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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.
vollends eine Spannweite von 163 Meter zur Anwendung. Ursprünglich war eine
Drehbrücke geplant, da dieselbe im Hinblicke auf die Gestaltung des Geländes und
unter Berücksichtigung der geringeren Kosten (gegenüber einer Bogenbrücke) die
nächstliegende Lösung darbot. Durch das Eingreifen von maßgebender Seite entschied
man sich schließlich für die Bogenbrücke, deren Ausführung der "Gutehoffnungshütte"
übertragen wurde.

Bis zu diesem Zeitpunkte war sonach die Levensauerbrücke nächst derjenigen
von Oporto bezüglich ihrer Spannweite die zweitgrößte Bogenbrücke in Europa.
Seitdem sind diese Bauten durch verschiedene theils ausgeführte, theils in Aus-
führung begriffene Bogenbrücken weit übertroffen worden. Bis zum Jahre 1894
stellte sich die Reihenfolge dieser Constructionen wie folgt:

[Abbildung] Fig. 234.

Straßenbrücke Luiz I über den Douro zu Oporto.

Dourobrücke bei Oporto     172 Meter Spannweite
Garabitbrücke (Frankreich)     165 " "
Levensauerbrücke     163 " "
Grünthalerbrücke     156 " "
Harlemerbrücke (Union)     155.5 " "
Missouribrücke (St. Louis)     153 " "
Addabrücke bei Paderno     150 " "

Die in vorstehender Liste genannte Garabitbrücke wurde vom Ingenieur
Eiffel im Jahre 1884 fertiggestellt. Sie ist durch die eigenartige Combinirung
einer Fachwerkbrücke mit Parallelträgern und einer Bogenbrücke -- einer Construc-
tion, der wir in den nachstehend beschriebenen großen deutschen Brückenbauten
wieder begegnen werden -- von Interesse. Um nämlich die große mittlere Spann-
weite zu bewältigen, schaltete der Constructeur einen mächtigen Bogen ein, dessen
lichte Oeffnung 165, dessen Höhe 51.5 Meter beträgt. Vom Wasserspiegel der
Truyere aus beträgt die lichte Höhe 122 Meter. Die Garabitbrücke ist also zur
Zeit die höchste Bogenbrücke in Europa. Der Viaduct über den Viaur --
der aber eine Art Kragbrücke mit eigenthümlicher Anwendung des Systems der
Bogenbrücke ist -- überragt die Thalsohle nur 116 Meter hoch, allerdings mit

Zweiter Abſchnitt.
vollends eine Spannweite von 163 Meter zur Anwendung. Urſprünglich war eine
Drehbrücke geplant, da dieſelbe im Hinblicke auf die Geſtaltung des Geländes und
unter Berückſichtigung der geringeren Koſten (gegenüber einer Bogenbrücke) die
nächſtliegende Löſung darbot. Durch das Eingreifen von maßgebender Seite entſchied
man ſich ſchließlich für die Bogenbrücke, deren Ausführung der »Gutehoffnungshütte«
übertragen wurde.

Bis zu dieſem Zeitpunkte war ſonach die Levensauerbrücke nächſt derjenigen
von Oporto bezüglich ihrer Spannweite die zweitgrößte Bogenbrücke in Europa.
Seitdem ſind dieſe Bauten durch verſchiedene theils ausgeführte, theils in Aus-
führung begriffene Bogenbrücken weit übertroffen worden. Bis zum Jahre 1894
ſtellte ſich die Reihenfolge dieſer Conſtructionen wie folgt:

[Abbildung] Fig. 234.

Straßenbrücke Luiz I über den Douro zu Oporto.

Dourobrücke bei Oporto     172 Meter Spannweite
Garabitbrücke (Frankreich)     165 " "
Levensauerbrücke     163 " "
Grünthalerbrücke     156 " "
Harlemerbrücke (Union)     155‧5 " "
Miſſouribrücke (St. Louis)     153 " "
Addabrücke bei Paderno     150 " "

Die in vorſtehender Liſte genannte Garabitbrücke wurde vom Ingenieur
Eiffel im Jahre 1884 fertiggeſtellt. Sie iſt durch die eigenartige Combinirung
einer Fachwerkbrücke mit Parallelträgern und einer Bogenbrücke — einer Conſtruc-
tion, der wir in den nachſtehend beſchriebenen großen deutſchen Brückenbauten
wieder begegnen werden — von Intereſſe. Um nämlich die große mittlere Spann-
weite zu bewältigen, ſchaltete der Conſtructeur einen mächtigen Bogen ein, deſſen
lichte Oeffnung 165, deſſen Höhe 51‧5 Meter beträgt. Vom Waſſerſpiegel der
Truyère aus beträgt die lichte Höhe 122 Meter. Die Garabitbrücke iſt alſo zur
Zeit die höchſte Bogenbrücke in Europa. Der Viaduct über den Viaur
der aber eine Art Kragbrücke mit eigenthümlicher Anwendung des Syſtems der
Bogenbrücke iſt — überragt die Thalſohle nur 116 Meter hoch, allerdings mit

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[282/0318] Zweiter Abſchnitt. vollends eine Spannweite von 163 Meter zur Anwendung. Urſprünglich war eine Drehbrücke geplant, da dieſelbe im Hinblicke auf die Geſtaltung des Geländes und unter Berückſichtigung der geringeren Koſten (gegenüber einer Bogenbrücke) die nächſtliegende Löſung darbot. Durch das Eingreifen von maßgebender Seite entſchied man ſich ſchließlich für die Bogenbrücke, deren Ausführung der »Gutehoffnungshütte« übertragen wurde. Bis zu dieſem Zeitpunkte war ſonach die Levensauerbrücke nächſt derjenigen von Oporto bezüglich ihrer Spannweite die zweitgrößte Bogenbrücke in Europa. Seitdem ſind dieſe Bauten durch verſchiedene theils ausgeführte, theils in Aus- führung begriffene Bogenbrücken weit übertroffen worden. Bis zum Jahre 1894 ſtellte ſich die Reihenfolge dieſer Conſtructionen wie folgt: [Abbildung Fig. 234. Straßenbrücke Luiz I über den Douro zu Oporto.] Dourobrücke bei Oporto 172 Meter Spannweite Garabitbrücke (Frankreich) 165 " " Levensauerbrücke 163 " " Grünthalerbrücke 156 " " Harlemerbrücke (Union) 155‧5 " " Miſſouribrücke (St. Louis) 153 " " Addabrücke bei Paderno 150 " " Die in vorſtehender Liſte genannte Garabitbrücke wurde vom Ingenieur Eiffel im Jahre 1884 fertiggeſtellt. Sie iſt durch die eigenartige Combinirung einer Fachwerkbrücke mit Parallelträgern und einer Bogenbrücke — einer Conſtruc- tion, der wir in den nachſtehend beſchriebenen großen deutſchen Brückenbauten wieder begegnen werden — von Intereſſe. Um nämlich die große mittlere Spann- weite zu bewältigen, ſchaltete der Conſtructeur einen mächtigen Bogen ein, deſſen lichte Oeffnung 165, deſſen Höhe 51‧5 Meter beträgt. Vom Waſſerſpiegel der Truyère aus beträgt die lichte Höhe 122 Meter. Die Garabitbrücke iſt alſo zur Zeit die höchſte Bogenbrücke in Europa. Der Viaduct über den Viaur — der aber eine Art Kragbrücke mit eigenthümlicher Anwendung des Syſtems der Bogenbrücke iſt — überragt die Thalſohle nur 116 Meter hoch, allerdings mit

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/318>, abgerufen am 21.11.2024.