Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Armenien. Ein Bild seiner Natur und seiner Bewohner. Jena, 1878.Der Ararat. "Auf Kaiser Nicolaus' Befehl errichtet 1829." Nach der da-maligen Barometer-Ablesung stand das Kreuz 15,138 P. Fuß hoch, also vierthalbhundert Fuß über der Montblanc-Spitze1. Der Gipfel des Ararat, auf welchem nach der biblischen Wir steigen nun die Südseite des Gebirgswalles hinab, an 1 Parrot, "Reisen", I, 138 u. ff. 2 Wie auf den Gipfelhöhen des Hauran, Hor und Sinai, so finden sich auch auf der des kleinen Ararat eine Anzahl moslemischer Grabstätten, denn möglichst hoch begraben zu werden, war und ist im mohammedanischen Oriente allezeit ein brennender Wunsch. Auf einer der Grabplatten auf der Scheitelhöhe des kleinen Ararat ist zu lesen: "Mein Gott, deine Gnade sei über Mohammed. Der Gründer dieses Grabes, Osman, hat's ge- schrieben im Monat Schewal des Jahres 650 (nach kurdischer Zeitrechnung; 1292 n. Chr.)." -- Bei Ritter, "Erdkunde", X.) 1*
Der Ararat. „Auf Kaiſer Nicolaus’ Befehl errichtet 1829.“ Nach der da-maligen Barometer-Ableſung ſtand das Kreuz 15,138 P. Fuß hoch, alſo vierthalbhundert Fuß über der Montblanc-Spitze1. Der Gipfel des Ararat, auf welchem nach der bibliſchen Wir ſteigen nun die Südſeite des Gebirgswalles hinab, an 1 Parrot, „Reiſen“, I, 138 u. ff. 2 Wie auf den Gipfelhöhen des Hauran, Hor und Sinai, ſo finden ſich auch auf der des kleinen Ararat eine Anzahl moslemiſcher Grabſtätten, denn möglichſt hoch begraben zu werden, war und iſt im mohammedaniſchen Oriente allezeit ein brennender Wunſch. Auf einer der Grabplatten auf der Scheitelhöhe des kleinen Ararat iſt zu leſen: „Mein Gott, deine Gnade ſei über Mohammed. Der Gründer dieſes Grabes, Osman, hat’s ge- ſchrieben im Monat Schewal des Jahres 650 (nach kurdiſcher Zeitrechnung; 1292 n. Chr.).“ — Bei Ritter, „Erdkunde“, X.) 1*
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Der Ararat.
„Auf Kaiſer Nicolaus’ Befehl errichtet 1829.“ Nach der da-
maligen Barometer-Ableſung ſtand das Kreuz 15,138 P. Fuß
hoch, alſo vierthalbhundert Fuß über der Montblanc-Spitze 1.
Der Gipfel des Ararat, auf welchem nach der bibliſchen
Tradition die Arche Noahs ſitzen blieb, iſt mäßig gewölbt, mit
einem Umfange von ungefähr 200 Schritt. Der Abfall iſt be-
ſonders gegen Süd- und Nordoſt ſteil. Von dieſer Höhe, der
ewigen Eiskrone des Altvaters aller Berge der Welt, mag man
wohl die großartigſte aller Fernſichten genießen. Die ganze
weitläufige Araxes-Ebene liegt dem Beobachter zu Füßen, Eriwan,
Sardarabad und andere Niederlaſſungen kaum mehr dem unbe-
waffneten Auge erkennbar. Im Süden treten die niederen Berge
Bajazids, die Stadt ſelbſt und ihre Ebene in den Blick und hieran
ſchließen mehr oder minder regellos eine erkleckliche Zahl be-
deutender Kegelſpitzen, Vulkanen nicht unähnlich, durch tiefe
Thalfurchen oder Sättel von einander getrennt. Weit im Nord-
weſten prangt die, lang als unerſteigbar gegoltene Felſenkrone des
Alagiöz, im Nordoſten blitzt ein großer Theil des Spiegels des
beinahe 6000 Fuß hoch liegenden Goktſcha-Sees auf, und im
blaſſen Schimmer ſind ſogar noch die dahinter liegenden Rand-
ketten wahrzunehmen. Unmittelbar im Oſten blickt man auf den
Scheitel des kleinen Ararat hinab; keine Flache Höhe, wie die
ſeines größeren Zwillingsbruders, ſondern an den Rändern und
in der Mitte mit kleinen Felskegeln und Blöcken verſehen 2.
Wir ſteigen nun die Südſeite des Gebirgswalles hinab, an
welchem der braune Häuſerknäuel von Bajazid ſeine Ausdehnung
nimmt. Es ſind noch keine ſechzig Jahre her, daß hier der
Centralſitz aller jener unbotmäßigen kurdiſchen Elemente war,
durch welche die Grenzterritorien zwiſchen Perſien und der Türkei
1 Parrot, „Reiſen“, I, 138 u. ff.
2 Wie auf den Gipfelhöhen des Hauran, Hor und Sinai, ſo finden
ſich auch auf der des kleinen Ararat eine Anzahl moslemiſcher Grabſtätten,
denn möglichſt hoch begraben zu werden, war und iſt im mohammedaniſchen
Oriente allezeit ein brennender Wunſch. Auf einer der Grabplatten auf
der Scheitelhöhe des kleinen Ararat iſt zu leſen: „Mein Gott, deine Gnade
ſei über Mohammed. Der Gründer dieſes Grabes, Osman, hat’s ge-
ſchrieben im Monat Schewal des Jahres 650 (nach kurdiſcher Zeitrechnung;
1292 n. Chr.).“ — Bei Ritter, „Erdkunde“, X.)
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