zu unter-<lb/> schätzen.</p><lb/> <p>Bezüglich der viel gerühmten Bedeutung des Waldes in dieser<lb/> Hinsicht sei auf die klassischen Schilderungen von <hi rendition="#k">Riehl</hi> (Land und Leute,<lb/> 6. Aufl., S. 43 ff.) verwiesen.</p><lb/> <p>Wenn auch zugegeben werden muſs, daſs die deutsche Vorliebe für<lb/> den Wald auf diesem Gebiete zu vielen ebenso wohlgemeinten wie<lb/> schönklingenden Ergüssen und zu Behauptungen geführt hat, welche<lb/> vor einer kühlen Erwägung nicht stand zu halten vermögen, so dürfte<lb/> es doch keinem Zweifel unterliegen, daſs der Wald auch abgesehen<lb/> von seiner rein materiellen Bedeutung, bei der ganzen Entwickelung un-<lb/> seres modernen Lebens eine äuſserst wohlthätige und sehr hoch zu<lb/> schätzende soziale Funktion ausübt.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">B. Zweiter (spezieller) Teil.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Einleitung.</hi> </head><lb/> <p>§ 1. <hi rendition="#i">Die Forsthoheit und deren Entwickelung bis zum Schlusse<lb/> des 18. Jahrhunderts</hi>. Die Einwirkung der Staatsgewalt bezw. der<lb/> Landesherren auf die Forstwirtschaft beginnt mit der <hi rendition="#g">Ausdehnung</hi><lb/> der <hi rendition="#g">Bannforsten</hi> auf <hi rendition="#g">fremdes Gebiet</hi>.</p><lb/> <p>Während die Inforestation ursprünglich wohl nur zur Folge hatte,<lb/> daſs dem Inhaber der Bannforste lediglich das <hi rendition="#g">Jagdrecht</hi>, und zwar<lb/> häufig bloſs bezüglich des Hochwildes, vorbehalten wurde, begannen<lb/> diese ihrem Rechte schon im Laufe des 9. Jahrhunderts eine Ausdeh-<lb/> nung zu geben, welche für die spätere Zeit von der gröſsten Bedeutung<lb/> wurde. Sie verboten nämlich nicht nur gröſsere <hi rendition="#g">Rodungen</hi> in den<lb/> Bannforsten, sondern suchten auch die übrigen <hi rendition="#g">Waldnutzungen</hi>,<lb/> unter denen namentlich die Schweinemast eine hervorragende Stelle<lb/> einnahm, entweder mit Rücksicht auf die Wildstandsruhe oder um Wild-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0086]
B. Zweiter (spezieller) Teil.
Die nervenzerrüttende Unruhe der Städte in Verbindung mit der
rasch steigenden Arbeitsintensität läſst eine zeitweise Ausspannung als
eine gebieterische Notwendigkeit erscheinen, und wo wäre diese besser
zu finden, als in der majestätischen Ruhe des Waldes, welchem in dieser
Beziehung nur das unendliche Meer an die Seite zu stellen ist!
Neben dem direkten Nutzen, welchen der Aufenthalt in der von
Staub und schädlichen Mikroorganismen möglichst freien Luft des Waldes,
fern von dem hastenden Treiben der Welt gewährt, ist auch der
Gewinn in ästhetischer und ethischer Richtung nicht zu unter-
schätzen.
Bezüglich der viel gerühmten Bedeutung des Waldes in dieser
Hinsicht sei auf die klassischen Schilderungen von Riehl (Land und Leute,
6. Aufl., S. 43 ff.) verwiesen.
Wenn auch zugegeben werden muſs, daſs die deutsche Vorliebe für
den Wald auf diesem Gebiete zu vielen ebenso wohlgemeinten wie
schönklingenden Ergüssen und zu Behauptungen geführt hat, welche
vor einer kühlen Erwägung nicht stand zu halten vermögen, so dürfte
es doch keinem Zweifel unterliegen, daſs der Wald auch abgesehen
von seiner rein materiellen Bedeutung, bei der ganzen Entwickelung un-
seres modernen Lebens eine äuſserst wohlthätige und sehr hoch zu
schätzende soziale Funktion ausübt.
B. Zweiter (spezieller) Teil.
Einleitung.
§ 1. Die Forsthoheit und deren Entwickelung bis zum Schlusse
des 18. Jahrhunderts. Die Einwirkung der Staatsgewalt bezw. der
Landesherren auf die Forstwirtschaft beginnt mit der Ausdehnung
der Bannforsten auf fremdes Gebiet.
Während die Inforestation ursprünglich wohl nur zur Folge hatte,
daſs dem Inhaber der Bannforste lediglich das Jagdrecht, und zwar
häufig bloſs bezüglich des Hochwildes, vorbehalten wurde, begannen
diese ihrem Rechte schon im Laufe des 9. Jahrhunderts eine Ausdeh-
nung zu geben, welche für die spätere Zeit von der gröſsten Bedeutung
wurde. Sie verboten nämlich nicht nur gröſsere Rodungen in den
Bannforsten, sondern suchten auch die übrigen Waldnutzungen,
unter denen namentlich die Schweinemast eine hervorragende Stelle
einnahm, entweder mit Rücksicht auf die Wildstandsruhe oder um Wild-
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