Die Fundirung der Pfeiler erfolgte in der Weise, daß zunächst ein Rost aus kreuzweise übereinandergelegten Fichtenstämmen hergestellt wurde. Auf diese Basis kamen sodann zwei Steinlagen von riesigen Kalksteinblöcken und obenauf die Ankerplatten, vier auf jeder Seite. Die riesigen Platten sind sternförmige Guß- stücke, deren jedes ein Gewicht von 23 Tonnen hat. Sie sind am rückwärtigen Theile des Fundamentes eingefügt, und zwar zwei in der Mitte hintereinander und eine an jeder Seite, mittelst Cement in eine dritte Steinlage eingebettet. Durch die in der Mitte der Platten befindlichen Oeffnungen wurden die ersten Glieder
[Abbildung]
Fig. 266.
Neue East River-Hängebrücke.
der Zugkette gesteckt und durch einen 18 Centimeter schmiedeeisernen Bolzen fest- gehalten. Jedes Kettenglied besteht aus zehn schmiedeeisernen Stäben, die ungefähr 4 Meter lang sind und einen Querschnitt von circa 2 Decimeter haben.
Nachdem die ersten Kettenstäbe mit den Platten verankert waren, wurde das Kalksteinmauerwerk weiter aufgeführt, indem unmittelbar über jede Platte ein Block im Gewichte von circa 10 Tonnen aufgelegt wurde. Mit der fortschreitenden Erhöhung des Mauerwerkes ging das Ineinanderfügen weiterer Kettenglieder Hand in Hand, wobei dieselben immer wieder mit Granitblöcken umgeben wurden, bis das Mauerwerk die Höhe von 28 Decimeter erreichte. Die letzten Kettenglieder be- stehen aus doppelt so vielen Stäben als die vorhergehenden, doch sind sie nur halb so
Zweiter Abſchnitt.
Die Fundirung der Pfeiler erfolgte in der Weiſe, daß zunächſt ein Roſt aus kreuzweiſe übereinandergelegten Fichtenſtämmen hergeſtellt wurde. Auf dieſe Baſis kamen ſodann zwei Steinlagen von rieſigen Kalkſteinblöcken und obenauf die Ankerplatten, vier auf jeder Seite. Die rieſigen Platten ſind ſternförmige Guß- ſtücke, deren jedes ein Gewicht von 23 Tonnen hat. Sie ſind am rückwärtigen Theile des Fundamentes eingefügt, und zwar zwei in der Mitte hintereinander und eine an jeder Seite, mittelſt Cement in eine dritte Steinlage eingebettet. Durch die in der Mitte der Platten befindlichen Oeffnungen wurden die erſten Glieder
[Abbildung]
Fig. 266.
Neue Eaſt River-Hängebrücke.
der Zugkette geſteckt und durch einen 18 Centimeter ſchmiedeeiſernen Bolzen feſt- gehalten. Jedes Kettenglied beſteht aus zehn ſchmiedeeiſernen Stäben, die ungefähr 4 Meter lang ſind und einen Querſchnitt von circa 2 Decimeter haben.
Nachdem die erſten Kettenſtäbe mit den Platten verankert waren, wurde das Kalkſteinmauerwerk weiter aufgeführt, indem unmittelbar über jede Platte ein Block im Gewichte von circa 10 Tonnen aufgelegt wurde. Mit der fortſchreitenden Erhöhung des Mauerwerkes ging das Ineinanderfügen weiterer Kettenglieder Hand in Hand, wobei dieſelben immer wieder mit Granitblöcken umgeben wurden, bis das Mauerwerk die Höhe von 28 Decimeter erreichte. Die letzten Kettenglieder be- ſtehen aus doppelt ſo vielen Stäben als die vorhergehenden, doch ſind ſie nur halb ſo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0368"n="328"/><fwplace="top"type="header">Zweiter Abſchnitt.</fw><lb/><p>Die Fundirung der Pfeiler erfolgte in der Weiſe, daß zunächſt ein Roſt<lb/>
aus kreuzweiſe übereinandergelegten Fichtenſtämmen hergeſtellt wurde. Auf dieſe<lb/>
Baſis kamen ſodann zwei Steinlagen von rieſigen Kalkſteinblöcken und obenauf die<lb/>
Ankerplatten, vier auf jeder Seite. Die rieſigen Platten ſind ſternförmige Guß-<lb/>ſtücke, deren jedes ein Gewicht von 23 Tonnen hat. Sie ſind am rückwärtigen<lb/>
Theile des Fundamentes eingefügt, und zwar zwei in der Mitte hintereinander<lb/>
und eine an jeder Seite, mittelſt Cement in eine dritte Steinlage eingebettet. Durch<lb/>
die in der Mitte der Platten befindlichen Oeffnungen wurden die erſten Glieder<lb/><figure><head>Fig. 266.</head><p> Neue Eaſt River-Hängebrücke.</p></figure><lb/>
der Zugkette geſteckt und durch einen 18 Centimeter ſchmiedeeiſernen Bolzen feſt-<lb/>
gehalten. Jedes Kettenglied beſteht aus zehn ſchmiedeeiſernen Stäben, die ungefähr<lb/>
4 Meter lang ſind und einen Querſchnitt von circa 2 Decimeter haben.</p><lb/><p>Nachdem die erſten Kettenſtäbe mit den Platten verankert waren, wurde das<lb/>
Kalkſteinmauerwerk weiter aufgeführt, indem unmittelbar über jede Platte ein<lb/>
Block im Gewichte von circa 10 Tonnen aufgelegt wurde. Mit der fortſchreitenden<lb/>
Erhöhung des Mauerwerkes ging das Ineinanderfügen weiterer Kettenglieder Hand<lb/>
in Hand, wobei dieſelben immer wieder mit Granitblöcken umgeben wurden, bis<lb/>
das Mauerwerk die Höhe von 28 Decimeter erreichte. Die letzten Kettenglieder be-<lb/>ſtehen aus doppelt ſo vielen Stäben als die vorhergehenden, doch ſind ſie nur halb ſo<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[328/0368]
Zweiter Abſchnitt.
Die Fundirung der Pfeiler erfolgte in der Weiſe, daß zunächſt ein Roſt
aus kreuzweiſe übereinandergelegten Fichtenſtämmen hergeſtellt wurde. Auf dieſe
Baſis kamen ſodann zwei Steinlagen von rieſigen Kalkſteinblöcken und obenauf die
Ankerplatten, vier auf jeder Seite. Die rieſigen Platten ſind ſternförmige Guß-
ſtücke, deren jedes ein Gewicht von 23 Tonnen hat. Sie ſind am rückwärtigen
Theile des Fundamentes eingefügt, und zwar zwei in der Mitte hintereinander
und eine an jeder Seite, mittelſt Cement in eine dritte Steinlage eingebettet. Durch
die in der Mitte der Platten befindlichen Oeffnungen wurden die erſten Glieder
[Abbildung Fig. 266. Neue Eaſt River-Hängebrücke.]
der Zugkette geſteckt und durch einen 18 Centimeter ſchmiedeeiſernen Bolzen feſt-
gehalten. Jedes Kettenglied beſteht aus zehn ſchmiedeeiſernen Stäben, die ungefähr
4 Meter lang ſind und einen Querſchnitt von circa 2 Decimeter haben.
Nachdem die erſten Kettenſtäbe mit den Platten verankert waren, wurde das
Kalkſteinmauerwerk weiter aufgeführt, indem unmittelbar über jede Platte ein
Block im Gewichte von circa 10 Tonnen aufgelegt wurde. Mit der fortſchreitenden
Erhöhung des Mauerwerkes ging das Ineinanderfügen weiterer Kettenglieder Hand
in Hand, wobei dieſelben immer wieder mit Granitblöcken umgeben wurden, bis
das Mauerwerk die Höhe von 28 Decimeter erreichte. Die letzten Kettenglieder be-
ſtehen aus doppelt ſo vielen Stäben als die vorhergehenden, doch ſind ſie nur halb ſo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/368>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.