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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Der eiserne Brückenbau.
diejenige der Eisenbahnbrücke 6.4 Meter. Das Gesammteisengewicht der Brücken-
anlage beziffert sich auf 4500 Tonnen, wovon allein auf das Drehfeld 1120 Tonnen
entfallen.

Die Bewegung der Drehbrücke erfolgt durch einen Elektromotor [Abbildung] Fig. 279.

Missisippi-Rock Island-Davenportbrücke mit Drehfeld (rechts).


von 50 Pferdestärken, welcher auf dem Drehfelde, und zwar in den
obersten Theilen der Hauptträger, untergebracht ist. Sollte indeß der
Bewegungsmechanismus aus irgend einem Grunde versagen, so ist
die Einrichtung getroffen, daß das Drehfeld durch Handbetrieb --
mittelst zweier an den Enden desselben angebrachten Capstans --
bedient werden kann. Der vornehmlich des Eisenbahnverkehrs wegen
unerläßlichen Betriebssicherheit ist dadurch Rechnung getragen, daß
die dem Verriegeln und Feststellen dienenden Constructionstheile
einerseits mit je einem Haltesignal auf den anschließenden festen
Nebenbauten, andererseits mit einer Controlvorrichtung im Ma-
schinenraum automatisch verbunden sind. --

Zu den beweglichen Brücken zählen noch die Hubbrücken
und die Rollbrücken. Bei ersteren wird das zu bewegende Feld
emporgehoben, seitwärts weggerollt. Eine eigenartige Construction der
ersteren Art ist die Brücke über den Moriscanal zwischen Jersey City
und Lafayette. Die beigegebene Abbildung (Fig. 280) bedarf nur
weniger Worte der Erläuterung. Die Brücke liegt in einer einge-
leisigen Bahn und hat eine Gesammtlänge von 17.5 Meter, wovon
circa 8 Meter auf den beweglichen Theil entfallen. Das Gewicht
der letzteren ist 3 Tonnen. Gehoben wird dieses Feld durch zwei
gewaltige walzenförmige Gewichte, welche an einem galgenförmigen,
die Fahrbahn freilassenden Gerüste in elliptischen Geleisen laufen.
Drahtseile verbinden die Gewichte mit den freien Enden des beweg-
lichen Feldes. Sie laufen auf zwei auf einer gemeinsamen Achse
montirten Rollen, deren eine mit einem Getriebe von Zahnrädern
in Verbindung steht und das mittelst einer Kurbel in Bewegung
gesetzt wird. Gewicht und Brückenfeld sind derart ausbalancirt, daß
ein einzelner Mann, der die Kurbel bedient, das Feld heben kann.

Nicht eigentlich zum Gegenstande gehörig, aber durch ihre
Construction interessant, ist eine Art Rollbrücke, welche hier ab-
gebildet ist (Fig. 281 und 282) und zwischen Saint-Malo und
Saint-Servon im Betriebe steht. Zwischen den beiden genannten
Städten, welche am Aermelcanal, in mäßiger Entfernung vom
Atlantischen Ocean, an der französischen Küste liegen und Kriegs-
und Handelshafen mittlerer Größe besitzen, liegt eine zum Hafenbassin umgestaltete
Bucht. Da letztere dem Personenverkehr zwischen den Ufervierteln der beiden an
der Landseite zusammenhängenden Orte ein fühlbares Hinderniß bildete, die Anlage

Der eiſerne Brückenbau.
diejenige der Eiſenbahnbrücke 6‧4 Meter. Das Geſammteiſengewicht der Brücken-
anlage beziffert ſich auf 4500 Tonnen, wovon allein auf das Drehfeld 1120 Tonnen
entfallen.

Die Bewegung der Drehbrücke erfolgt durch einen Elektromotor [Abbildung] Fig. 279.

Miſſiſippi-Rock Island-Davenportbrücke mit Drehfeld (rechts).


von 50 Pferdeſtärken, welcher auf dem Drehfelde, und zwar in den
oberſten Theilen der Hauptträger, untergebracht iſt. Sollte indeß der
Bewegungsmechanismus aus irgend einem Grunde verſagen, ſo iſt
die Einrichtung getroffen, daß das Drehfeld durch Handbetrieb —
mittelſt zweier an den Enden desſelben angebrachten Capſtans —
bedient werden kann. Der vornehmlich des Eiſenbahnverkehrs wegen
unerläßlichen Betriebsſicherheit iſt dadurch Rechnung getragen, daß
die dem Verriegeln und Feſtſtellen dienenden Conſtructionstheile
einerſeits mit je einem Halteſignal auf den anſchließenden feſten
Nebenbauten, andererſeits mit einer Controlvorrichtung im Ma-
ſchinenraum automatiſch verbunden ſind. —

Zu den beweglichen Brücken zählen noch die Hubbrücken
und die Rollbrücken. Bei erſteren wird das zu bewegende Feld
emporgehoben, ſeitwärts weggerollt. Eine eigenartige Conſtruction der
erſteren Art iſt die Brücke über den Moriscanal zwiſchen Jerſey City
und Lafayette. Die beigegebene Abbildung (Fig. 280) bedarf nur
weniger Worte der Erläuterung. Die Brücke liegt in einer einge-
leiſigen Bahn und hat eine Geſammtlänge von 17‧5 Meter, wovon
circa 8 Meter auf den beweglichen Theil entfallen. Das Gewicht
der letzteren iſt 3 Tonnen. Gehoben wird dieſes Feld durch zwei
gewaltige walzenförmige Gewichte, welche an einem galgenförmigen,
die Fahrbahn freilaſſenden Gerüſte in elliptiſchen Geleiſen laufen.
Drahtſeile verbinden die Gewichte mit den freien Enden des beweg-
lichen Feldes. Sie laufen auf zwei auf einer gemeinſamen Achſe
montirten Rollen, deren eine mit einem Getriebe von Zahnrädern
in Verbindung ſteht und das mittelſt einer Kurbel in Bewegung
geſetzt wird. Gewicht und Brückenfeld ſind derart ausbalancirt, daß
ein einzelner Mann, der die Kurbel bedient, das Feld heben kann.

Nicht eigentlich zum Gegenſtande gehörig, aber durch ihre
Conſtruction intereſſant, iſt eine Art Rollbrücke, welche hier ab-
gebildet iſt (Fig. 281 und 282) und zwiſchen Saint-Malo und
Saint-Servon im Betriebe ſteht. Zwiſchen den beiden genannten
Städten, welche am Aermelcanal, in mäßiger Entfernung vom
Atlantiſchen Ocean, an der franzöſiſchen Küſte liegen und Kriegs-
und Handelshafen mittlerer Größe beſitzen, liegt eine zum Hafenbaſſin umgeſtaltete
Bucht. Da letztere dem Perſonenverkehr zwiſchen den Ufervierteln der beiden an
der Landſeite zuſammenhängenden Orte ein fühlbares Hinderniß bildete, die Anlage

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[347/0389] Der eiſerne Brückenbau. diejenige der Eiſenbahnbrücke 6‧4 Meter. Das Geſammteiſengewicht der Brücken- anlage beziffert ſich auf 4500 Tonnen, wovon allein auf das Drehfeld 1120 Tonnen entfallen. Die Bewegung der Drehbrücke erfolgt durch einen Elektromotor [Abbildung Fig. 279. Miſſiſippi-Rock Island-Davenportbrücke mit Drehfeld (rechts).] von 50 Pferdeſtärken, welcher auf dem Drehfelde, und zwar in den oberſten Theilen der Hauptträger, untergebracht iſt. Sollte indeß der Bewegungsmechanismus aus irgend einem Grunde verſagen, ſo iſt die Einrichtung getroffen, daß das Drehfeld durch Handbetrieb — mittelſt zweier an den Enden desſelben angebrachten Capſtans — bedient werden kann. Der vornehmlich des Eiſenbahnverkehrs wegen unerläßlichen Betriebsſicherheit iſt dadurch Rechnung getragen, daß die dem Verriegeln und Feſtſtellen dienenden Conſtructionstheile einerſeits mit je einem Halteſignal auf den anſchließenden feſten Nebenbauten, andererſeits mit einer Controlvorrichtung im Ma- ſchinenraum automatiſch verbunden ſind. — Zu den beweglichen Brücken zählen noch die Hubbrücken und die Rollbrücken. Bei erſteren wird das zu bewegende Feld emporgehoben, ſeitwärts weggerollt. Eine eigenartige Conſtruction der erſteren Art iſt die Brücke über den Moriscanal zwiſchen Jerſey City und Lafayette. Die beigegebene Abbildung (Fig. 280) bedarf nur weniger Worte der Erläuterung. Die Brücke liegt in einer einge- leiſigen Bahn und hat eine Geſammtlänge von 17‧5 Meter, wovon circa 8 Meter auf den beweglichen Theil entfallen. Das Gewicht der letzteren iſt 3 Tonnen. Gehoben wird dieſes Feld durch zwei gewaltige walzenförmige Gewichte, welche an einem galgenförmigen, die Fahrbahn freilaſſenden Gerüſte in elliptiſchen Geleiſen laufen. Drahtſeile verbinden die Gewichte mit den freien Enden des beweg- lichen Feldes. Sie laufen auf zwei auf einer gemeinſamen Achſe montirten Rollen, deren eine mit einem Getriebe von Zahnrädern in Verbindung ſteht und das mittelſt einer Kurbel in Bewegung geſetzt wird. Gewicht und Brückenfeld ſind derart ausbalancirt, daß ein einzelner Mann, der die Kurbel bedient, das Feld heben kann. Nicht eigentlich zum Gegenſtande gehörig, aber durch ihre Conſtruction intereſſant, iſt eine Art Rollbrücke, welche hier ab- gebildet iſt (Fig. 281 und 282) und zwiſchen Saint-Malo und Saint-Servon im Betriebe ſteht. Zwiſchen den beiden genannten Städten, welche am Aermelcanal, in mäßiger Entfernung vom Atlantiſchen Ocean, an der franzöſiſchen Küſte liegen und Kriegs- und Handelshafen mittlerer Größe beſitzen, liegt eine zum Hafenbaſſin umgeſtaltete Bucht. Da letztere dem Perſonenverkehr zwiſchen den Ufervierteln der beiden an der Landſeite zuſammenhängenden Orte ein fühlbares Hinderniß bildete, die Anlage

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/389>, abgerufen am 21.11.2024.