Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
tung arbeiten. Da sie über zwei am Gestell befestigte Rollen gespannt werden, deren eine den Antrieb erhält, während die andere mitläuft, erfordern diese Sägen ein schmales, sehr elastisches Stahlband ohne Ende, welches durch Zusammenlöthen der freien Enden hergestellt wird. Mit der Bandsäge bezüglich ihrer continuirlichen Wirkung verwandt ist die Kreissäge -- auch Circularsäge genannt. Hier sind die Sägezähne am Ende einer kreisrunden Scheibe, welche auf eine horizontale Achse aufgezogen ist, ausgearbeitet. Anstatt die Säge aus einem Stücke zu bilden, kann man sie auch aus gezähnten Segmenten zusammensetzen, die, auf einer centralen Blechscheibe aufgeschraubt, einen vollen Kreis bilden.
Durch die rasche Rotation, in welche die Kreissägen versetzt werden, sind sie außerordentlich wirksam, zumal dann, wenn mehrere derselben in Combination ge- bracht werden. Hauptbedingung
[Abbildung]
Fig. 149.
Shapingmaschine.
der Wirksamkeit ist eine sichere Lagerung der Achse und eine genaue senkrechte Stellung des Sägeblattes zu derselben. Die Kreissägen werden nicht immer in der Art angeordnet, daß ihre Achse an beiden Enden unterstützt wird; mitunter wird das Sägeblatt nur an einem Ende der Achse befestigt. Schwere Werkstücke erfordern selbstverständlich sehr stark dimensionirte Sägeblätter. Um deren Zerreißen zu verhüten, wird sehr zähes Stahlblech als Material verwendet.
Die Operation des Schneidens erfolgt, wie bereits erwähnt, des weiteren mittelst Scheeren. Wegen der bedeutenden Kraft, die bei den Scheeren in Action treten muß, sind die Schneiden unter einem ziemlich großen Winkel zugeschärft. Außerdem sind sie häufig derart angeordnet, daß die ganze Länge der Scheerenkante nicht gleichzeitig zur Wirkung kommt, sondern nur ein allmähliches Angreifen statt- findet. Je kräftiger die Scheeren wirken, je härteres Material sie zertheilen sollen, desto kürzer pflegt man die Schneideschenkel, desto kräftiger die Druckschenkel aus- zuführen.
Eine besondere Einrichtung hat die Circularscheere, die vielfach bei der Blech- bearbeitung Verwendung findet. Zwei Scheiben mit zugeschärftem Stahlrande rotiren, indem sich hierbei die Scheibenräder in einem Punkte berühren. Das dazwischen gebrachte Blech wird gleichzeitig eingezogen und abgeschnitten. Die Ränder können unter einem Winkel von 90° oder darunter zugeschärft sein. Stellt man das zu schneidende Blech z. B. auf einer drehbaren Scheibe mittelst einer Druckschraube
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Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
tung arbeiten. Da ſie über zwei am Geſtell befeſtigte Rollen geſpannt werden, deren eine den Antrieb erhält, während die andere mitläuft, erfordern dieſe Sägen ein ſchmales, ſehr elaſtiſches Stahlband ohne Ende, welches durch Zuſammenlöthen der freien Enden hergeſtellt wird. Mit der Bandſäge bezüglich ihrer continuirlichen Wirkung verwandt iſt die Kreisſäge — auch Circularſäge genannt. Hier ſind die Sägezähne am Ende einer kreisrunden Scheibe, welche auf eine horizontale Achſe aufgezogen iſt, ausgearbeitet. Anſtatt die Säge aus einem Stücke zu bilden, kann man ſie auch aus gezähnten Segmenten zuſammenſetzen, die, auf einer centralen Blechſcheibe aufgeſchraubt, einen vollen Kreis bilden.
Durch die raſche Rotation, in welche die Kreisſägen verſetzt werden, ſind ſie außerordentlich wirkſam, zumal dann, wenn mehrere derſelben in Combination ge- bracht werden. Hauptbedingung
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Fig. 149.
Shapingmaſchine.
der Wirkſamkeit iſt eine ſichere Lagerung der Achſe und eine genaue ſenkrechte Stellung des Sägeblattes zu derſelben. Die Kreisſägen werden nicht immer in der Art angeordnet, daß ihre Achſe an beiden Enden unterſtützt wird; mitunter wird das Sägeblatt nur an einem Ende der Achſe befeſtigt. Schwere Werkſtücke erfordern ſelbſtverſtändlich ſehr ſtark dimenſionirte Sägeblätter. Um deren Zerreißen zu verhüten, wird ſehr zähes Stahlblech als Material verwendet.
Die Operation des Schneidens erfolgt, wie bereits erwähnt, des weiteren mittelſt Scheeren. Wegen der bedeutenden Kraft, die bei den Scheeren in Action treten muß, ſind die Schneiden unter einem ziemlich großen Winkel zugeſchärft. Außerdem ſind ſie häufig derart angeordnet, daß die ganze Länge der Scheerenkante nicht gleichzeitig zur Wirkung kommt, ſondern nur ein allmähliches Angreifen ſtatt- findet. Je kräftiger die Scheeren wirken, je härteres Material ſie zertheilen ſollen, deſto kürzer pflegt man die Schneideſchenkel, deſto kräftiger die Druckſchenkel aus- zuführen.
Eine beſondere Einrichtung hat die Circularſcheere, die vielfach bei der Blech- bearbeitung Verwendung findet. Zwei Scheiben mit zugeſchärftem Stahlrande rotiren, indem ſich hierbei die Scheibenräder in einem Punkte berühren. Das dazwiſchen gebrachte Blech wird gleichzeitig eingezogen und abgeſchnitten. Die Ränder können unter einem Winkel von 90° oder darunter zugeſchärft ſein. Stellt man das zu ſchneidende Blech z. B. auf einer drehbaren Scheibe mittelſt einer Druckſchraube
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Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
tung arbeiten. Da ſie über zwei am Geſtell befeſtigte Rollen geſpannt werden, deren
eine den Antrieb erhält, während die andere mitläuft, erfordern dieſe Sägen ein
ſchmales, ſehr elaſtiſches Stahlband ohne Ende, welches durch Zuſammenlöthen der
freien Enden hergeſtellt wird. Mit der Bandſäge bezüglich ihrer continuirlichen
Wirkung verwandt iſt die Kreisſäge — auch Circularſäge genannt. Hier ſind die
Sägezähne am Ende einer kreisrunden Scheibe, welche auf eine horizontale Achſe
aufgezogen iſt, ausgearbeitet. Anſtatt die Säge aus einem Stücke zu bilden, kann
man ſie auch aus gezähnten Segmenten zuſammenſetzen, die, auf einer centralen
Blechſcheibe aufgeſchraubt, einen vollen Kreis bilden.
Durch die raſche Rotation, in welche die Kreisſägen verſetzt werden, ſind ſie
außerordentlich wirkſam, zumal dann, wenn mehrere derſelben in Combination ge-
bracht werden. Hauptbedingung
[Abbildung Fig. 149. Shapingmaſchine.]
der Wirkſamkeit iſt eine ſichere
Lagerung der Achſe und eine genaue
ſenkrechte Stellung des Sägeblattes
zu derſelben. Die Kreisſägen werden
nicht immer in der Art angeordnet,
daß ihre Achſe an beiden Enden
unterſtützt wird; mitunter wird das
Sägeblatt nur an einem Ende der
Achſe befeſtigt. Schwere Werkſtücke
erfordern ſelbſtverſtändlich ſehr
ſtark dimenſionirte Sägeblätter. Um
deren Zerreißen zu verhüten, wird
ſehr zähes Stahlblech als Material
verwendet.
Die Operation des Schneidens
erfolgt, wie bereits erwähnt, des
weiteren mittelſt Scheeren. Wegen der bedeutenden Kraft, die bei den Scheeren in
Action treten muß, ſind die Schneiden unter einem ziemlich großen Winkel zugeſchärft.
Außerdem ſind ſie häufig derart angeordnet, daß die ganze Länge der Scheerenkante
nicht gleichzeitig zur Wirkung kommt, ſondern nur ein allmähliches Angreifen ſtatt-
findet. Je kräftiger die Scheeren wirken, je härteres Material ſie zertheilen ſollen,
deſto kürzer pflegt man die Schneideſchenkel, deſto kräftiger die Druckſchenkel aus-
zuführen.
Eine beſondere Einrichtung hat die Circularſcheere, die vielfach bei der Blech-
bearbeitung Verwendung findet. Zwei Scheiben mit zugeſchärftem Stahlrande rotiren,
indem ſich hierbei die Scheibenräder in einem Punkte berühren. Das dazwiſchen
gebrachte Blech wird gleichzeitig eingezogen und abgeſchnitten. Die Ränder können
unter einem Winkel von 90° oder darunter zugeſchärft ſein. Stellt man das zu
ſchneidende Blech z. B. auf einer drehbaren Scheibe mittelſt einer Druckſchraube
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/227>, abgerufen am 25.11.2024.
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