Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.den Käysern grosser Streit; Endlich verglich sich Käyser Lotharius, der ein weitläufftiger Verwandter von der Mathildis war , mit Pabst Innocentio II, überließ dem Pabst das Dominium directum, reservirte ihme und seinem Schwieger-Sohn, Hertzog Henrico Superbo, Hertzogen zu Sachsen und Bayern, nur das Dominium utile Zeit Lebens, und nahmen beyde also diese Länder von dem Pabst zu Lehen. Es waren mit diesem Vergleich aber des Lotharii Successores im Käyserthum nicht zu frieden, sondern Käyser Conradus belehnte mit einem Theil davon des Henrici Superbi Bruder Guelfum Nach Conradi Tod sollicitirte zwar Pabst Hadrianus sehr bey Käyser Friderico I umb die Restitution dieser Länder, bekam aber kein Gehör, sondern er belehnte vielmehr mit allen zu der Mathildischen Erbschafft gehörigen Ländern und Einkünfften vor gedachten Guelfum von neuen, zumahlen dieser ohne dem noch einiges Recht auff solche Erbschafft zu haben vermeinte Es kam Guelfus aber nicht zum Besitz, weil er gleich darauff verstarb ; und ob zwar einige wollen, Käyser Fridericus habe hiernechst des Guelfi Brudern Sohn, Henricum Leonem, zur Satisfaction derer durch des Vaters Henrici Superbi Bann verlohrnen Länder, damit belehnet, so ist solches doch ungewiß, weil Käysers Friderici I Sohn, Henricus VI, hiernechst seinem Bruder Philippo solche Mathildische Länder conferiret ; Philippus trat solche nach Henrici Tod dem Päbstlichen Stuhle ab, umb dessen Gunst, und die Käyserlichte Cronte zu erhalten ; Wie aber des obgedachten Henrici Leonis Sohn Otto IV zur Käyserl. Würde gelangte, nahm er dem Pabst ein grosses Theil der Länder anno 1209 wieder weg , worüber der Pabst so sehr wider ihn erbittert wurde, daß er ihn in den Bann thät, und die Teutschen Fürsten beredete, an dessen Stelle einen andern Käyser zu erwehlen, welche auch anno 1212 Fridericum II zum Käyser annahmen, bey dem es der Pabst endlich so weit brachte, daß Ihme die Mathildischen Güter restituiret wurden; seit welcher Zeit der Päbstliche Stuhl beständig in Possession geblieben, und findet man nicht, daß das Hauß Braunschweig-Lüneburg weitern Streit deßhalb erreget. Ob dasselbe also nach so langer Zeit noch einiges Recht daran hat, wie Giovanni will, mögen andere entscheiden. Zwölfftes Capitel/ Von des Hauses Braunschweig-Lüneburg Praetension auff Neapolis, und in specie das Fürstenthum Tarento. teste Giovanni in Germ. Princ. L. 6. c. 3. §. 8. ubi sequentem exhibet tabulam genealogicam. [unleserliches Material] Transactionem vid. ap. Baron. T. XII. Annal. ad ann. 1133. Conring. d. l. vid Radevic. de reb. gest. Frid. L. 2. c. 10. Conring. d. l. vid. Guntherus L. 9. Rith. ubi de hoc ita: Praeterea reditus, cunctis de finibus, illis, Quos famosa prius possederat illa Mathildis, Pluribus invasos Rex in sua jura retraxit, Inde recollectos & tanquam corpus in unum Partibus ex multis quadam gravitate reductos, Nescio quid prisci, se juris habere volenti, Ac velut Heredi, cumulato munere Princeps Concessit Catulo, qui Regis Avunculus, illo Tempore Dux validus, felicia Castra Nepotis, Milite non pauco mentis[unleserliches Material]ue vigore juvabat. Conring. d. l. Inter quos Giovanni d. l. c. 1. §. 4. vid. Sigon. de Regn. Ital. L. 15. Conring. d. l. vid. Sigon. L. 16. Conring. d. l. d. l. c. 3. §. 8.
den Käysern grosser Streit; Endlich verglich sich Käyser Lotharius, der ein weitläufftiger Verwandter von der Mathildis war , mit Pabst Innocentio II, überließ dem Pabst das Dominium directum, reservirte ihme und seinem Schwieger-Sohn, Hertzog Henrico Superbo, Hertzogen zu Sachsen und Bayern, nur das Dominium utile Zeit Lebens, und nahmen beyde also diese Länder von dem Pabst zu Lehen. Es waren mit diesem Vergleich aber des Lotharii Successores im Käyserthum nicht zu frieden, sondern Käyser Conradus belehnte mit einem Theil davon des Henrici Superbi Bruder Guelfum Nach Conradi Tod sollicitirte zwar Pabst Hadrianus sehr bey Käyser Friderico I umb die Restitution dieser Länder, bekam aber kein Gehör, sondern er belehnte vielmehr mit allen zu der Mathildischen Erbschafft gehörigen Ländern und Einkünfften vor gedachten Guelfum von neuen, zumahlen dieser ohne dem noch einiges Recht auff solche Erbschafft zu haben vermeinte Es kam Guelfus aber nicht zum Besitz, weil er gleich darauff verstarb ; und ob zwar einige wollen, Käyser Fridericus habe hiernechst des Guelfi Brudern Sohn, Henricum Leonem, zur Satisfaction derer durch des Vaters Henrici Superbi Bann verlohrnen Länder, damit belehnet, so ist solches doch ungewiß, weil Käysers Friderici I Sohn, Henricus VI, hiernechst seinem Bruder Philippo solche Mathildische Länder conferiret ; Philippus trat solche nach Henrici Tod dem Päbstlichen Stuhle ab, umb dessen Gunst, und die Käyserlichte Cronte zu erhalten ; Wie aber des obgedachten Henrici Leonis Sohn Otto IV zur Käyserl. Würde gelangte, nahm er dem Pabst ein grosses Theil der Länder anno 1209 wieder weg , worüber der Pabst so sehr wider ihn erbittert wurde, daß er ihn in den Bann thät, und die Teutschen Fürsten beredete, an dessen Stelle einen andern Käyser zu erwehlen, welche auch anno 1212 Fridericum II zum Käyser annahmen, bey dem es der Pabst endlich so weit brachte, daß Ihme die Mathildischen Güter restituiret wurden; seit welcher Zeit der Päbstliche Stuhl beständig in Possession geblieben, und findet man nicht, daß das Hauß Braunschweig-Lüneburg weitern Streit deßhalb erreget. Ob dasselbe also nach so langer Zeit noch einiges Recht daran hat, wie Giovanni will, mögen andere entscheiden. Zwölfftes Capitel/ Von des Hauses Braunschweig-Lüneburg Praetension auff Neapolis, und in specie das Fürstenthum Tarento. teste Giovanni in Germ. Princ. L. 6. c. 3. §. 8. ubi sequentem exhibet tabulam genealogicam. [unleserliches Material] Transactionem vid. ap. Baron. T. XII. Annal. ad ann. 1133. Conring. d. l. vid Radevic. de reb. gest. Frid. L. 2. c. 10. Conring. d. l. vid. Guntherus L. 9. Rith. ubi de hoc ita: Praeterea reditus, cunctis de finibus, illis, Quos famosa prius possederat illa Mathildis, Pluribus invasos Rex in sua jura retraxit, Inde recollectos & tanquam corpus in unum Partibus ex multis quadam gravitate reductos, Nescio quid prisci, se juris habere volenti, Ac velut Heredi, cumulato munere Princeps Concessit Catulo, qui Regis Avunculus, illo Tempore Dux validus, felicia Castra Nepotis, Milite non pauco mentis[unleserliches Material]ue vigore juvabat. Conring. d. l. Inter quos Giovanni d. l. c. 1. §. 4. vid. Sigon. de Regn. Ital. L. 15. Conring. d. l. vid. Sigon. L. 16. Conring. d. l. d. l. c. 3. §. 8.
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den Käysern grosser Streit; Endlich verglich sich Käyser Lotharius, der ein weitläufftiger Verwandter von der Mathildis war , mit Pabst Innocentio II, überließ dem Pabst das Dominium directum, reservirte ihme und seinem Schwieger-Sohn, Hertzog Henrico Superbo, Hertzogen zu Sachsen und Bayern, nur das Dominium utile Zeit Lebens, und nahmen beyde also diese Länder von dem Pabst zu Lehen.
Es waren mit diesem Vergleich aber des Lotharii Successores im Käyserthum nicht zu frieden, sondern Käyser Conradus belehnte mit einem Theil davon des Henrici Superbi Bruder Guelfum Nach Conradi Tod sollicitirte zwar Pabst Hadrianus sehr bey Käyser Friderico I umb die Restitution dieser Länder, bekam aber kein Gehör, sondern er belehnte vielmehr mit allen zu der Mathildischen Erbschafft gehörigen Ländern und Einkünfften vor gedachten Guelfum von neuen, zumahlen dieser ohne dem noch einiges Recht auff solche Erbschafft zu haben vermeinte Es kam Guelfus aber nicht zum Besitz, weil er gleich darauff verstarb ; und ob zwar einige wollen, Käyser Fridericus habe hiernechst des Guelfi Brudern Sohn, Henricum Leonem, zur Satisfaction derer durch des Vaters Henrici Superbi Bann verlohrnen Länder, damit belehnet, so ist solches doch ungewiß, weil Käysers Friderici I Sohn, Henricus VI, hiernechst seinem Bruder Philippo solche Mathildische Länder conferiret ; Philippus trat solche nach Henrici Tod dem Päbstlichen Stuhle ab, umb dessen Gunst, und die Käyserlichte Cronte zu erhalten ; Wie aber des obgedachten Henrici Leonis Sohn Otto IV zur Käyserl. Würde gelangte, nahm er dem Pabst ein grosses Theil der Länder anno 1209 wieder weg , worüber der Pabst so sehr wider ihn erbittert wurde, daß er ihn in den Bann thät, und die Teutschen Fürsten beredete, an dessen Stelle einen andern Käyser zu erwehlen, welche auch anno 1212 Fridericum II zum Käyser annahmen, bey dem es der Pabst endlich so weit brachte, daß Ihme die Mathildischen Güter restituiret wurden; seit welcher Zeit der Päbstliche Stuhl beständig in Possession geblieben, und findet man nicht, daß das Hauß Braunschweig-Lüneburg weitern Streit deßhalb erreget. Ob dasselbe also nach so langer Zeit noch einiges Recht daran hat, wie Giovanni will, mögen andere entscheiden.
Zwölfftes Capitel/ Von des Hauses Braunschweig-Lüneburg Praetension auff Neapolis, und in specie das Fürstenthum Tarento.
teste Giovanni in Germ. Princ. L. 6. c. 3. §. 8. ubi sequentem exhibet tabulam genealogicam. _
Transactionem vid. ap. Baron. T. XII. Annal. ad ann. 1133.
Conring. d. l.
vid Radevic. de reb. gest. Frid. L. 2. c. 10. Conring. d. l.
vid. Guntherus L. 9. Rith. ubi de hoc ita: Praeterea reditus, cunctis de finibus, illis, Quos famosa prius possederat illa Mathildis, Pluribus invasos Rex in sua jura retraxit, Inde recollectos & tanquam corpus in unum Partibus ex multis quadam gravitate reductos, Nescio quid prisci, se juris habere volenti, Ac velut Heredi, cumulato munere Princeps Concessit Catulo, qui Regis Avunculus, illo Tempore Dux validus, felicia Castra Nepotis, Milite non pauco mentis_ ue vigore juvabat.
Conring. d. l.
Inter quos Giovanni d. l. c. 1. §. 4.
vid. Sigon. de Regn. Ital. L. 15.
Conring. d. l.
vid. Sigon. L. 16.
Conring. d. l.
d. l. c. 3. §. 8.
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