Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.nes, zu bemühen, wann es vorhero schon Triersche Lehen gewesen wären. Auff die Chur-Triersche Gründe aber wurd von Chur-Pfaltz geantwortet: Chur-Pfältzische Antwort auff die Triersche Gründe. Ad I. Daß Freußburg und die 4 Kirspel von der Grafschafft ein abgesondert Werck, sey petitio principii, und sey eben darumb der Streit; Und wann auch gleich Freußberg eine Herrschafft gewesen, so sey doch noch nicht erwiesen, daß die 4 Kirspel jederzeit dazu, als pertinentien, gehöret, und ob sie Pfaltz nicht bey der Grafschafft Sayn (dazu sie vor dem nebst Freußberg ohnfehlbar gehöret) behalten, ob gleich das Schloß und Land excipiret worden. Ad II. Der in Copia producirte Lehen-Brieff de anno 1778 sey nicht omni exceptione major, weil das Original davon noch nicht zum Vorschein kommen, und derselbe mit keinen zu Recht nöthigen Lehens-Zeugen befestiget. Wann es damit aber auch seine Richtigkeit hätte, so beweise derselbe doch nicht, daß mit der Veste und Burg Freußberg auch zugleich obbenante 4 grosse Kirspel Chur-Trier zu Lehen auffgetragen worden, sintemahlen derselben mit keinem Worte gedacht würde, welches wegen ihrer Importantz nicht würde unterlassen worden seyn; jam vero notum, quod Contractus investiturae sit strictissimi juris, & ejus verba, ut jacent, accipienda, praesertim in praejudicium tertii. Ad III. Das in den Pfältzischen Lehen-Brieffen befindliche Wort Land sey von dem Lande, so continue an dem Schloß Freußburg lieget, zu verstehen; insonderheit, da keiner Pertinentien gedacht würde, wovor die 4 Kirspel zu halten, und in der von den Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Lehens-Aufftragung würde keines Landes gedacht. Ad IV. Der Lehen-Brieff de anno 1452 sey aus dem ersten Lehen-Brieffe de anno 1378 zu interpretiren, in diesem aber stünd nicht mit Zugehörungen, sondern Burg, Dalen sc. dazu gehörig; hätte also in dem letztern Lehen-Brieffe denen Grafen ein mehrers nicht können verliehen werden, als dis dem Ertz-Stifft vormahlen auffgetragen. Ad V. Die contiguitas, der usus & destinatio Vasalli, und was dergleichen mehr, inferire keine Lehnbahre Qualität; die Grafen zu Sayn hätten solches ihrer Commodität wegen gethan. Der Erfolg. Nach langem Streit verglichen sich endlich die beyden Linien, nehmlich Graf Henrich zu Sayn, und die Grafen zu Witgenstein, degestalt, daß Graf Wilhelm zu Witgenstein vor sich und seine Erben anno 1603 mit in die Possession der Grafschafft Sayn genommen wurde, welche ihm anno 1605 auch gantz und gar von Graf Henrico zu Sayn, mit Vorbehalt eines gewissen jährlichen Deputats übergeben ward; welches alles Chur-Pfaltz nicht allein ratificirte und approbirte, sondern es wurd von derselben auch gleich anno 1603 die Grafschafft Sayn aus dem angelegten Sequester wieder gestellet, itzt besagtem Graf Wilhelm zu Sayn und Witgenstein würcklich übergeben, und die Diener und Unterthanen ihres Eydes erlassen. Ob nun Chur-Trier zwar Anfangs sich deswegen in etwas opponirte, und wider solche gütliche cession ein und anders einwandte; so versprach er doch endlich auff geschehene remonstration und gesuchte renovation der Belehnung, Graf Wilhelmum vermittelst etlicher conditionen zu belehnen. Welchem Verspruch aber von Chur-Trier so wenig nachgelebet wurde, daß er vielmehr anno 1605, bey zunehmender Kranckheit des Graf Heinrichs zu Sayn, das Schloß Sayn mit Gewalt einnehmen ließ, und, da Henricus anno 1606 im Jan. in Gegenwart Graf Wilhelms zu Sayn und Witgenstein auffdem Schloß Sayn verstarb, dieser aber die Leiche nach Hachenburg begleitete, das Schloß bey der Zurückkehrung Graf Wilhelmi vor ihm verschliessen, alle Mobilia, Brieff u. d. g. von Sayn und Freußburg wegführen, das Triersche Wapen überall anschlagen, und die Huldigung einnehmen ließ. Wieder solches procediren protestirte nicht allein Graf Wilhelm zu Sayn, und beklagte sich über solche Thätligkeit bey Chur-Trier, sondern es ließ auch Chur-Pfaltz dasselbe münd- und schrifftlich starck ahnden. Weil in Güte aber nichts als allerhand Vertröstungen zu erhalten waren, und alles in contradictoriis zwischen Chur-Trier, Chur-Pfaltz und Sayn blieb; so erklährte sich Chur-Pfaltz an. 1609 zum rechtlichen Process. Worauff Chur-Trier anno 1610 den 14 Apr. Citationem ex L. Diffamari bey der Reichs-Cammer ausbrachte/ und wurd von der Zeit an biß anno 1626 zwischen obgedachten 3 streitenden Partheyen processiret, da endlich den 7 Jul. folgendes Urthel erfolgte: In Sachen weyland Herrn Lotharii itzo Herrn Philipps Christophen, Ertz-Bischoff zu Trier, Klägern wider die Chur-Pfaltz und Consorten, itzo dessen Erben in Actis benennet, Beklagte, vid. scripta antea allegata.
nes, zu bemühen, wann es vorhero schon Triersche Lehen gewesen wären. Auff die Chur-Triersche Gründe aber wurd von Chur-Pfaltz geantwortet: Chur-Pfältzische Antwort auff die Triersche Gründe. Ad I. Daß Freußburg und die 4 Kirspel von der Grafschafft ein abgesondert Werck, sey petitio principii, und sey eben darumb der Streit; Und wann auch gleich Freußberg eine Herrschafft gewesen, so sey doch noch nicht erwiesen, daß die 4 Kirspel jederzeit dazu, als pertinentien, gehöret, und ob sie Pfaltz nicht bey der Grafschafft Sayn (dazu sie vor dem nebst Freußberg ohnfehlbar gehöret) behalten, ob gleich das Schloß und Land excipiret worden. Ad II. Der in Copia producirte Lehen-Brieff de anno 1778 sey nicht omni exceptione major, weil das Original davon noch nicht zum Vorschein kommen, und derselbe mit keinen zu Recht nöthigen Lehens-Zeugen befestiget. Wann es damit aber auch seine Richtigkeit hätte, so beweise derselbe doch nicht, daß mit der Veste und Burg Freußberg auch zugleich obbenante 4 grosse Kirspel Chur-Trier zu Lehen auffgetragen worden, sintemahlen derselben mit keinem Worte gedacht würde, welches wegen ihrer Importantz nicht würde unterlassen worden seyn; jam vero notum, quod Contractus investiturae sit strictissimi juris, & ejus verba, ut jacent, accipienda, praesertim in praejudicium tertii. Ad III. Das in den Pfältzischen Lehen-Brieffen befindliche Wort Land sey von dem Lande, so continuè an dem Schloß Freußburg lieget, zu verstehen; insonderheit, da keiner Pertinentien gedacht würde, wovor die 4 Kirspel zu halten, und in der von den Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Lehens-Aufftragung würde keines Landes gedacht. Ad IV. Der Lehen-Brieff de anno 1452 sey aus dem ersten Lehen-Brieffe de anno 1378 zu interpretiren, in diesem aber stünd nicht mit Zugehörungen, sondern Burg, Dalen sc. dazu gehörig; hätte also in dem letztern Lehen-Brieffe denen Grafen ein mehrers nicht können verliehen werden, als dis dem Ertz-Stifft vormahlen auffgetragen. Ad V. Die contiguitas, der usus & destinatio Vasalli, und was dergleichen mehr, inferire keine Lehnbahre Qualität; die Grafen zu Sayn hätten solches ihrer Commodität wegen gethan. Der Erfolg. Nach langem Streit verglichen sich endlich die beyden Linien, nehmlich Graf Henrich zu Sayn, und die Grafen zu Witgenstein, degestalt, daß Graf Wilhelm zu Witgenstein vor sich und seine Erben anno 1603 mit in die Possession der Grafschafft Sayn genommen wurde, welche ihm anno 1605 auch gantz und gar von Graf Henrico zu Sayn, mit Vorbehalt eines gewissen jährlichen Deputats übergeben ward; welches alles Chur-Pfaltz nicht allein ratificirte und approbirte, sondern es wurd von derselben auch gleich anno 1603 die Grafschafft Sayn aus dem angelegten Sequester wieder gestellet, itzt besagtem Graf Wilhelm zu Sayn und Witgenstein würcklich übergeben, und die Diener und Unterthanen ihres Eydes erlassen. Ob nun Chur-Trier zwar Anfangs sich deswegen in etwas opponirte, und wider solche gütliche cession ein und anders einwandte; so versprach er doch endlich auff geschehene remonstration und gesuchte renovation der Belehnung, Graf Wilhelmum vermittelst etlicher conditionen zu belehnen. Welchem Verspruch aber von Chur-Trier so wenig nachgelebet wurde, daß er vielmehr anno 1605, bey zunehmender Kranckheit des Graf Heinrichs zu Sayn, das Schloß Sayn mit Gewalt einnehmen ließ, und, da Henricus anno 1606 im Jan. in Gegenwart Graf Wilhelms zu Sayn und Witgenstein auffdem Schloß Sayn verstarb, dieser aber die Leiche nach Hachenburg begleitete, das Schloß bey der Zurückkehrung Graf Wilhelmi vor ihm verschliessen, alle Mobilia, Brieff u. d. g. von Sayn und Freußburg wegführen, das Triersche Wapen überall anschlagen, und die Huldigung einnehmen ließ. Wieder solches procediren protestirte nicht allein Graf Wilhelm zu Sayn, und beklagte sich über solche Thätligkeit bey Chur-Trier, sondern es ließ auch Chur-Pfaltz dasselbe münd- und schrifftlich starck ahnden. Weil in Güte aber nichts als allerhand Vertröstungen zu erhalten waren, und alles in contradictoriis zwischen Chur-Trier, Chur-Pfaltz und Sayn blieb; so erklährte sich Chur-Pfaltz an. 1609 zum rechtlichen Process. Worauff Chur-Trier anno 1610 den 14 Apr. Citationem ex L. Diffamari bey der Reichs-Cammer ausbrachte/ und wurd von der Zeit an biß anno 1626 zwischen obgedachten 3 streitenden Partheyen processiret, da endlich den 7 Jul. folgendes Urthel erfolgte: In Sachen weyland Herrn Lotharii itzo Herrn Philipps Christophen, Ertz-Bischoff zu Trier, Klägern wider die Chur-Pfaltz und Consorten, itzo dessen Erben in Actis benennet, Beklagte, vid. scripta antea allegata.
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nes, zu bemühen, wann es vorhero schon Triersche Lehen gewesen wären.
Auff die Chur-Triersche Gründe aber wurd von Chur-Pfaltz geantwortet:
Ad I. Daß Freußburg und die 4 Kirspel von der Grafschafft ein abgesondert Werck, sey petitio principii, und sey eben darumb der Streit; Und wann auch gleich Freußberg eine Herrschafft gewesen, so sey doch noch nicht erwiesen, daß die 4 Kirspel jederzeit dazu, als pertinentien, gehöret, und ob sie Pfaltz nicht bey der Grafschafft Sayn (dazu sie vor dem nebst Freußberg ohnfehlbar gehöret) behalten, ob gleich das Schloß und Land excipiret worden.
Chur-Pfältzische Antwort auff die Triersche Gründe. Ad II. Der in Copia producirte Lehen-Brieff de anno 1778 sey nicht omni exceptione major, weil das Original davon noch nicht zum Vorschein kommen, und derselbe mit keinen zu Recht nöthigen Lehens-Zeugen befestiget. Wann es damit aber auch seine Richtigkeit hätte, so beweise derselbe doch nicht, daß mit der Veste und Burg Freußberg auch zugleich obbenante 4 grosse Kirspel Chur-Trier zu Lehen auffgetragen worden, sintemahlen derselben mit keinem Worte gedacht würde, welches wegen ihrer Importantz nicht würde unterlassen worden seyn; jam vero notum, quod Contractus investiturae sit strictissimi juris, & ejus verba, ut jacent, accipienda, praesertim in praejudicium tertii.
Ad III. Das in den Pfältzischen Lehen-Brieffen befindliche Wort Land sey von dem Lande, so continuè an dem Schloß Freußburg lieget, zu verstehen; insonderheit, da keiner Pertinentien gedacht würde, wovor die 4 Kirspel zu halten, und in der von den Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Lehens-Aufftragung würde keines Landes gedacht.
Ad IV. Der Lehen-Brieff de anno 1452 sey aus dem ersten Lehen-Brieffe de anno 1378 zu interpretiren, in diesem aber stünd nicht mit Zugehörungen, sondern Burg, Dalen sc. dazu gehörig; hätte also in dem letztern Lehen-Brieffe denen Grafen ein mehrers nicht können verliehen werden, als dis dem Ertz-Stifft vormahlen auffgetragen.
Ad V. Die contiguitas, der usus & destinatio Vasalli, und was dergleichen mehr, inferire keine Lehnbahre Qualität; die Grafen zu Sayn hätten solches ihrer Commodität wegen gethan.
Nach langem Streit verglichen sich endlich die beyden Linien, nehmlich Graf Henrich zu Sayn, und die Grafen zu Witgenstein, degestalt, daß Graf Wilhelm zu Witgenstein vor sich und seine Erben anno 1603 mit in die Possession der Grafschafft Sayn genommen wurde, welche ihm anno 1605 auch gantz und gar von Graf Henrico zu Sayn, mit Vorbehalt eines gewissen jährlichen Deputats übergeben ward; welches alles Chur-Pfaltz nicht allein ratificirte und approbirte, sondern es wurd von derselben auch gleich anno 1603 die Grafschafft Sayn aus dem angelegten Sequester wieder gestellet, itzt besagtem Graf Wilhelm zu Sayn und Witgenstein würcklich übergeben, und die Diener und Unterthanen ihres Eydes erlassen.
Der Erfolg. Ob nun Chur-Trier zwar Anfangs sich deswegen in etwas opponirte, und wider solche gütliche cession ein und anders einwandte; so versprach er doch endlich auff geschehene remonstration und gesuchte renovation der Belehnung, Graf Wilhelmum vermittelst etlicher conditionen zu belehnen. Welchem Verspruch aber von Chur-Trier so wenig nachgelebet wurde, daß er vielmehr anno 1605, bey zunehmender Kranckheit des Graf Heinrichs zu Sayn, das Schloß Sayn mit Gewalt einnehmen ließ, und, da Henricus anno 1606 im Jan. in Gegenwart Graf Wilhelms zu Sayn und Witgenstein auffdem Schloß Sayn verstarb, dieser aber die Leiche nach Hachenburg begleitete, das Schloß bey der Zurückkehrung Graf Wilhelmi vor ihm verschliessen, alle Mobilia, Brieff u. d. g. von Sayn und Freußburg wegführen, das Triersche Wapen überall anschlagen, und die Huldigung einnehmen ließ. Wieder solches procediren protestirte nicht allein Graf Wilhelm zu Sayn, und beklagte sich über solche Thätligkeit bey Chur-Trier, sondern es ließ auch Chur-Pfaltz dasselbe münd- und schrifftlich starck ahnden. Weil in Güte aber nichts als allerhand Vertröstungen zu erhalten waren, und alles in contradictoriis zwischen Chur-Trier, Chur-Pfaltz und Sayn blieb; so erklährte sich Chur-Pfaltz an. 1609 zum rechtlichen Process. Worauff Chur-Trier anno 1610 den 14 Apr. Citationem ex L. Diffamari bey der Reichs-Cammer ausbrachte/ und wurd von der Zeit an biß anno 1626 zwischen obgedachten 3 streitenden Partheyen processiret, da endlich den 7 Jul. folgendes Urthel erfolgte: In Sachen weyland Herrn Lotharii itzo Herrn Philipps Christophen, Ertz-Bischoff zu Trier, Klägern wider die Chur-Pfaltz und Consorten, itzo dessen Erben in Actis benennet, Beklagte,
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