Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Söhne das Reich unter sich theileten, in welcher Theilung Theodoricus Austrasien, oder dasjenige Theil bekam, so gegen Osten zwischen dem Rhein und der Maaß gelegen, und stellete er seine Residentz zu Mets an; gieng nachdem mit seinem Sohn Theodoberto mit einer Armee über den Rhein, und brachte ein groß Theil von Teutschland, nehmlich Francken, Thüringen, Hessen, ein Theil von Sachsen sc. biß an den Fluß Unstrut an' Austrasien, deme sein Sohn nach seinem Tode noch Burgund hinzufügete; welche Länder auch beständig dabey geblieben. Was es aber nachdem mit diesem Königreich Austrasien vor Veränderung gehabt, und wie es zum öfftern mit Neustrien oder dem westlichen Franckreich vereiniget, und wieder davon abgetheilet worden, ist unnöthig allhie zu erzehlen, und können Schurtzfleisch und die von ihme citirte Autores davon nachgelesen werden. Die letzte Vereinigung des Neustrasiens geschahe unter Clodovaeo III, dessen Bruder und Successor Childebertus III, und dieses sein Sohn Dagobertus die Schwaben, so sich von Austrasien abreissen wolten, wieder zum Gehorsam brachten. Die Autorität der Könige aber fieng zu dieses Dagoberti Zeiten, und noch mehr bey seinem Sohne Theodorico IV, und Enckel Childerico III, ziemlich an abzunehmen, das Ansehen der Majorum domus und Praefectorum Palatii, und darunter sonderlich des Caroli Martelli, nahm hergegen zu; weil die Könige mehrentheils jung, unerfahren, und viele Unruhe im Reich hatten; dahero es auch endlich geschahe, daß wie der Merovvingische Stamm anno 754 mit Childerico III abgieng, des Caroli Martelli Sohn Pipinus auf den Fränckischen Thron gesetzet wurde, deme Carolus Magnus in der Regierung succedirte.

Carolus M. erweiterte das Fränckische Reich mit ungemeinem Glücke sein Sohn Lu-

vid. Georg. Turonens. L. 3. hist. Franc. c. 1.
vid. Fredegarius in Hist. Francor. epitomata c. 30. Aimon L. 2. c. 1. P. AEmil. L. 1. Reg. 6.
vid. Witikindi L. 1. de Gest. Sax. Cassiod. L. 2. var. lect. Epist. 2.
vid. Marius Aventinens. in Chron. Gregor. Turonicus L. 3. c. ult. Aimon. L. 2. c. 4. 7. Procop. de bell. Goth. L. 1. n. 11.
in d. Disp. de Regno Austrasiae.
vid. Schurtzfleisch. d. l. c. 1. §. 17.
vid. Annal. Franc. & Metens. ad ann. 709. 710. 711. & 712.
vid. Schurtzfleisch. d. disp. §. 19. 20. 21.
Genealogische Tabell von des Caroli M. Nachkommen. [unleserliches Material]

Söhne das Reich unter sich theileten, in welcher Theilung Theodoricus Austrasien, oder dasjenige Theil bekam, so gegen Osten zwischen dem Rhein und der Maaß gelegen, und stellete er seine Residentz zu Mets an; gieng nachdem mit seinem Sohn Theodoberto mit einer Armee über den Rhein, und brachte ein groß Theil von Teutschland, nehmlich Francken, Thüringen, Hessen, ein Theil von Sachsen sc. biß an den Fluß Unstrut an' Austrasien, deme sein Sohn nach seinem Tode noch Burgund hinzufügete; welche Länder auch beständig dabey geblieben. Was es aber nachdem mit diesem Königreich Austrasien vor Veränderung gehabt, und wie es zum öfftern mit Neustrien oder dem westlichen Franckreich vereiniget, und wieder davon abgetheilet worden, ist unnöthig allhie zu erzehlen, und können Schurtzfleisch und die von ihme citirte Autores davon nachgelesen werden. Die letzte Vereinigung des Neustrasiens geschahe unter Clodovaeo III, dessen Bruder und Successor Childebertus III, und dieses sein Sohn Dagobertus die Schwaben, so sich von Austrasien abreissen wolten, wieder zum Gehorsam brachten. Die Autorität der Könige aber fieng zu dieses Dagoberti Zeiten, und noch mehr bey seinem Sohne Theodorico IV, und Enckel Childerico III, ziemlich an abzunehmen, das Ansehen der Majorum domus und Praefectorum Palatii, und darunter sonderlich des Caroli Martelli, nahm hergegen zu; weil die Könige mehrentheils jung, unerfahren, und viele Unruhe im Reich hatten; dahero es auch endlich geschahe, daß wie der Merovvingische Stamm anno 754 mit Childerico III abgieng, des Caroli Martelli Sohn Pipinus auf den Fränckischen Thron gesetzet wurde, deme Carolus Magnus in der Regierung succedirte.

Carolus M. erweiterte das Fränckische Reich mit ungemeinem Glücke sein Sohn Lu-

vid. Georg. Turonens. L. 3. hist. Franc. c. 1.
vid. Fredegarius in Hist. Francor. epitomata c. 30. Aimon L. 2. c. 1. P. AEmil. L. 1. Reg. 6.
vid. Witikindi L. 1. de Gest. Sax. Cassiod. L. 2. var. lect. Epist. 2.
vid. Marius Aventinens. in Chron. Gregor. Turonicus L. 3. c. ult. Aimon. L. 2. c. 4. 7. Procop. de bell. Goth. L. 1. n. 11.
in d. Disp. de Regno Austrasiae.
vid. Schurtzfleisch. d. l. c. 1. §. 17.
vid. Annal. Franc. & Metens. ad ann. 709. 710. 711. & 712.
vid. Schurtzfleisch. d. disp. §. 19. 20. 21.
Genealogische Tabell von des Caroli M. Nachkommen. [unleserliches Material]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0186" n="158"/>
Söhne das Reich unter sich theileten, <note place="foot">vid. Georg. Turonens. L. 3. hist. Franc. c. 1.</note> in welcher Theilung            Theodoricus Austrasien, oder dasjenige Theil bekam, so gegen Osten zwischen dem Rhein und            der Maaß gelegen, und stellete er seine Residentz zu Mets an; <note place="foot">vid.              Fredegarius in Hist. Francor. epitomata c. 30. Aimon L. 2. c. 1. P. AEmil. L. 1. Reg.              6.</note> gieng nachdem mit seinem Sohn Theodoberto mit einer Armee über den Rhein, und            brachte ein groß Theil von Teutschland, nehmlich Francken, Thüringen, Hessen, ein Theil            von Sachsen sc. biß an den Fluß Unstrut an' Austrasien, <note place="foot">vid. Witikindi              L. 1. de Gest. Sax. Cassiod. L. 2. var. lect. Epist. 2.</note> deme sein Sohn nach            seinem Tode noch Burgund hinzufügete; <note place="foot">vid. Marius Aventinens. in Chron.              Gregor. Turonicus L. 3. c. ult. Aimon. L. 2. c. 4. 7. Procop. de bell. Goth. L. 1. n.              11.</note> welche Länder auch beständig dabey geblieben. Was es aber nachdem mit diesem            Königreich Austrasien vor Veränderung gehabt, und wie es zum öfftern mit Neustrien oder            dem westlichen Franckreich vereiniget, und wieder davon abgetheilet worden, ist unnöthig            allhie zu erzehlen, und können Schurtzfleisch <note place="foot">in d. Disp. de Regno              Austrasiae.</note> und die von ihme citirte Autores davon nachgelesen werden. Die letzte            Vereinigung des Neustrasiens geschahe unter Clodovaeo III, <note place="foot">vid.              Schurtzfleisch. d. l. c. 1. §. 17.</note> dessen Bruder und Successor Childebertus III,            und dieses sein Sohn Dagobertus die Schwaben, so sich von Austrasien abreissen wolten,            wieder zum Gehorsam brachten. <note place="foot">vid. Annal. Franc. &amp; Metens. ad ann.              709. 710. 711. &amp; 712.</note> Die Autorität der Könige aber fieng zu dieses Dagoberti            Zeiten, und noch mehr bey seinem Sohne Theodorico IV, und Enckel Childerico III, ziemlich            an abzunehmen, das Ansehen der Majorum domus und Praefectorum Palatii, und darunter            sonderlich des Caroli Martelli, nahm hergegen zu; weil die Könige mehrentheils jung,            unerfahren, und viele Unruhe im Reich hatten; dahero es auch endlich geschahe, daß wie der            Merovvingische Stamm anno 754 mit Childerico III abgieng, des Caroli Martelli Sohn Pipinus            auf den Fränckischen Thron gesetzet wurde, deme Carolus Magnus in der Regierung            succedirte. <note place="foot">vid. Schurtzfleisch. d. disp. §. 19. 20. 21.</note></p>
        <p>Carolus M. <note place="foot">Genealogische Tabell von des Caroli M. Nachkommen.              <gap reason="illegible"/></note> erweiterte das Fränckische Reich mit ungemeinem Glücke sein Sohn Lu-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0186] Söhne das Reich unter sich theileten, in welcher Theilung Theodoricus Austrasien, oder dasjenige Theil bekam, so gegen Osten zwischen dem Rhein und der Maaß gelegen, und stellete er seine Residentz zu Mets an; gieng nachdem mit seinem Sohn Theodoberto mit einer Armee über den Rhein, und brachte ein groß Theil von Teutschland, nehmlich Francken, Thüringen, Hessen, ein Theil von Sachsen sc. biß an den Fluß Unstrut an' Austrasien, deme sein Sohn nach seinem Tode noch Burgund hinzufügete; welche Länder auch beständig dabey geblieben. Was es aber nachdem mit diesem Königreich Austrasien vor Veränderung gehabt, und wie es zum öfftern mit Neustrien oder dem westlichen Franckreich vereiniget, und wieder davon abgetheilet worden, ist unnöthig allhie zu erzehlen, und können Schurtzfleisch und die von ihme citirte Autores davon nachgelesen werden. Die letzte Vereinigung des Neustrasiens geschahe unter Clodovaeo III, dessen Bruder und Successor Childebertus III, und dieses sein Sohn Dagobertus die Schwaben, so sich von Austrasien abreissen wolten, wieder zum Gehorsam brachten. Die Autorität der Könige aber fieng zu dieses Dagoberti Zeiten, und noch mehr bey seinem Sohne Theodorico IV, und Enckel Childerico III, ziemlich an abzunehmen, das Ansehen der Majorum domus und Praefectorum Palatii, und darunter sonderlich des Caroli Martelli, nahm hergegen zu; weil die Könige mehrentheils jung, unerfahren, und viele Unruhe im Reich hatten; dahero es auch endlich geschahe, daß wie der Merovvingische Stamm anno 754 mit Childerico III abgieng, des Caroli Martelli Sohn Pipinus auf den Fränckischen Thron gesetzet wurde, deme Carolus Magnus in der Regierung succedirte. Carolus M. erweiterte das Fränckische Reich mit ungemeinem Glücke sein Sohn Lu- vid. Georg. Turonens. L. 3. hist. Franc. c. 1. vid. Fredegarius in Hist. Francor. epitomata c. 30. Aimon L. 2. c. 1. P. AEmil. L. 1. Reg. 6. vid. Witikindi L. 1. de Gest. Sax. Cassiod. L. 2. var. lect. Epist. 2. vid. Marius Aventinens. in Chron. Gregor. Turonicus L. 3. c. ult. Aimon. L. 2. c. 4. 7. Procop. de bell. Goth. L. 1. n. 11. in d. Disp. de Regno Austrasiae. vid. Schurtzfleisch. d. l. c. 1. §. 17. vid. Annal. Franc. & Metens. ad ann. 709. 710. 711. & 712. vid. Schurtzfleisch. d. disp. §. 19. 20. 21. Genealogische Tabell von des Caroli M. Nachkommen. _

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/186
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/186>, abgerufen am 26.11.2024.