Reihe von Gruppen. Die hexaedrischen Eisen zeigen eine durchlaufend hexaedrische Spaltbarkeit. Alle Meteoreisen haben einen mehr oder minder bedeutenden Nickel- gehalt, die sogenannten "dichten Eisen" einen solchen von 30 % und darüber.
Sieht man vom chemisch reinen Eisen ab, so muß alles für technische Zwecke verwendbare Eisen aus den Eisenverbindungen hergestellt werden. Man unterscheidet vier Arten derselben, von welchen drei eine
[Abbildung]
Fig. 11.
Meteoreisen von Catorza (Mexiko).
vier Arten derselben, von welchen drei eine Gruppe bilden, nämlich die Oxyde. Hierzu zählen: der Magneteisenstein (Eisenoxydul- oxyd), ein sehr reiches und reines Erz, das auf der Erde wenig verbreitet, dafür aber in einigen Gegenden Schwedens -- Gellivara, Grängesberg -- in ungeheueren Mengen auf- tritt. ... Der Rotheisenstein, ein wasser- freies Oxyd, und der Brauneisenstein, ein wasserhältiges Oxyd. Letzeres ist das weitaus verbreitetste Eisenerz. Seinen Ursprung verdankt es der Verwitterung aus dem Eisenspath oder aus dem Schwefelkies, oder es wurde aus wässerigen Eisenlösungen niedergeschlagen. Haben Organismen bei diesem Processe mitgewirkt, so bezeichnet man das Product als "Minette"; war dies nicht der Fall, so spricht man von "Rasenerz". Beide Arten sind sehr phosphorreich und zählten bislang zu den niedrigst bewertheten Erzen, bis ein Verfahren entdeckt wurde (zu Beginn
[Abbildung]
Fig. 12.
Meteoreisen von Kokstad (Griqualand).
der Achtzigerjahre), durch welches phos- phorreiches Eisen in reinstes Schmiedeeisen verwandelt werden kann. ... An diese Gruppe der Oxyde schließt ein Eisensalz -- der Spatheisen- stein -- an, ein vor- zügliches Erz, das namentlich in Steiermark seit altersher abgebaut wird und schon zur Zeit der Römer großen Ruf genoß.
Der Hauptbetrieb des steierischen Spatheisensteines concentrirt sich auf den "Erzberg", welcher im Durchschnitte 3 Millionen Metercentner Erze, in besonders ergiebigen Jahren über 5 Millionen Metercentner liefert. Die mächtigen Lager stehen größtentheils zu Tage an, und sowohl aus diesem Grunde als auch wegen ihrer leichten Schmelzbarkeit wurden sie früh entdeckt und ausgenützt. Auf einem
Erſter Abſchnitt.
Reihe von Gruppen. Die hexaedriſchen Eiſen zeigen eine durchlaufend hexaedriſche Spaltbarkeit. Alle Meteoreiſen haben einen mehr oder minder bedeutenden Nickel- gehalt, die ſogenannten »dichten Eiſen« einen ſolchen von 30 % und darüber.
Sieht man vom chemiſch reinen Eiſen ab, ſo muß alles für techniſche Zwecke verwendbare Eiſen aus den Eiſenverbindungen hergeſtellt werden. Man unterſcheidet vier Arten derſelben, von welchen drei eine
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Fig. 11.
Meteoreiſen von Catorza (Mexiko).
vier Arten derſelben, von welchen drei eine Gruppe bilden, nämlich die Oxyde. Hierzu zählen: der Magneteiſenſtein (Eiſenoxydul- oxyd), ein ſehr reiches und reines Erz, das auf der Erde wenig verbreitet, dafür aber in einigen Gegenden Schwedens — Gellivara, Grängesberg — in ungeheueren Mengen auf- tritt. ... Der Rotheiſenſtein, ein waſſer- freies Oxyd, und der Brauneiſenſtein, ein waſſerhältiges Oxyd. Letzeres iſt das weitaus verbreitetſte Eiſenerz. Seinen Urſprung verdankt es der Verwitterung aus dem Eiſenſpath oder aus dem Schwefelkies, oder es wurde aus wäſſerigen Eiſenlöſungen niedergeſchlagen. Haben Organismen bei dieſem Proceſſe mitgewirkt, ſo bezeichnet man das Product als »Minette«; war dies nicht der Fall, ſo ſpricht man von »Raſenerz«. Beide Arten ſind ſehr phosphorreich und zählten bislang zu den niedrigſt bewertheten Erzen, bis ein Verfahren entdeckt wurde (zu Beginn
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Fig. 12.
Meteoreiſen von Kokſtad (Griqualand).
der Achtzigerjahre), durch welches phos- phorreiches Eiſen in reinſtes Schmiedeeiſen verwandelt werden kann. ... An dieſe Gruppe der Oxyde ſchließt ein Eiſenſalz — der Spatheiſen- ſtein — an, ein vor- zügliches Erz, das namentlich in Steiermark ſeit altersher abgebaut wird und ſchon zur Zeit der Römer großen Ruf genoß.
Der Hauptbetrieb des ſteieriſchen Spatheiſenſteines concentrirt ſich auf den »Erzberg«, welcher im Durchſchnitte 3 Millionen Metercentner Erze, in beſonders ergiebigen Jahren über 5 Millionen Metercentner liefert. Die mächtigen Lager ſtehen größtentheils zu Tage an, und ſowohl aus dieſem Grunde als auch wegen ihrer leichten Schmelzbarkeit wurden ſie früh entdeckt und ausgenützt. Auf einem
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Erſter Abſchnitt.
Reihe von Gruppen. Die hexaedriſchen Eiſen zeigen eine durchlaufend hexaedriſche
Spaltbarkeit. Alle Meteoreiſen haben einen mehr oder minder bedeutenden Nickel-
gehalt, die ſogenannten »dichten Eiſen« einen ſolchen von 30 % und darüber.
Sieht man vom chemiſch reinen Eiſen ab, ſo muß alles für techniſche Zwecke
verwendbare Eiſen aus den Eiſenverbindungen hergeſtellt werden. Man unterſcheidet
vier Arten derſelben, von welchen drei eine
[Abbildung Fig. 11. Meteoreiſen von Catorza (Mexiko).]
vier Arten derſelben, von welchen drei eine
Gruppe bilden, nämlich die Oxyde. Hierzu
zählen: der Magneteiſenſtein (Eiſenoxydul-
oxyd), ein ſehr reiches und reines Erz, das
auf der Erde wenig verbreitet, dafür aber in
einigen Gegenden Schwedens — Gellivara,
Grängesberg — in ungeheueren Mengen auf-
tritt. ... Der Rotheiſenſtein, ein waſſer-
freies Oxyd, und der Brauneiſenſtein, ein
waſſerhältiges Oxyd. Letzeres iſt das weitaus
verbreitetſte Eiſenerz. Seinen Urſprung verdankt
es der Verwitterung aus dem Eiſenſpath oder
aus dem Schwefelkies, oder es wurde aus
wäſſerigen Eiſenlöſungen niedergeſchlagen. Haben
Organismen bei dieſem Proceſſe mitgewirkt, ſo
bezeichnet man das Product als »Minette«; war dies nicht der Fall, ſo ſpricht
man von »Raſenerz«. Beide Arten ſind ſehr phosphorreich und zählten bislang
zu den niedrigſt bewertheten Erzen, bis ein Verfahren entdeckt wurde (zu Beginn
[Abbildung Fig. 12. Meteoreiſen von Kokſtad (Griqualand).]
der Achtzigerjahre),
durch welches phos-
phorreiches Eiſen in
reinſtes Schmiedeeiſen
verwandelt werden
kann. ... An dieſe
Gruppe der Oxyde
ſchließt ein Eiſenſalz
— der Spatheiſen-
ſtein — an, ein vor-
zügliches Erz, das
namentlich in Steiermark ſeit altersher abgebaut wird und ſchon zur Zeit der Römer
großen Ruf genoß.
Der Hauptbetrieb des ſteieriſchen Spatheiſenſteines concentrirt ſich auf den
»Erzberg«, welcher im Durchſchnitte 3 Millionen Metercentner Erze, in beſonders
ergiebigen Jahren über 5 Millionen Metercentner liefert. Die mächtigen Lager
ſtehen größtentheils zu Tage an, und ſowohl aus dieſem Grunde als auch wegen
ihrer leichten Schmelzbarkeit wurden ſie früh entdeckt und ausgenützt. Auf einem
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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