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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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die Vorpommerische Fürsten die Wendische Manieren, welche in Hinterpommern noch üblich waren, abgeschaffet, und die Teutsche angenommen hatten, die Wenden auch auf alle Art und Weise aus dem Lande schaffeten, und dieselbe zukeinen Chren und Aemptern kommen liessen. Dahero Hertzog Mestovvin der Landschafft Willen und Begehren endlich Platz und zugeben müssen, daß dieselbe anno 1290 Hertzog Primislao II aus Pohlen, auf den Todes-Fall ihres Herrn, der Hertzoge in Pommern dawider eingewandter Protestation ungeachtet, gehuldiget und geschworen; Welchen sie auch 5 Jahr hernach, da Mestovvin verstarb, vor ihren Herrn erkandt; und hat dieser hierauf einen Königlichen Titul, nebst dem Titul von Pommern angenommen, und auch den rothen Greiff im weissen Felde in seinem Insiegel geführet.

Es vermeynten zwar die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV und Otto I, des Hertzogs Barnimi I Söhne, ihr Recht an Hinterpommern anfünglich in Güte und durch Gesandschafften zu erhalten; weil die Pohlen aber einen so fetten Braten nicht gerne fahren lassen wolten, so giengen sie mit einer Armee dahin, nahmen Belgard, Rügenwalde und andere Oerter hinweg, und schlugen die Pohlnische Armee in die Flucht, wodurch König Vladislaus Locticus in Pohlen, der auch mit dem Marggrafen zu Brandenburg zu thun hatte, bewogen ward, mit Hertzog Bogislao sich dergestalt zu vergleichen, daß dieser das eroberte Land, und jener das übrige behalten solte.

Es blieben aber die Pohlen nur kurtze Zeit in Besitz dieses Landes, dann weil Peter Schwentz, Polnischer Erb-Cantzler, der es verwaltete, von dem Könige war disgustiret worden, so fiel er von Pohlen ab, und ergab sich sambt unter habenden Städten und Schlössern den Marggrafen von Brandenburg; Und ob der König zwar in kurtzer Zeit alles wieder recuperirte, so kam der Marggraf doch auf des gedachten Peter Schwentz Anreden wieder, und nam die Stadt Dantzig hinweg, das Schloß aber defendirte sich bester massen so lange, biß es durch Hülffe des Hochmeisters in Preussen entsetzet, und die Märckerer auch die Stadt wieder zu verlassen, genöthiget wurden. Aldieweil gedachter Hochmeister aber schon lange gerne an Pommern gewolt hatte, so rechnete er die angewandte Unkosten so hoch, daß ihme nebst dem Schloß Bogussa oder Bidgost das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfand eingeräumet werden muste, und als innerhalb Jahres Frist keine Bezahlung folgete, jagten die Creutz-Herren die Pohlen gar aus dem Schloß, eroberten auch anno 1310 die Stadt Dantzig, rückten hiernechst weiter fort, und nahmen das gantze Land, biß an Stolpe ein. Damit sie solche Gewaltthätigkeit aber beschönigen möchten, so brachten sie die alte Praetension wieder hervor, und führten an; daß ihnen Wartislaff, Sambor, und Ratibor, vormahls ihr Antheil an Hinterpommern gegeben hätten; Und ob solches zwar, durch Unterhandlung des Bischoffs von Firmiam, auf gemeldeter 3 Fürsten Vettern geerbet wäre, so sey doch nunmehro, nach Erlöschung des Hinterpommerischen Stammes, ihr Recht unverrücket sc. erbothen sich iedoch zur gütlichen Handlung. Weil der König aber so unverschämte postulata des Ordens ausschlug, so sandten die Ordens-Herren zu den Fürsten in Pommern, und versuchten an diesen, ob sie ihnen ihre Gerechtigkeit an dem Lande, so itzo die Creutz-Herren inne hätten, verkauffen wolten; Da sie aber auch von diesen abschlägige Antwort bekamen, machten sie sich an Marggraf Woldemar zu Brandenburg, und erkaufften von demselben erstlich ein Theil von Pomerellien, darinnen Dantzig, Diesaw, Schwentz gelegen, [gerad als wann solches Land sein Eigenthum wäre] vor eine geringe summa, nehmlich 10000 Schock, und nachdem das gantze Pomerellien biß an Stolp vor 100000 Marck breiter Groschen; das übrige aber von Hinterpommern behielte der Marggraf in Besitz.

Weil Hertzog Wartislaff in Vorpommern aber vermeynte, daß ihme, und dem Pommerischen Hause, dadurch zu nahe geschähe, und dabey besorgte, daß auch das übrige von Hinterpommern an den Orden kommen möchte, so samlete er in Eyl einiges Krieges-

Micrael. d. l. p. 288. 289. Frideborn. Chron. Stetin. L. 1. p. 9. Cromer. L. 9. f. 559. Schütz. L. 1. Chron. Prut. f. 24. & L. 2. f. 54.
Micrael. d. l. p. 289. 290.
Schütz. L. 2. Chron. Pruten. Micrael. d. l. p. 291.
Micrael. d. l. p. 292. Angel. L. 2. Chron. Brandenb. Schütz. L. 2. Chron. Pruten.

die Vorpommerische Fürsten die Wendische Manieren, welche in Hinterpommern noch üblich waren, abgeschaffet, und die Teutsche angenommen hatten, die Wenden auch auf alle Art und Weise aus dem Lande schaffeten, und dieselbe zukeinen Chren und Aemptern kommen liessen. Dahero Hertzog Mestovvin der Landschafft Willen und Begehren endlich Platz und zugeben müssen, daß dieselbe anno 1290 Hertzog Primislao II aus Pohlen, auf den Todes-Fall ihres Herrn, der Hertzoge in Pommern dawider eingewandter Protestation ungeachtet, gehuldiget und geschworen; Welchen sie auch 5 Jahr hernach, da Mestovvin verstarb, vor ihren Herrn erkandt; und hat dieser hierauf einen Königlichen Titul, nebst dem Titul von Pommern angenommen, und auch den rothen Greiff im weissen Felde in seinem Insiegel geführet.

Es vermeynten zwar die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV und Otto I, des Hertzogs Barnimi I Söhne, ihr Recht an Hinterpommern anfünglich in Güte und durch Gesandschafften zu erhalten; weil die Pohlen aber einen so fetten Braten nicht gerne fahren lassen wolten, so giengen sie mit einer Armee dahin, nahmen Belgard, Rügenwalde und andere Oerter hinweg, und schlugen die Pohlnische Armee in die Flucht, wodurch König Vladislaus Locticus in Pohlen, der auch mit dem Marggrafen zu Brandenburg zu thun hatte, bewogen ward, mit Hertzog Bogislao sich dergestalt zu vergleichen, daß dieser das eroberte Land, und jener das übrige behalten solte.

Es blieben aber die Pohlen nur kurtze Zeit in Besitz dieses Landes, dann weil Peter Schwentz, Polnischer Erb-Cantzler, der es verwaltete, von dem Könige war disgustiret worden, so fiel er von Pohlen ab, und ergab sich sambt unter habenden Städten und Schlössern den Marggrafen von Brandenburg; Und ob der König zwar in kurtzer Zeit alles wieder recuperirte, so kam der Marggraf doch auf des gedachten Peter Schwentz Anreden wieder, und nam die Stadt Dantzig hinweg, das Schloß aber defendirte sich bester massen so lange, biß es durch Hülffe des Hochmeisters in Preussen entsetzet, und die Märckerer auch die Stadt wieder zu verlassen, genöthiget wurden. Aldieweil gedachter Hochmeister aber schon lange gerne an Pommern gewolt hatte, so rechnete er die angewandte Unkosten so hoch, daß ihme nebst dem Schloß Bogussa oder Bidgost das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfand eingeräumet werden muste, und als innerhalb Jahres Frist keine Bezahlung folgete, jagten die Creutz-Herren die Pohlen gar aus dem Schloß, eroberten auch anno 1310 die Stadt Dantzig, rückten hiernechst weiter fort, und nahmen das gantze Land, biß an Stolpe ein. Damit sie solche Gewaltthätigkeit aber beschönigen möchten, so brachten sie die alte Praetension wieder hervor, und führten an; daß ihnen Wartislaff, Sambor, und Ratibor, vormahls ihr Antheil an Hinterpommern gegeben hätten; Und ob solches zwar, durch Unterhandlung des Bischoffs von Firmiam, auf gemeldeter 3 Fürsten Vettern geerbet wäre, so sey doch nunmehro, nach Erlöschung des Hinterpommerischen Stammes, ihr Recht unverrücket sc. erbothen sich iedoch zur gütlichen Handlung. Weil der König aber so unverschämte postulata des Ordens ausschlug, so sandten die Ordens-Herren zu den Fürsten in Pommern, und versuchten an diesen, ob sie ihnen ihre Gerechtigkeit an dem Lande, so itzo die Creutz-Herren inne hätten, verkauffen wolten; Da sie aber auch von diesen abschlägige Antwort bekamen, machten sie sich an Marggraf Woldemar zu Brandenburg, und erkaufften von demselben erstlich ein Theil von Pomerellien, darinnen Dantzig, Diesaw, Schwentz gelegen, [gerad als wann solches Land sein Eigenthum wäre] vor eine geringe summa, nehmlich 10000 Schock, und nachdem das gantze Pomerellien biß an Stolp vor 100000 Marck breiter Groschen; das übrige aber von Hinterpommern behielte der Marggraf in Besitz.

Weil Hertzog Wartislaff in Vorpommern aber vermeynte, daß ihme, und dem Pommerischen Hause, dadurch zu nahe geschähe, und dabey besorgte, daß auch das übrige von Hinterpommern an den Orden kommen möchte, so samlete er in Eyl einiges Krieges-

Micrael. d. l. p. 288. 289. Frideborn. Chron. Stetin. L. 1. p. 9. Cromer. L. 9. f. 559. Schütz. L. 1. Chron. Prut. f. 24. & L. 2. f. 54.
Micrael. d. l. p. 289. 290.
Schütz. L. 2. Chron. Pruten. Micrael. d. l. p. 291.
Micrael. d. l. p. 292. Angel. L. 2. Chron. Brandenb. Schütz. L. 2. Chron. Pruten.
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die            Vorpommerische Fürsten die Wendische Manieren, welche in Hinterpommern noch üblich waren,            abgeschaffet, und die Teutsche angenommen hatten, die Wenden auch auf alle Art und Weise            aus dem Lande schaffeten, und dieselbe zukeinen Chren und Aemptern kommen liessen. Dahero            Hertzog Mestovvin der Landschafft Willen und Begehren endlich Platz und zugeben müssen,            daß dieselbe anno 1290 Hertzog Primislao II aus Pohlen, auf den Todes-Fall ihres Herrn,            der Hertzoge in Pommern dawider eingewandter Protestation ungeachtet, gehuldiget und            geschworen; Welchen sie auch 5 Jahr hernach, da Mestovvin verstarb, vor ihren Herrn            erkandt; und hat dieser hierauf einen Königlichen Titul, nebst dem Titul von Pommern            angenommen, und auch den rothen Greiff im weissen Felde in seinem Insiegel geführet. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 288. 289. Frideborn. Chron. Stetin. L. 1. p. 9. Cromer.              L. 9. f. 559. Schütz. L. 1. Chron. Prut. f. 24. &amp; L. 2. f. 54.</note></p>
        <p>Es vermeynten zwar die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV und Otto I, des Hertzogs            Barnimi I Söhne, ihr Recht an Hinterpommern anfünglich in Güte und durch Gesandschafften            zu erhalten; weil die Pohlen aber einen so fetten Braten nicht gerne fahren lassen wolten,            so giengen sie mit einer Armee dahin, nahmen Belgard, Rügenwalde und andere Oerter hinweg,            und schlugen die Pohlnische Armee in die Flucht, wodurch König Vladislaus Locticus in            Pohlen, der auch mit dem Marggrafen zu Brandenburg zu thun hatte, bewogen ward, mit            Hertzog Bogislao sich dergestalt zu vergleichen, daß dieser das eroberte Land, und jener            das übrige behalten solte. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 289. 290.</note></p>
        <p>Es blieben aber die Pohlen nur kurtze Zeit in Besitz dieses Landes, dann weil Peter            Schwentz, Polnischer Erb-Cantzler, der es verwaltete, von dem Könige war disgustiret            worden, so fiel er von Pohlen ab, und ergab sich sambt unter habenden Städten und            Schlössern den Marggrafen von Brandenburg; Und ob der König zwar in kurtzer Zeit alles            wieder recuperirte, so kam der Marggraf doch auf des gedachten Peter Schwentz Anreden            wieder, und nam die Stadt Dantzig hinweg, das Schloß aber defendirte sich bester massen so            lange, biß es durch Hülffe des Hochmeisters in Preussen entsetzet, und die Märckerer auch            die Stadt wieder zu verlassen, genöthiget wurden. Aldieweil gedachter Hochmeister aber            schon lange gerne an Pommern gewolt hatte, so rechnete er die angewandte Unkosten so hoch,            daß ihme nebst dem Schloß Bogussa oder Bidgost das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfand            eingeräumet werden muste, und als innerhalb Jahres Frist keine Bezahlung folgete, jagten            die Creutz-Herren die Pohlen gar aus dem Schloß, eroberten auch anno 1310 die Stadt            Dantzig, rückten hiernechst weiter fort, und nahmen das gantze Land, biß an Stolpe ein.              <note place="foot">Schütz. L. 2. Chron. Pruten. Micrael. d. l. p. 291.</note> Damit sie            solche Gewaltthätigkeit aber beschönigen möchten, so brachten sie die alte Praetension            wieder hervor, und führten an; daß ihnen Wartislaff, Sambor, und Ratibor, vormahls ihr            Antheil an Hinterpommern gegeben hätten; Und ob solches zwar, durch Unterhandlung des            Bischoffs von Firmiam, auf gemeldeter 3 Fürsten Vettern geerbet wäre, so sey doch            nunmehro, nach Erlöschung des Hinterpommerischen Stammes, ihr Recht unverrücket sc.            erbothen sich iedoch zur gütlichen Handlung. Weil der König aber so unverschämte postulata            des Ordens ausschlug, so sandten die Ordens-Herren zu den Fürsten in Pommern, und            versuchten an diesen, ob sie ihnen ihre Gerechtigkeit an dem Lande, so itzo die            Creutz-Herren inne hätten, verkauffen wolten; Da sie aber auch von diesen abschlägige            Antwort bekamen, machten sie sich an Marggraf Woldemar zu Brandenburg, und erkaufften von            demselben erstlich ein Theil von Pomerellien, darinnen Dantzig, Diesaw, Schwentz gelegen,            [gerad als wann solches Land sein Eigenthum wäre] vor eine geringe summa, nehmlich 10000            Schock, und nachdem das gantze Pomerellien biß an Stolp vor 100000 Marck breiter Groschen;            das übrige aber von Hinterpommern behielte der Marggraf in Besitz. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 292. Angel. L. 2. Chron. Brandenb. Schütz. L. 2. Chron.              Pruten.</note></p>
        <p>Weil Hertzog Wartislaff in Vorpommern aber vermeynte, daß ihme, und dem Pommerischen            Hause, dadurch zu nahe geschähe, und dabey besorgte, daß auch das übrige von Hinterpommern            an den Orden kommen möchte, so samlete er in Eyl einiges Krieges-
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[300/0329] die Vorpommerische Fürsten die Wendische Manieren, welche in Hinterpommern noch üblich waren, abgeschaffet, und die Teutsche angenommen hatten, die Wenden auch auf alle Art und Weise aus dem Lande schaffeten, und dieselbe zukeinen Chren und Aemptern kommen liessen. Dahero Hertzog Mestovvin der Landschafft Willen und Begehren endlich Platz und zugeben müssen, daß dieselbe anno 1290 Hertzog Primislao II aus Pohlen, auf den Todes-Fall ihres Herrn, der Hertzoge in Pommern dawider eingewandter Protestation ungeachtet, gehuldiget und geschworen; Welchen sie auch 5 Jahr hernach, da Mestovvin verstarb, vor ihren Herrn erkandt; und hat dieser hierauf einen Königlichen Titul, nebst dem Titul von Pommern angenommen, und auch den rothen Greiff im weissen Felde in seinem Insiegel geführet. Es vermeynten zwar die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV und Otto I, des Hertzogs Barnimi I Söhne, ihr Recht an Hinterpommern anfünglich in Güte und durch Gesandschafften zu erhalten; weil die Pohlen aber einen so fetten Braten nicht gerne fahren lassen wolten, so giengen sie mit einer Armee dahin, nahmen Belgard, Rügenwalde und andere Oerter hinweg, und schlugen die Pohlnische Armee in die Flucht, wodurch König Vladislaus Locticus in Pohlen, der auch mit dem Marggrafen zu Brandenburg zu thun hatte, bewogen ward, mit Hertzog Bogislao sich dergestalt zu vergleichen, daß dieser das eroberte Land, und jener das übrige behalten solte. Es blieben aber die Pohlen nur kurtze Zeit in Besitz dieses Landes, dann weil Peter Schwentz, Polnischer Erb-Cantzler, der es verwaltete, von dem Könige war disgustiret worden, so fiel er von Pohlen ab, und ergab sich sambt unter habenden Städten und Schlössern den Marggrafen von Brandenburg; Und ob der König zwar in kurtzer Zeit alles wieder recuperirte, so kam der Marggraf doch auf des gedachten Peter Schwentz Anreden wieder, und nam die Stadt Dantzig hinweg, das Schloß aber defendirte sich bester massen so lange, biß es durch Hülffe des Hochmeisters in Preussen entsetzet, und die Märckerer auch die Stadt wieder zu verlassen, genöthiget wurden. Aldieweil gedachter Hochmeister aber schon lange gerne an Pommern gewolt hatte, so rechnete er die angewandte Unkosten so hoch, daß ihme nebst dem Schloß Bogussa oder Bidgost das halbe Schloß Dantzig zum Unterpfand eingeräumet werden muste, und als innerhalb Jahres Frist keine Bezahlung folgete, jagten die Creutz-Herren die Pohlen gar aus dem Schloß, eroberten auch anno 1310 die Stadt Dantzig, rückten hiernechst weiter fort, und nahmen das gantze Land, biß an Stolpe ein. Damit sie solche Gewaltthätigkeit aber beschönigen möchten, so brachten sie die alte Praetension wieder hervor, und führten an; daß ihnen Wartislaff, Sambor, und Ratibor, vormahls ihr Antheil an Hinterpommern gegeben hätten; Und ob solches zwar, durch Unterhandlung des Bischoffs von Firmiam, auf gemeldeter 3 Fürsten Vettern geerbet wäre, so sey doch nunmehro, nach Erlöschung des Hinterpommerischen Stammes, ihr Recht unverrücket sc. erbothen sich iedoch zur gütlichen Handlung. Weil der König aber so unverschämte postulata des Ordens ausschlug, so sandten die Ordens-Herren zu den Fürsten in Pommern, und versuchten an diesen, ob sie ihnen ihre Gerechtigkeit an dem Lande, so itzo die Creutz-Herren inne hätten, verkauffen wolten; Da sie aber auch von diesen abschlägige Antwort bekamen, machten sie sich an Marggraf Woldemar zu Brandenburg, und erkaufften von demselben erstlich ein Theil von Pomerellien, darinnen Dantzig, Diesaw, Schwentz gelegen, [gerad als wann solches Land sein Eigenthum wäre] vor eine geringe summa, nehmlich 10000 Schock, und nachdem das gantze Pomerellien biß an Stolp vor 100000 Marck breiter Groschen; das übrige aber von Hinterpommern behielte der Marggraf in Besitz. Weil Hertzog Wartislaff in Vorpommern aber vermeynte, daß ihme, und dem Pommerischen Hause, dadurch zu nahe geschähe, und dabey besorgte, daß auch das übrige von Hinterpommern an den Orden kommen möchte, so samlete er in Eyl einiges Krieges- Micrael. d. l. p. 288. 289. Frideborn. Chron. Stetin. L. 1. p. 9. Cromer. L. 9. f. 559. Schütz. L. 1. Chron. Prut. f. 24. & L. 2. f. 54. Micrael. d. l. p. 289. 290. Schütz. L. 2. Chron. Pruten. Micrael. d. l. p. 291. Micrael. d. l. p. 292. Angel. L. 2. Chron. Brandenb. Schütz. L. 2. Chron. Pruten.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/329>, abgerufen am 02.06.2024.