Gleichfalls auf einer Druckoperation durch Pressen, ohne Anwendung des Walzens, beruht die Herstellung von Hohlkugeln aus Stahlblech, welches Ver- fahren wir hier einschalten wollen. Die Fig. 99 bis 102 veranschaulichen die einzelnen Stadien des Verfahrens. Es wird zunächst (1) eine runde Scheibe aus Stahlblech von bestimmtem Durchmesser in kaltem Zustande durch einen cylindrischen, unten von einer Halbkugel begrenzten Kolben in eine entsprechende Form (a) gedrückt. Das Stück wird hierauf ausgehoben und nach Aufsetzen einer cylindrischen Form (2 b) wieder durch einen Kolben gepreßt, wodurch sich ein unten in eine Halbkugel endigender kurzer Cylinder ergiebt. Dieser wird sodann am oberen, offenen Ende beschnitten, wodurch er eine ebene, zur Cylinderachse senkrechte Endfläche erhält, endlich umgekehrt, in die gleiche Form gebracht, durch einen halbkugelartig aus- gehöhlten Kolben (3 S) niedergedrückt. Hierbei staucht sich der untere Rand des Cylinders und es entsteht durch wiederholte Einwirkung des Kolbens die voll- ständige Kugel (4), welche unten eine Oeffnung von 15 bis 20 Millimeter Durch- messer besitzt.
Das Drücken muß allmählich erfolgen und das Arbeitsstück wiederholt aus- geglüht werden, damit es die durch das Pressen hervorgerufene Sprödigkeit verliert und die Bildung von Falten verhütet wird. Die Kugeln fallen völlig rund, glatt und dicht aus. Sie können bei entsprechendem Verschluß als Behälter für Queck- silber, flüssige Kohlensäure und Expansivstoffe verwendet werden.
Vierter Abſchnitt.
Gleichfalls auf einer Druckoperation durch Preſſen, ohne Anwendung des Walzens, beruht die Herſtellung von Hohlkugeln aus Stahlblech, welches Ver- fahren wir hier einſchalten wollen. Die Fig. 99 bis 102 veranſchaulichen die einzelnen Stadien des Verfahrens. Es wird zunächſt (1) eine runde Scheibe aus Stahlblech von beſtimmtem Durchmeſſer in kaltem Zuſtande durch einen cylindriſchen, unten von einer Halbkugel begrenzten Kolben in eine entſprechende Form (a) gedrückt. Das Stück wird hierauf ausgehoben und nach Aufſetzen einer cylindriſchen Form (2 b) wieder durch einen Kolben gepreßt, wodurch ſich ein unten in eine Halbkugel endigender kurzer Cylinder ergiebt. Dieſer wird ſodann am oberen, offenen Ende beſchnitten, wodurch er eine ebene, zur Cylinderachſe ſenkrechte Endfläche erhält, endlich umgekehrt, in die gleiche Form gebracht, durch einen halbkugelartig aus- gehöhlten Kolben (3 S) niedergedrückt. Hierbei ſtaucht ſich der untere Rand des Cylinders und es entſteht durch wiederholte Einwirkung des Kolbens die voll- ſtändige Kugel (4), welche unten eine Oeffnung von 15 bis 20 Millimeter Durch- meſſer beſitzt.
Das Drücken muß allmählich erfolgen und das Arbeitsſtück wiederholt aus- geglüht werden, damit es die durch das Preſſen hervorgerufene Sprödigkeit verliert und die Bildung von Falten verhütet wird. Die Kugeln fallen völlig rund, glatt und dicht aus. Sie können bei entſprechendem Verſchluß als Behälter für Queck- ſilber, flüſſige Kohlenſäure und Expanſivſtoffe verwendet werden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0144"n="118"/><fwplace="top"type="header">Vierter Abſchnitt.</fw><lb/><p>Gleichfalls auf einer Druckoperation durch Preſſen, ohne Anwendung des<lb/>
Walzens, beruht die Herſtellung von <hirendition="#g">Hohlkugeln</hi> aus Stahlblech, welches Ver-<lb/>
fahren wir hier einſchalten wollen. Die Fig. 99 bis 102 veranſchaulichen die einzelnen<lb/>
Stadien des Verfahrens. Es wird zunächſt (1) eine runde Scheibe aus Stahlblech<lb/>
von beſtimmtem Durchmeſſer in kaltem Zuſtande durch einen cylindriſchen, unten<lb/>
von einer Halbkugel begrenzten Kolben in eine entſprechende Form <hirendition="#aq">(a)</hi> gedrückt.<lb/>
Das Stück wird hierauf ausgehoben und nach Aufſetzen einer cylindriſchen Form<lb/>
(2 <hirendition="#aq">b</hi>) wieder durch einen Kolben gepreßt, wodurch ſich ein unten in eine Halbkugel<lb/>
endigender kurzer Cylinder ergiebt. Dieſer wird ſodann am oberen, offenen Ende<lb/>
beſchnitten, wodurch er eine ebene, zur Cylinderachſe ſenkrechte Endfläche erhält,<lb/>
endlich umgekehrt, in die gleiche Form gebracht, durch einen halbkugelartig aus-<lb/>
gehöhlten Kolben (3 <hirendition="#aq">S</hi>) niedergedrückt. Hierbei ſtaucht ſich der untere Rand des<lb/>
Cylinders und es entſteht durch wiederholte Einwirkung des Kolbens die voll-<lb/>ſtändige Kugel (4), welche unten eine Oeffnung von 15 bis 20 Millimeter Durch-<lb/>
meſſer beſitzt.</p><lb/><p>Das Drücken muß allmählich erfolgen und das Arbeitsſtück wiederholt aus-<lb/>
geglüht werden, damit es die durch das Preſſen hervorgerufene Sprödigkeit verliert<lb/>
und die Bildung von Falten verhütet wird. Die Kugeln fallen völlig rund, glatt<lb/>
und dicht aus. Sie können bei entſprechendem Verſchluß als Behälter für Queck-<lb/>ſilber, flüſſige Kohlenſäure und Expanſivſtoffe verwendet werden.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[118/0144]
Vierter Abſchnitt.
Gleichfalls auf einer Druckoperation durch Preſſen, ohne Anwendung des
Walzens, beruht die Herſtellung von Hohlkugeln aus Stahlblech, welches Ver-
fahren wir hier einſchalten wollen. Die Fig. 99 bis 102 veranſchaulichen die einzelnen
Stadien des Verfahrens. Es wird zunächſt (1) eine runde Scheibe aus Stahlblech
von beſtimmtem Durchmeſſer in kaltem Zuſtande durch einen cylindriſchen, unten
von einer Halbkugel begrenzten Kolben in eine entſprechende Form (a) gedrückt.
Das Stück wird hierauf ausgehoben und nach Aufſetzen einer cylindriſchen Form
(2 b) wieder durch einen Kolben gepreßt, wodurch ſich ein unten in eine Halbkugel
endigender kurzer Cylinder ergiebt. Dieſer wird ſodann am oberen, offenen Ende
beſchnitten, wodurch er eine ebene, zur Cylinderachſe ſenkrechte Endfläche erhält,
endlich umgekehrt, in die gleiche Form gebracht, durch einen halbkugelartig aus-
gehöhlten Kolben (3 S) niedergedrückt. Hierbei ſtaucht ſich der untere Rand des
Cylinders und es entſteht durch wiederholte Einwirkung des Kolbens die voll-
ſtändige Kugel (4), welche unten eine Oeffnung von 15 bis 20 Millimeter Durch-
meſſer beſitzt.
Das Drücken muß allmählich erfolgen und das Arbeitsſtück wiederholt aus-
geglüht werden, damit es die durch das Preſſen hervorgerufene Sprödigkeit verliert
und die Bildung von Falten verhütet wird. Die Kugeln fallen völlig rund, glatt
und dicht aus. Sie können bei entſprechendem Verſchluß als Behälter für Queck-
ſilber, flüſſige Kohlenſäure und Expanſivſtoffe verwendet werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/144>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.