Ausführung dieses Bauwerkes wurde dem genannten Etablissement
[Abbildung]
Fig. 242.
Düsseldorfer Straßenbrücke.
und der Firma Ph. Hotzmann & Co. übertragen. Hand in Hand mit dem Brückenbau ging eine durchgreifende, seit Langem als nothwendig erachtete Regulirung des linken Rheinufers gegenüber von Düsseldorf. Der Strom vollführt hier eine scharfe Krümmung, an deren etwas eingebogener Seite die Stadt liegt, wodurch die Wassermassen gegen deren Ufer andrängen. Das gegenüberliegende Ufer besteht aus einem weiten, unregelmäßig gestalteten Vorlande mit bewegter Oberfläche, das einige Meter über Mittelwasser liegt und durch einen Banndeich begrenzt wird, der das dahinter liegende Gelände gegen Hochwasser schützt. Der eigentliche zwischen Bühnen geführte Stromlauf ist 300 Meter breit.
Die neue Brücke, welche den vorbesprochenen Verhältnissen, vornehmlich aber der unter Einem durchzuführenden Reguli- rungsarbeiten Rechnung tragen mußte, besteht aus der eigent- lichen Strombrücke und einer Rampe über dem linksseitigen Vorlande, das mit einer Anzahl kleiner Brückenträger überspannt ist. Nach dem Berichte des Professors Kohn waren für die Strombrücke ursprünglich drei Oeffnungen von je 100 Meter lichter Weite in Aussicht genommen, da größere Spannweiten zur Zeit der Offertausschreibung nicht bekannt waren. Der Wettbewerb der Bonner Rheinbrücke machte jedoch seinen Einfluß geltend. Nachdem man gesehen hatte, daß sich auch Spann- weiten bis zu 200 Meter ohne allzuhohe Kosten durchführen lassen, trat die Stromverwaltung mit der Forderung auf, auch in diesem Falle eine Stromöffnung am rechten Ufer von min- destens 180 Meter und hieran anschließend eine zweite Oeffnung von mindestens 170 Meter lichter Weite anzuordnen. Schließ- lich einigten sich die betheiligten Kreise dahin, zwei Oeffnungen zu je 180 Meter Spannweite -- ähnlich der Mittelöffnung der Bonner Brücke mit über die Fahrbahn aufragenden Bogen- trägern -- anzuordnen.
An diese beiden Stromöffnungen schließen sich linksseitig drei kleinere Flußöffnungen von 62, 56 und 50 Meter Weite an, die mit unter der Fahrbahn liegenden Bogenträgern überdeckt sind. Auf dem rechten Ufer ist noch eine Neben- öffnung von 60 Meter Weite angeordnet, welche die Düssel- dorfer Hafenstraße überspannt. Wie aus Abbildung (Fig. 242) hervorgeht, mußte beim Baue der Brücke die ganze Oeffnung jedes Hauptbogens während der Montage der Außenconstruction
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Der eiſerne Brückenbau.
Ausführung dieſes Bauwerkes wurde dem genannten Etabliſſement
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Fig. 242.
Düſſeldorfer Straßenbrücke.
und der Firma Ph. Hotzmann & Co. übertragen. Hand in Hand mit dem Brückenbau ging eine durchgreifende, ſeit Langem als nothwendig erachtete Regulirung des linken Rheinufers gegenüber von Düſſeldorf. Der Strom vollführt hier eine ſcharfe Krümmung, an deren etwas eingebogener Seite die Stadt liegt, wodurch die Waſſermaſſen gegen deren Ufer andrängen. Das gegenüberliegende Ufer beſteht aus einem weiten, unregelmäßig geſtalteten Vorlande mit bewegter Oberfläche, das einige Meter über Mittelwaſſer liegt und durch einen Banndeich begrenzt wird, der das dahinter liegende Gelände gegen Hochwaſſer ſchützt. Der eigentliche zwiſchen Bühnen geführte Stromlauf iſt 300 Meter breit.
Die neue Brücke, welche den vorbeſprochenen Verhältniſſen, vornehmlich aber der unter Einem durchzuführenden Reguli- rungsarbeiten Rechnung tragen mußte, beſteht aus der eigent- lichen Strombrücke und einer Rampe über dem linksſeitigen Vorlande, das mit einer Anzahl kleiner Brückenträger überſpannt iſt. Nach dem Berichte des Profeſſors Kohn waren für die Strombrücke urſprünglich drei Oeffnungen von je 100 Meter lichter Weite in Ausſicht genommen, da größere Spannweiten zur Zeit der Offertausſchreibung nicht bekannt waren. Der Wettbewerb der Bonner Rheinbrücke machte jedoch ſeinen Einfluß geltend. Nachdem man geſehen hatte, daß ſich auch Spann- weiten bis zu 200 Meter ohne allzuhohe Koſten durchführen laſſen, trat die Stromverwaltung mit der Forderung auf, auch in dieſem Falle eine Stromöffnung am rechten Ufer von min- deſtens 180 Meter und hieran anſchließend eine zweite Oeffnung von mindeſtens 170 Meter lichter Weite anzuordnen. Schließ- lich einigten ſich die betheiligten Kreiſe dahin, zwei Oeffnungen zu je 180 Meter Spannweite — ähnlich der Mittelöffnung der Bonner Brücke mit über die Fahrbahn aufragenden Bogen- trägern — anzuordnen.
An dieſe beiden Stromöffnungen ſchließen ſich linksſeitig drei kleinere Flußöffnungen von 62, 56 und 50 Meter Weite an, die mit unter der Fahrbahn liegenden Bogenträgern überdeckt ſind. Auf dem rechten Ufer iſt noch eine Neben- öffnung von 60 Meter Weite angeordnet, welche die Düſſel- dorfer Hafenſtraße überſpannt. Wie aus Abbildung (Fig. 242) hervorgeht, mußte beim Baue der Brücke die ganze Oeffnung jedes Hauptbogens während der Montage der Außenconſtruction
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Der eiſerne Brückenbau.
Ausführung dieſes Bauwerkes wurde dem genannten Etabliſſement
[Abbildung Fig. 242. Düſſeldorfer Straßenbrücke.]
und der Firma Ph. Hotzmann & Co. übertragen. Hand in
Hand mit dem Brückenbau ging eine durchgreifende, ſeit Langem
als nothwendig erachtete Regulirung des linken Rheinufers
gegenüber von Düſſeldorf. Der Strom vollführt hier eine ſcharfe
Krümmung, an deren etwas eingebogener Seite die Stadt liegt,
wodurch die Waſſermaſſen gegen deren Ufer andrängen. Das
gegenüberliegende Ufer beſteht aus einem weiten, unregelmäßig
geſtalteten Vorlande mit bewegter Oberfläche, das einige Meter
über Mittelwaſſer liegt und durch einen Banndeich begrenzt
wird, der das dahinter liegende Gelände gegen Hochwaſſer
ſchützt. Der eigentliche zwiſchen Bühnen geführte Stromlauf
iſt 300 Meter breit.
Die neue Brücke, welche den vorbeſprochenen Verhältniſſen,
vornehmlich aber der unter Einem durchzuführenden Reguli-
rungsarbeiten Rechnung tragen mußte, beſteht aus der eigent-
lichen Strombrücke und einer Rampe über dem linksſeitigen
Vorlande, das mit einer Anzahl kleiner Brückenträger überſpannt
iſt. Nach dem Berichte des Profeſſors Kohn waren für die
Strombrücke urſprünglich drei Oeffnungen von je 100 Meter
lichter Weite in Ausſicht genommen, da größere Spannweiten
zur Zeit der Offertausſchreibung nicht bekannt waren. Der
Wettbewerb der Bonner Rheinbrücke machte jedoch ſeinen Einfluß
geltend. Nachdem man geſehen hatte, daß ſich auch Spann-
weiten bis zu 200 Meter ohne allzuhohe Koſten durchführen
laſſen, trat die Stromverwaltung mit der Forderung auf, auch
in dieſem Falle eine Stromöffnung am rechten Ufer von min-
deſtens 180 Meter und hieran anſchließend eine zweite Oeffnung
von mindeſtens 170 Meter lichter Weite anzuordnen. Schließ-
lich einigten ſich die betheiligten Kreiſe dahin, zwei Oeffnungen
zu je 180 Meter Spannweite — ähnlich der Mittelöffnung
der Bonner Brücke mit über die Fahrbahn aufragenden Bogen-
trägern — anzuordnen.
An dieſe beiden Stromöffnungen ſchließen ſich linksſeitig
drei kleinere Flußöffnungen von 62, 56 und 50 Meter Weite
an, die mit unter der Fahrbahn liegenden Bogenträgern
überdeckt ſind. Auf dem rechten Ufer iſt noch eine Neben-
öffnung von 60 Meter Weite angeordnet, welche die Düſſel-
dorfer Hafenſtraße überſpannt. Wie aus Abbildung (Fig. 242)
hervorgeht, mußte beim Baue der Brücke die ganze Oeffnung
jedes Hauptbogens während der Montage der Außenconſtruction
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/329>, abgerufen am 21.11.2024.
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